Adelsmacht gegen bürgerliche Moral, Leidenschaft, Mord, erwachende Triebe, Intrigantentum, Elternliebe, verletzte Eitelkeit einer abgelegten Geliebten – all das entspinnt sich an einem einzigen Tag: Was Gotthold Ephraim Lessing 1772 in sein Trauerspiel „Emilia Galotti“ packte, hat alle Ingredienzien für eine spannende Oper. Nur geschrieben hat sie niemand. Bis jetzt: Am Wochenende erblickte die Oper des 33-jährigen Komponisten Marijn Simons das Bühnenlicht – und man darf dem Niederländer zum Opernerstling und dem Theater Koblenz, das den Auftrag erteilte, gratulieren.
Lesezeit: 3 Minuten
Von unserem Kulturchef Claus Ambrosius
Im Gegensatz zu manchen Positionen im zeitgenössischen Musiktheater ist diese "Emilia Galotti" ein klares Bekenntnis zu einem Theater, das eine Geschichte erzählt: Die Oper hält sich eng an den Ablauf des Dramas, der Koblenzer Intendant Markus Dietze hat das Libretto verfasst, das Lessing geschickt komprimiert und ...
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