Chinas: Verhältnis zu den USA ist von Misstrauen geprägt

Chinas neuer Führer Xi Jinping präsentiert sich auf Plakaten.
Chinas neuer Führer Xi Jinping präsentiert sich auf Plakaten. Foto: DPA

Peking. Von Chinas neuer Führung wird keine fundamentale Wende in der chinesischen Außenpolitik erwartet. Auf wichtige Konflikte wie den Gaza-Konflikt bleibt der Einfluss bisher gering. Die zunehmende Integration der zweitgrößten Wirtschaftsmacht in die globalisierte Welt, ihr gestiegenes Selbstbewusstsein und die wachsenden Abhängigkeiten stellen die Führungsmannschaft um Xi Jinping aber vor neue Herausforderungen.

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Der erste Test sind die neu entflammten Territorialstreitigkeiten Chinas mit Japan und seinen anderen Nachbarn um Inseln und Rohstoffvorkommen im Ost- und Südchinesischen Meer. Sollte es zu Zwischenfällen auf See kommen, droht eine Eskalation, in die auch die USA hineingezogen werden. Überhaupt sieht China die neue strategische Ausrichtung der USA im Pazifik mit großem Argwohn.

Das Verhältnis zwischen den beiden größten Wirtschaftsmächten ist von Misstrauen geprägt. Doch begrüßte China die Wiederwahl von US-Präsident Barack Obama, weil unter Mitt Romney nur noch größere Spannungen zu erwarten gewesen wären. Ihre wirtschaftlichen Abhängigkeiten machen die Supermacht USA und die aufstrebende asiatische Großmacht aber zu einer Schicksalsgemeinschaft.

Wie Chinas neue Führung mit dem Konfliktpotenzial im Handel umgeht, wird ihr Verhältnis zur Welt prägen, auch zu Europa. Weder die Welthandelsorganisation (WTO) noch bilaterale Dialogmechanismen seien darauf vorbereitet, mit dem Koloss des autoritären Kapitalismus Chinas umzugehen, meinte der frühere Präsident der US-Handelskammer in Peking und heutige Unternehmensberater und Autor James McGregor. „Mit seiner Größe und wirtschaftlichen Stärke droht China das bestehende System auf eine Zerreißprobe zu stellen“, ist McGregor überzeugt.

Chinas Außenpolitik wird auch noch stärker von der Notwendigkeit getrieben, sich Zugang zu Rohstoffen zu sichern. Russland ist Partner vor allem bei der Energiesicherung. Und der russische Bär hilft dem chinesischen Drachen dabei, ein Gegengewicht zu den USA herzustellen. Europa ist wichtigster Handelspartner und Pfeiler in der von China angestrebten multipolaren Welt. „China muss sehr vorsichtig sein, dass seine Außenpolitik nicht von Meinungsverschiedenheiten mit anderen geprägt wird, sondern von seiner Fähigkeit, Konsens vorzuschlagen und aufzubauen“, schrieb Shen Dingli, Professor für internationale Studien an der Shanghaier Fudan-Universität.