Daniel Köbler (Grüne): Präsidialer Auftritt

Landeschef der Grünen - Daniel Köbler
Daniel Köbler. Foto: DPA

Wie konnte Daniel Köbler als Fraktionschef der Grünen bei seiner ersten wichtigen Rede im Landtag punkten? Hier eine Kurzbewertung.

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Wie konnte Daniel Köbler als Fraktionschef der Grünen bei seiner ersten wichtigen Rede im Landtag punkten? Hier eine Kurzbewertung.

Rhetorik: Daniel Köbler schaffte es wie Hendrik Hering kaum, sein Publikum mitzureißen – nicht mal das eigene. Vielleicht war er zu sehr von dem historischen Moment überwältigt, vielleicht lag es auch einfach an seiner Art. Seine Rede wirkte für einen 30-Jährigen zu pathetisch und präsidial. Nur selten blitzten Humor und Schlagfertigkeit auf. Köbler hielt quasi – nach Beck am Vortag – in stoischer Unbeirrbarkeit eine zweite Regierungserklärung. Sympathisch war: Der Grünen-Politiker verzichtete auf unfaire Attacken, redete ohne jeden Schaum vor dem Mund. Sein Auftreten war höflich und zurückhaltend, zuweilen aber auch etwas dröge. Köbler warb sichtlich aus Überzeugung für seine Politik. Aber als Repräsentant einer Partei, die frischen Wind verspricht, konnte er kaum punkten.

Gestik: Die Gesten des Grünenpolitikers fielen eher sparsam aus. Manchmal wippte der Fußballer leicht hinter dem Rednerpult. Oft hielt er die Hände gefaltet. Wenn er eine Passage betonen wollte, fuhr seine rechte Hand durch die Luft, aber ohne erhobenen Zeigefinger. Blickkontakt nahm er selten auf. Köblers Mimik verriet nicht viel.

Inhalt: Der junge Grüne verzichtete auf bissige Pointen. Ihm ging es darum, den grünen Entwurf von Politik zu präsentieren. Das machte er routiniert. Auf inhaltliches Glatteis geriet er selten. Überzeugend wirkte er, als er gegen die Atomkraft zu Felde zog – hier flackerte politische Leidenschaft für ein großes Thema auf. Ähnlich kraftvoll warb er für die Integration beeinträchtigter Menschen in die Gesellschaft. Der Grüne gab sich wertkonservativ. Sehr präsent war Köbler zudem, als er sein antifaschistisches Engagement begründete. Durch Zwischenrufe ließ er sich grundsätzlich nicht irritieren. Köbler trug seine Politikansätze stets so selbstverständlich vor, als könne ein vernünftiger Mensch gar nicht anders denken. Sein Plädoyer für einen neuen, argumentativen Stil im Landtag erschien glaubwürdig. Köbler hat an Schaukämpfen sichtlich kein Interesse.

Fazit: Köblers Einstand war in Ordnung. Seine Rede hätte zugkräftiger sein können, war aber seriös.

Von unserem Korrespondenten Dietmar Brück