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Feuerwehr: Bei immer mehr XXL-Einsätzen muss manchmal sogar die Drehleiter ran

Mit der Drehleiter holt die Feuerwehr Koblenz einen übergewichtigen  Patienten aus seiner Wohnung – solche Einsätze kommen etwa einmal im  Monat vor, berichten die Koblenzer Wehrleute.
Mit der Drehleiter holt die Feuerwehr Koblenz einen übergewichtigen Patienten aus seiner Wohnung – solche Einsätze kommen etwa einmal im Monat vor, berichten die Koblenzer Wehrleute. Foto: Berufsfeuerwehr Koblenz

Wenn stark übergewichtige Menschen in die Klinik gebracht werden müssen, stoßen auch die Krankenwagen immer öfter an ihre Grenzen. Für die integrierte Leitstelle der Feuerwehr in Koblenz wird das Thema immer wichtiger: „Von Jahr zu Jahr haben wir mit mehr schweren und sehr schweren Patienten zu tun“, erklärt Wolfgang Schröder, Leiter der Koblenzer Berufsfeuerwehr.

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Region – Wenn stark übergewichtige Menschen in die Klinik gebracht werden müssen, stoßen auch die Krankenwagen immer öfter an ihre Grenzen. Für die integrierte Leitstelle der Feuerwehr in Koblenz wird das Thema immer wichtiger: „Von Jahr zu Jahr haben wir mit mehr schweren und sehr schweren Patienten zu tun“, erklärt Wolfgang Schröder, Leiter der Koblenzer Berufsfeuerwehr.

Die Leitstelle ist nicht nur für die Stadt Koblenz, sondern auch für die Landkreise Mayen-Koblenz, Ahrweiler und Cochem-Zell zuständig und versorgt 512.000 Einwohner. Zwei- bis dreimal im Monat werden die Feuerwehrleute zu einem übergewichtigen Patienten gerufen, der noch mit einem normalen Rettungswagen transportiert werden kann. Zudem gibt es zurzeit einen chronisch Kranken, der monatlich zur klinischen Versorgung gebracht werden muss, sodass die Leitstelle derzeit rund 50 XXL-Transporte im Jahr durchführt – mit ständig steigender Tendenz.

„Ab einem Körpergewicht von 150 bis zu 200 Kilogramm setzen wir ein Spezialfahrzeug ein, das wir aus Düren bei planbaren Einsätzen leihen können“, berichtet Wolfgang Schröder. Bei problematischen Akutfällen steht ein umgerüstetes Fahrzeug eines Ortsverbandes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zur Verfügung. „Als absolute Notlösung kann in extremen Ausnahmefällen auch ein Bett auf einem Transportfahrzeug der Feuerwehr eingesetzt werden“, so der Branddirektor.

Für seine Leute ist nicht nur das jeweilige Körpergewicht schwierig, sondern auch die baulichen Gegebenheiten: „Je nachdem, wie eng ein Treppenhaus ist, kann eine Trage gar nicht mehr eingesetzt werden“, erklärt der Feuerwehrchef.

Die Standard-Tragen der Feuerwehr sind bis zu 250 Kilogramm zugelassen, allerdings sind sie häufig wegen der Körperfülle der Patienten nicht mehr einsetzbar. „In diesen Fällen benutzen wir ein speziell angefertigtes Schwerlasttragetuch, das dann vier bis acht Leute tragen“, erläutert der Feuerwehrmann. Eine andere Möglichkeit ist der Einsatz der Drehleiter, was relativ häufig vorkommt. „Allein in der Stadt Koblenz nutzen wir einmal im Monat die Drehleiter“, berichtet Wolfgang Schröder. Erst ab einem Körpergewicht von 350 Kilogramm oder mehr stößt auch die Feuerwehr an ihre Grenzen. „In solchen Fällen müssen wir die Ladepritschen unserer Fahrzeuge umfunktionieren, das geht schon langsam an die Menschenwürde“, meint der Koblenzer.

Immer verbunden mit den XXL-Transporten sind erhöhte Kosten. „Die Kostenträger erstatten lediglich den Transport, aber nicht den zusätzlichen Aufwand des Rettungseinsatzes“, unterstreicht Wolfgang Schröder. Nicht nur die Fahrzeughersteller müssten sich Gedanken machen, wie in Zukunft Rettungswagen konzipiert werden könnten. Auch die Kostenfrage müsste stärker berücksichtigt werden, fordert er.

Von unserer Mitarbeiterin Katharina Demleitner