Bretzenheim

Eine Abwehr so weich wie Butter

Die Spieler des 1. FC Köln (in Rot) und von Vitesse Mayence (in Weiß-Blau) stellten sich vor dem Spiel dem Fotografen. 
Foto: Harry Braun
Die Spieler des 1. FC Köln (in Rot) und von Vitesse Mayence (in Weiß-Blau) stellten sich vor dem Spiel dem Fotografen. Foto: Harry Braun

Gegründet vor mehr als 25 Jahren als studentisch geprägter Verein, war Vitesse Mayence schon immer der etwas andere Fußballklub. Auch heute noch schwimmt das Bretzenheimer Multi-Kulti-Team ein Stück weit gegen den Strom.

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Vitesse ist der einzige Verein in der Kreisliga, in dem Deutsche, Türken und Afrikaner zusammenspielen – trainiert von einem griechischen Coach. Neben dem Sportgeist stand schon immer der Spaß im Vordergrund – und das ist bis heute so geblieben. Ungewöhnliche Wege ging der Verein jetzt auch bei seiner 25-Jahr-Feier. Statt eines akademischen Abends mit vielen Lobreden gab es ein Freundschaftsspiel gegen das Allstarteam des 1. FC Köln. Der Erlös geht an die Kinderkrebsstation.

Klangvolle Namen wie Ex-Nationalspieler Stephan Engels, der „Kühlschrank“ Sven Demandt oder Carsten Cullmann spielten bei den Kölnern mit. Wolfgang Overath und Toni Schumacher hatten allerdings abgesagt. Ältester Aktiver war der frühere deutsche Junioren-Nationaltrainer Hannes Löhr (69). „Ich nehme noch ein paar Mal im Jahr an Freundschaftsspielen teil und halte mich fit“, sagte dieser zur MRZ. „Ansonsten spiele ich nebenbei auch noch ein bisschen Golf.“

Vor rund 150 Zuschauern entwickelte sich auf dem Sportplatz an der Ulrichstraße in der Anfangsphase ein recht einseitiges Spiel. Obwohl einige Altstars einen Aktionsradius in Größe eines Bierdeckels zeigten, waren die Kölner klar überlegen. Das lag an zwei, drei noch voll im Saft stehenden Ex-Bundesligaspielern wie Cullmann oder Matthias Scherz. Letzterer lief durch die Vitesse-Abwehr wie durch Butter und erzielte Tore am Fließband. Nach 25 Minuten stand es bereits 0:5. „Das kann doch nur ein Scherz sein“, dachte sich da mancher Vitesse-Spieler.

Launiges zu den früheren und den aktuellen Spielern von Vitesse lieferten die Moderatoren des Spiels, Sat-1-Kommentator Hansi Küpper und sein Assistent Andi Hagen. Julian Meffert wird „Storchenbein“ genannt, Torjäger Özgür Ivecen ist entweder gesperrt oder nicht im Training, und Alexander Graßhoff ist perfekt auf zwei Positionen: am Zapfhahn und hinter dem Tresen. Dogan Özdemir bringt es auf 97 Spiele und acht Rote Karten, und Oldie Thomas Bayer ist im Strafraum gefährlich – wenn er es denn noch so weit schafft.

Vom Spott angestichelt, drehte Vitesse Mayence später auf. Die eingewechselten Andreas Billet und Makuntima N'Dongala erzielten zwei Tore und sorgten für etwas Ergebniskosmetik. Der Endstand von 2:14 sah dann gar nicht mehr so schlimm aus und wurde nach dem Spiel noch schön getrunken. Oliver Gehrig