Franziskus – „Kardinal der Armen“ ist Papst
Es ist das erste Mal, dass ein Lateinamerikaner Papst wird. Und es ist das erste Mal, dass ein Jesuit Kirchenoberhaupt wird.
Um 19.07 Uhr hatte weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle die erfolgreiche Wahl eines Papstes verkündet. Auf dem Petersplatz brandete daraufhin tosender Applaus auf. Die Glocken des Petersdoms läuteten, aber auch bald die des Kölner Doms und anderer Kirchen in Deutschland und der ganzen Welt. Das neue Kirchenoberhaupt trat um 20.22 Uhr auf die Loggia des Doms, um sich den Gläubigen und der Weltöffentlichkeit zu zeigen und dabei den Apostolischen Segen Urbi et Orbi – für die Stadt und die Welt – zu spenden.
„Fratelli e sorelle, buona sera“ – „Brüder und Schwestern, guten Abend“ – so wandte sich der neue Papst vom Balkon des Petersdoms aus an die ihm zujubelnden Gläubigen. Wie es scheine, hätten ihn die Kardinäle vom Ende der Welt ausgesucht, sagte er. Franziskus dankte seinem Vorgänger Benedikt XVI. und betete für ihn. Man beginne nun den Weg der Brüderlichkeit, sagte der neu gewählte Kirchenführer aus Argentinien.
Mit Jorge Bergoglio kommt zum ersten Mal ein Papst aus Lateinamerika auf den Stuhl Petri. Bereits beim Konklave 2005 galt der argentinische Jesuit als stärkster Mitbewerber Joseph Ratzingers. Mit 76 Jahren und einer etwas gebrechlichen Gesundheit ging er in die neue Papstwahl aber eher als Außenseiter. Er wird oft auch „Kardinal der Armen“ genannt.
Das Konklave gehörte zu den kürzesten der Kirchengeschichte. Es dauerte etwas mehr als 26 Stunden, fünf Wahlgänge waren notwendig. Als Termin für die Einführungsmesse des neuen Papstes ist in Rom der 19. März im Gespräch. „Das ist eine gute Annahme“, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi. Joseph Ratzinger, der sich nach seinem Rücktritt als Papst vor zwei Wochen nach Castel Gandolfo zurückgezogen hatte, schaute zwar auch im Fernsehen, ob in Rom weißer oder schwarzer Rauch aufsteigt. An der Einführungsmesse seines Nachfolger wird er voraussichtlich nicht teilnehmen, sagte Lombardi.