Mainz

Forza Italia gegen Viva Espana: Es wird äußerst knapp

Wenn am Sonntag im Endspiel um die Fußball-Europameisterschaft Spanien auf Italien trifft, dann fiebern in den beiden katholischen Gemeindezentren Don Bosco und Liebfrauen Hunderte mit ihren Teams. Der ein oder andere wird wohl auch um Beistand von oben bitten.

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Mainz – Wenn am Sonntag im Endspiel um die Fußball-Europameisterschaft Spanien auf Italien trifft, dann fiebern in den beiden katholischen Gemeindezentren Don Bosco (Emmeransstraße 15) und Liebfrauen (Franz-Liszt-Straße 1) Hunderte mit ihren Teams.

Der ein oder andere wird wohl auch um Beistand von oben bitten. Doch Spanier wie Italiener sind weltoffen. Bei den Italienern sind Christen aus Kroatien, Polen, Ungarn und Rumänien zu Gast. Die Spanier sind Anlaufstation für 19 andere spanisch sprechende Nationen wie Kolumbien, Peru, Kuba und Mexiko.

Im großen Veranstaltungssaal der Kirchengemeinde Don Bosco heißt es Daumen drücken für Italien. Seit 30 Jahren ist die über 1200 Jahre alte katholische Pfarrkirche St. Emmeran das Zentrum für die etwa 6500 Italiener in Mainz und Umgebung. Das EM-Halbfinale gegen Deutschland verfolgten über 200 Gemeindemitglieder, sangen inbrünstig die Nationalhymne mit der Hand auf dem Herzen. Mit dabei war natürlich auch Pastor Pio Visentin. Auf einen Tipp für das Endspiel will er sich nicht festlegen, aber es wird schon werden, denkt er. Sein Gemeindereferent Antonio Caponegro legt sich auf einen italienischen Sieg im Elfmeterschießen fest nach 1:1 nach 120 Minuten.

„Wenn's Verlängerung gibt, verlieren wir“, meint hingegen Erasmo Di Mauro, der 2:1 gewinnen will. Auf 2:1 tippt auch Gemeindesekretärin Laura Rossi, während Eleonora Caproaso und Luigi di Pierto ein glattes 2:0 vorhersagen. „Bei uns ist aber nicht nur bei der EM etwas los“, sagt Antonio Caponegro. „Wir sind eine sehr stabile Gemeinde mit vielen Veranstaltungen.“ Täglich ist um 18.30 Uhr Gottesdienst, am Wochenende gibt es vier Messen in St. Emmeran. Auch viele Deutsche sind dabei. Die Kirche war im Krieg stark zerstört, wurde in den 60er- und 70er -Jahren wieder aufgebaut und ist seit 1982 das Domizil der Italiener.

Bei Spaniern wird's wild international

Im spanischen Gemeindezentrum drückt Adela Martin natürlich ihren Spaniern die Daumen, tippt auf 2:1. Seit 41 Jahren ist die inzwischen 82-Jährige in Mainz, engagiert sich in der spanisch sprechenden Gemeinde. Dazu gehören derzeit 2300 Menschen aus Mainz und Rheinhessen, darunter neben 800 Spaniern auch Kolumbianer, Cubaner, Mexikaner und Peruaner. 20 Nationen sind in der Gemeinde vertreten. Darunter auch viele Deutsche.

„Am Sonntag werden auch italienische Familien mit uns feiern,“ sagt Vorsitzender Isidro Prieto, der selbst lange Jahre in Budenheim gespielt hat. Er tippt, so leid es ihm auch tut, auf Italien: „Die werden es wohl machen. Unsere Jungs sind durch die vielen Spiele zu ausgebrannt.“ Da steht der Chef aber alleine da, denn alle anderen tippen auf Spanien. Marta Mora: 1:0, Milany Dürolf de la Holz 2:1, Masrisa Gomez 2:0, die Kinder Anni und David jeweils auf 2:0 und Martin auf 5:3 nach Elfmeterschießen. Gemeindesekretärin Gema Echevarria tippt auf ein 2:1, damit die Italiener auch etwas haben. Gefeiert wird in der spanischen Gemeinde auch dann, wenn es keinen Fußball gibt. Jeden Sonntag nach dem Gottesdienst (11.15 Uhr) werden selbst gemachte Tapas gereicht, zweimal im Jahr wird mit Paella gefeiert und die großen spanisch sprechenden Nationen wie Kolumbien oder Cuba feiern Gemeindefeste. Armin Seibert