Frankfurt

Chronologie: Die Erweiterung des Frankfurter Flughafens

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Der Streit um den Flughafen Frankfurt geht weiter. Foto: Boris Roessler, dpa

Über die neue Landebahn am Frankfurter Flughafen verhandelt ab 13. März 2012 das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig.

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Frankfurt – Über die neue Landebahn am Frankfurter Flughafen verhandelt ab 13. März 2012 das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig.

Das Urteil soll den Schlusspunkt unter den jahrelangen Streit um die Erweiterung des größten deutschen Airports setzen. Die Maßnahme sorgt für eine heftige Debatte insbesondere um Fluglärm in Frankfurt und Umgebung. Ein chronologischer Überblick:

30. Oktober 1997: Erstmals fordert der damalige Lufthansa-Chef Jürgen Weber in Frankfurt, die Kapazität auf dem Frankfurter Flughafen mit einer neuen Start- und Landebahn signifikant zu erhöhen.

31. Januar 2000: Eine Mediationsgruppe spricht sich in Frankfurt nach eineinhalb Jahren Beratung grundsätzlich für den Ausbau des Flughafens aus. Bedingung seien ein Nachtflugverbot und Lärmschutzmaßnahmen.

5. Februar 2000: Das geforderte Nachtflugverbot sei von zentraler Bedeutung, betont der damalige hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) in Bad Soden.

18. Mai 2000: Der hessische Landtag stimmt in Wiesbaden geschlossen für ein Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen.

11. Juni 2002: Das Regierungspräsidium Darmstadt stuft den Bau einer neuen Landebahn zum Abschluss des Raumordnungsverfahrens als grundsätzlich raumverträglich ein. Die erste Hürde ist genommen.

9. September 2003: Der Flughafenbetreiber Fraport reicht offiziell die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren beim zuständigen Regierungspräsidium in Darmstadt ein.

18. Dezember 2007: Der damalige Wirtschaftsminister Alois Riehl (CDU) unterzeichnet in Wiesbaden den Planfeststellungsbeschluss. Darin werden die künftigen Nachtflugzeiten geregelt. Sie sollen auf 17 Starts und Landungen zwischen 23.00 und 5.00 Uhr beschränkt sein.

20. Januar 2009: Es beginnen die Rodungsarbeiten im Kelsterbacher Wald. Auf dem Gelände entsteht die neue Nordwest-Landebahn.

8. Mai 2009: Am ersten Spatenstich der neuen Landebahn nehmen der damalige Fraport-Chef Wilhelm Bender, sein designierter Nachfolger Stefan Schulte und der damalige Ministerpräsident Roland Koch (CDU) teil.

2. Juni 2009: Vor dem hessischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel beginnen die Verhandlungen über die Flughafen-Erweiterung.

21. August 2009: Der VGH entscheidet pro Weiterbau. Er gibt aber kein grünes Licht für die geplanten Nachtflugzeiten. Sie seien nicht mit der Nachtruhe der Bevölkerung und der Landesentwicklung vereinbar.

16. Dezember 2009: Hessens Verkehrsminister Dieter Posch (FDP) kündigt an, dass sein Ministerium gegen das Urteil des VGH beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Revision einlegen wird.

11. Oktober 2011: Kurz vor der Eröffnung der neuen Landebahn in Frankfurt stoppt der VGH vorerst die im Winterflugplan vorgesehenen Nachtflüge. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig will ab 13. März 2012 endgültig darüber verhandeln.

21. Oktober 2011: Eine Regierungsmaschine mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) landet als erstes Flugzeug auf der neuen Landebahn und nimmt sie damit in Betrieb.

22. Oktober 2011: Rund 10 000 Menschen protestieren in Mainz und Wiesbaden gegen Fluglärm.

31. Oktober 2011: Das vom VGH verhängte Nachtflugverbot tritt in der Nacht zum 31. Oktober in Kraft.

14. November 2011: Die Montagsdemonstrationen der Ausbau-Gegner beginnen. Nach Angaben der Veranstalter protestieren 450 Menschen im Terminal B des Frankfurter Flughafens. In den folgenden Wochen erhöht sich die Anzahl der Demonstranten stetig. Jeweils mehrere Tausend protestieren.

12. Dezember 2011: Fast 40.000 Menschen haben eine Petition gegen Fluglärm unterschrieben. Die Liste soll dem hessischen Landtagspräsidenten Norbert Kartmann (CDU) übergeben werden.

19. Dezember 2011: Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) trifft sich in Wiesbaden mit Spitzenvertretern der Luftfahrtwirtschaft. Ziel ist die Lärmreduzierung am Airport.

16. Januar 2012: Nach der Weihnachtspause gehen die Montagsdemonstrationen am Frankfurter Flughafen weiter. Nach Angaben der Organisatoren protestieren rund 5500 Menschen. Die Polizei geht von 2700 aus.

17. Januar 2012: Verkehrsminister Posch stellt den neuen Fluglärmbeauftragten vor. Der gelernte Jurist und Pilot Patrick Kirsch kümmert sich um die Einhaltung der Flugrouten sowie um Lärmmessungen und Bürger-Beschwerden.

18. Januar 2012: Regierungschef Bouffier trifft erstmals Fluglärmgegner zu einem Gespräch. Er lehnt die geforderte Schließung der neuen Landebahn und eine Begrenzung der Flugbewegungen ab.

24. Januar 2012: Die Flörsheimer Stadtverordnetenversammlung tagt in der Abflughalle des Frankfurter Flughafens. Die Abgeordneten fordern die Stilllegung der neuen Landebahn.

8. Februar 2012: Ministerpräsident Bouffier berät erneut in Wiesbaden mit den Spitzen der Luftverkehrswirtschaft darüber, wie sich der Fluglärm reduzieren ließe.

9. Februar 2012: Mehrere Kommunen aus Rheinland-Pfalz und Hessen reichen gemeinsam beim Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel Klage gegen die neuen Flugrouten ein.

29. Februar 2012: Die Landesregierung veröffentlicht ein Maßnahmenpaket zur Lärmreduzierung. Unter anderm soll das Aufkauf-Programm für Immobilien in der Einflugschneise der neuen Bahn aufgestockt werden. dpa