Köln/All

Fragen ins All: Was die Aliens antworten (würden)

Sie betreiben nicht nur Spitzenforschung beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Sie haben auch Humor – und beste Verbindungen in alle Welt(en). Nach der Frage eines Lesers zu einer merkwürdigen Himmelserscheinung über Koblenz gab das Zentrum schnell Entwarnung – und bot auf Twitter an, einfach mal die Fragen an Aliens weiterzuleiten. Ein Angebot, das wir nicht ausschlagen konnten.

Lesezeit: 6 Minuten
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Hallo, Köln, ehe es losgeht mit den Fragen an Außerirdische, würden wir gern noch einige Dinge klären.
Klar doch! Apropos „klären“: Hängen Sie doch bitte ein großes Satire-Schild über diesen Beitrag, damit das niemand falsch versteht. Außerirdische sind da sehr empfindlich ,und wir sollten Missverständnisse vermeiden!

Okay, wir fetten das Wort Satire. Zum Prozedere: Wenn wir die Aliens fragen, ob beispielsweise die Mondlandung echt war: Haben wir die Garantie, dass euch da nicht versehentlich ein „Übermittlungsfehler“ bei der Antwort passiert?
Eine Garantie kann es bei intergalaktischer Kommunikation nie geben. Journalistisch formuliert: Es gilt das gefunkte Wort. Aber zum konkreten Thema: Über Zweifel an den Mondlandungen können die meisten Außerirdischen nur müde lächeln. Auch wir Erdlinge sollten damit Schluss machen. Es gibt ja inzwischen auch Fotos anderer Raumsonden vom Mond, die die „Apollo“-Landestellen klar zeigen.

Sehen sie so aus..?
Sehen sie so aus..?
Foto: Universal Pictur
Wie läuft denn das Gespräch mit welchen Außerirdischen ab? Wer antwortet? Eine Leserin hat gefragt, ob Aliens einen besseren Handyempfang haben als sie selbst …
Wir leiten die Fragen natürlich nur an Aliens unseres Vertrauens weiter. Was die Methoden der Kommunikation betrifft, müssen wir die Gesetze der Physik mal eben etwas „verbiegen“. Eigentlich können Signale nur mit Lichtgeschwindigkeit durchs All übertragen werden. Dann würden die Antworten aber Hunderte von Jahren auf sich warten lassen. Wir kommunizieren deshalb superluminar, wie Experten das nennen. Zu Einzelheiten kann ich mich nicht äußern – Patentschutz. Und der Handy-Empfang auf anderen Planeten? Einige außerirdische Zivilisationen klagen über häufige Funklöcher, schlechte Internet-Anbindung und sogar mehrmonatige Kündigungsfristen, die Nutzer lange an einzelne Mobilfunkanbieter binden und einen Wechsel erschweren. Andere sind deshalb auf telepathische Kommunikation umgestiegen.

Gibt’s akut Pläne mit der Erde? Wie würden wir davon erfahren, wenn die Erde wegen des Baus einer Hyperraum-Expressroute gesprengt werden soll? Offenlegung der Planungsentwürfe Lichtjahre entfernt auf Alpha Centauri?
Sie spielen da auf das Buch „Per Anhalter durch die Galaxis“ an, das sich auch auf anderen Planeten großer Beliebtheit erfreut. Ich möchte aber davon abraten, diese Frage ins All hinauszuposaunen. Man sollte da niemanden auf dumme Gedanken bringen.

Oder sehen die Außerirdischen vielleicht so aus?
Oder sehen die Außerirdischen vielleicht so aus?
Foto: dpa
Frage zurückgezogen. Aber fragen Sie doch mal, wie gut die Aliens denn überhaupt über die Erde Bescheid wissen.
(Nach einiger Zeit) Viele Aliens antworteten völlig unwissend: „Was für eine Erde?“ Andere zeigten sich besser informiert und riefen bewundernd: „Was für eine Erde!“ Je nach Dialekt und Eigenarten in der Betonung kann aber „Was für eine Erde?“ auch „Was für eine Erde!“ und „Was für eine Erde!“ „Was für eine Erde?“ bedeuten. Ein typischer Fall der intergalaktischen Kommunikationsprobleme.

Ihr seid doch öfter mal hier, oder? Stonehenge, diese Sache in Roswell 1947 damals. Und dann schmuggelt ihr euch doch auch in Mittagstalkshows ein, oder?
Ich zitiere eine Antwort: „Zugegeben, das mit Roswell ist irgendwie blöd gelaufen. Aber an den Talkshows seid ihr Erdlinge wirklich selbst schuld – da macht von uns keiner mit“. Die Aufzeichnung verzeichnet an dieser Stelle Ausrufe der Geringschätzung, die sich nicht in terrestrische Sprachen übersetzen lassen.

Oder so?
Oder so?
Foto: Twentieth Centur
Entstanden ist die Idee zum Interview ja erst, weil jemand glaubte, über Koblenz ein Ufo gesehen zu haben. Das DLR hatte gleich Entwarnung gegeben, aber erklärt, dass Mittelrhein und Eifelhöhen sehr attraktive Regionen für touristische Ausflüge auf der Erde sind. Wie steht’s?
„Das war ein guter Tipp! Wir kommen seither regelmäßig dort vorbei, genießen die vorbildlich ausgeschilderten Wanderwege und die herrliche Natur! Geradezu begeistert sind wir auch von der Idee, in der Eifel ein sogenanntes Sternen-Reservat zu errichten. Ohne Streulicht der Großstädte nächtlichen Himmel betrachten zu können – das ist bestimmt auch unter Tourismus-Aspekten interessant! Wir selbst würden uns als ‚Sternenführer‘ anbieten, falls gewünscht.“

Seid ihr das neulich über Frankfurt gewesen, an einem Samstag kurz vor Mitternacht? Da herrscht doch Nachtflugverbot!
„Unsere Ufos, wie ihr sie nennt, sind völlig geräuschlos. Wir verfolgen aber mit Interesse, dass auch irdische Fluggeräte tendenziell immer leiser werden. Die Minderung des Fluglärms scheint ein wichtiges Forschungsgebiet zu sein. Wir beglückwünschen euch in diesem Zusammenhang zu einer solch kompetenten Forschungseinrichtung wie dem DLR.“

Wie seht ihr die Konflikte auf der Erde? Eine geeinte Menschheit könnte ja auch im All ganz schön auf den Putz hauen …
„Wenn man euren schönen Planeten aus übergeordneter Warte betrachtet, ist es betrüblich anzusehen, was ihr Erdlinge da so alles anstellt. Unter allen bewohnten Welten in der Milchstraße ist euer Planet der einzige, auf dem noch Kriege geführt werden. Und auch die Sache mit dem Klimawandel solltet ihr nachhaltiger behandeln. Ihr wisst ja durch vergleichende Planetenforschung, wie das auf der Venus in die Hose gegangen ist: Mega-Treibhauseffekt dort, höllisch heiß!“

Gibt’s denn Ausweichplaneten in der Nähe?
„Nicht in eurer ,Nähe' so wie ihr das Wort verwendet. Ein Grund mehr, dass ihr mit eurem Planeten etwas sorgsamer umgeht. Aber es gibt natürlich schöne Planeten in einiger Entfernung von der Erde. Wir sind der lebende Beweis …“

Wie sind da die Grundstückspreise?
„Teils geradezu astronomisch! Hängt aber immer von der Lage ab. Und von den Prozenten, die Immobilienmakler draufschlagen. Teils ebenfalls astronomisch.“

Oder doch so? Kleine grüne Männchen? Dem DLR gelang es nicht, die Aliens dazu zu bewegen, unserer Redaktion ein Foto von sich zu überlassen.
Oder doch so? Kleine grüne Männchen? Dem DLR gelang es nicht, die Aliens dazu zu bewegen, unserer Redaktion ein Foto von sich zu überlassen.
Foto: dpa
Spektralanalysen zeigen, dass Unmengen Alkoholverbindungen im All existieren. Ein Twitterer fragt: Haben Aliens ein Alkoholproblem? Seid ihr nüchtern?
„Auf der Milchstraße gilt – wie der Name sagt – absolutes Alkoholverbot. Sonst hieße sie ja Weinstraße. Aber lassen Sie sich gesagt sein: Im Universum gibt es Berauschenderes als Alkohol oder Drogen.“

Also keine Drogen. Und Religion? Wer hat die Sache mit dem Urknall so gut hinbekommen?
„Das glaubt ihr uns ja doch nicht …“ (Im Hintergrund ist außerirdisches Kichern zu hören.)

Aber vielleicht zu jemand anderem. Wir haben die Frage eines grünen Bundestagsabgeordneten bekommen. Geht um jemanden. der 300 Millionen Lichtjahre von hier wohnt – E.T. Könnt Ihr mal rauskriegen, was der macht – und ihn auch von Josef Winkler grüßen?

“E.T. geht es gut. Er richtet im Gegenzug außerirdische Grüße an Herrn Winkler aus, fühlt sich geehrt und merkt an, dass er sich über das Interesse grüner Politiker an vermeintlich grünen Männchen freut."

Das Interview scheint ja Zeichen für neue Offenheit zu sein, nachdem Ihr ja bislang offenbar nur zu Erich von Däniken und Johannes von Buttlar gesprochen habt. Dann beantwortet doch bitte auch die Frage aus Twitter: Wann macht ihr das mit der Überwindung von Entfernung und Zeit bekannt? Oder wollt Ihr es uns jetzt hier schon sagen?

„Wir hatten mal dazu einen Beitrag auf Wikipedia eingestellt – wurde aber wegen angeblich ‚unwissenschaftlicher‘ Aspekte von den Administratoren gelöscht. Mit den von Ihnen genannten Herren hatten wir übrigens keinen Kontakt.“

Hat es Sinn, nach Elvis zu fragen?

„Auf jeden Fall! Wir lieben diese Folklore-Gesänge Eures Planeten. Auch David Bowie und … äh … diesen Stefan Mross. Nebenbei bemerkt: Letzterer führt – wahrscheinlich ohne es selbst zu wissen – seit Monaten die intergalaktischen Charts an.“ Hinweis: Die Nachricht wurde teils von lauten Trompetentönen und wilden Gesängen überlagert, so dass wir uns nicht für die Richtigkeit des Inhalts verbürgen können. Statt „Stefan Mross“ könnte auch von Iggy Pop die Rede gewesen sein – das war nicht deutlich herauszuhören.

42?
„Ein heikles Thema! Nur so viel dazu: Es ist leider die falsche Zahl. Ihr solltet das nochmal nachrechnen …“

Das Gespräch mit dem DLR führte unser Redakteur Lars Wienand, dort kümmerte sich Dr. K.-A. vom Twitter-Kanal @DLR_next um die Antworten der Aliens.

Autor:
Lars Wienand
(Mail, Google+)