Die 12er setzen ganz auf die Jugend
Bretzenheim – „Blau und weiß, wie lieb' ich dich“, heißt es nicht nur beim FC Schalke 04, sondern auch im Vereinslied des SV Bretzenheim 12.
Die heiß geliebten Blauen feiern in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen und haben gerade in ganz Bretzenheim flächendeckend ihre Festschrift verteilt. In der 100 Seiten starken Broschüre wird nicht nur die Vereinschronik lebendig, sondern auch ein Blick auf das umfangreiche Festprogramm geworfen.
Alles begann im Gasthaus „Zur Krone“, wo am 4. Mai 1912 der neue Sportverein Bretzenheim 1912 aus der Taufe gehoben wurde. Erster Vorsitzende war Nikolaus Beck, der allerdings bereits ein Jahr später von Karl Ebling abgelöst wurde. Dafür gab es einen guten Grund: Beck war zum Militärdienst einberufen worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg lief es sportlich rund. Die 12er stiegen rechtzeitig zum 50-jährigen Bestehen 1952 in die A-Klasse auf. Der Klub war inzwischen ein reiner Fußballverein, denn die Abteilung Feldhandball war bereits 1937 aufgelöst worden. Ein weiterer Meilenstein der Vereinsgeschichte war in den 80ern die Sanierung des Vereinsheims inklusive der Kabinen und der sanitären Anlagen. 2001 entstand der neue städtische Kunstrasenplatz an der Ulrichstraße inklusive eines neuen Gebäudes für die Umkleidekabinen. Ein Jahr später wurde Wolfgang Gondorf zum Ersten Vorsitzenden gewählt.
Seit 2006 gibt es bei den 12ern auch Damenfußball. Rechtzeitig vor der 100-Jahr-Feier gelang den Herren 2011 unter Trainer Michael Krüger der Aufstieg in die Bezirksklasse. Nach dem Abstieg in diesem Jahr spielen die Blauen künftig unter Trainer Volker Gerstel allerdings wieder eins tiefer in der Kreisliga Ost. Dort treffen kommende Saison nicht weniger als fünf Bretzenheimer Mannschaften aufeinander: Neben den 12ern sind das die TSG II, Vitesse Mayence, UDP Mainz und Fiam Italia. Mit Vitesse teilt sich der SV den Kunstrasenplatz an der Ulrichstraße. „Das ist ein gutes, lebendiges Miteinander“, lobt Norbert Drescher, Schatzmeister und im Festausschuss der 12er.
Bereits in vollem Gang ist das Festprogramm im Jubeljahr. Nach der akademischen Feier und der Rockland-Party in der TSG-Halle geht es im Juni mit mehreren Jugendturnieren weiter. Der Gast mit der weitesten Anreise ist am 24. Juni die E- und C-Jugend aus der Partnerstadt von Lok Erfurt. Der Kontakt zum englischen Verein FC Robertsbridge bei Watford ist hingegen inzwischen eingeschlafen. Zum Freundschaftsspiel erwartet die zweite Mannschaft am 17. Juni ab 15 Uhr die TSG-Zweite. Sehr erfolgreich ist das Beach-Soccer-Turnier der Damen, das am 30. Juni wieder auf der Bezirkssportanlage über die Bühne geht. Nach einem Blitzturnier am 1. Juli mit dem TSV Schott, der TSG, dem SV Gonsenheim, TuS Marienborn und Fortuna Mombach wird das EM-Finale auf der Großbildleinwand geguckt. Das Festjahr endet am 4. August mit einem Familientag mit Hüpfburg, Torwand und Lebend-Kicker.
Aktuell hat der 360 Mitglieder zählende Verein je zwei Damen- und Herrenteams sowie neun Jugendmannschaften. Ziel ist die Stärkung der Jugend, die an die erste Mannschaft stärker herangeführt werden soll. Die Zahl der Jugendlichen hat sich in den vergangenen vier Jahren unter Jugendleiter Mario Heinemann von 60 auf 180 verdreifacht. „Wir haben die besten Voraussetzungen mit dem neuen Platz und den neuen Kabinen“, sagt Festausschuss Hans-Georg Pfeuffer. „Wir haben eine familiäre Atmosphäre und viele Eltern, die sich engagieren.“ Stolz ist der Klub auch auf sein Vereinslokal „Leiter'che“ mit seiner gut bürgerlichen Küche.
Übrigens engagieren sich die 12er auch im Stadtteil. Sie nehmen regelmäßig mit mehreren Ständen am Brezelfest und mit eigenem Wagen am Fastnachtsumzug teil. Oliver Gehrig
