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Börse: Zwischen Angst und Gier zu Geld

Von Florian Junker
Symbolbild.
Symbolbild. Foto: m.mphoto - stock

Wer Vermögenszuwachs möchte, muss heute den Schritt aufs Börsenparkett wagen – das sagen viele Experten. Aber wie geht das überhaupt?

Lesezeit: 3 Minuten
Um Aktien, Fonds und Co. kaufen und verkaufen zu können, brauchen Neulinge zunächst ein Depot. Die meisten Banken bieten ihren Kunden die Möglichkeit, ein solches Wertpapierkonto einzurichten, allerdings lohnt sich hier ein Blick in die Geschäftsbedingungen. Denn wer hohe Gebühren für Handelsaufträge, Wertpapierbestand oder die Einrichtung von Limits bezahlt, für ...
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„Nicht spekulieren, sondern investieren“

Dirk Reinartz, Vermögensverwalter bei der Agevis GmbH aus Grafschaft (Kreis Ahrweiler), erklärt, wie sich typische Anfängerfehler vermeiden lassen:

Für welche Kardinalfehler zahlen Börsenneulinge oft Lehrgeld?

Emotionalität und Herdenverhalten. Anfänger denken oft, wenn eine Aktie steigt und steigt, dann muss sie ja etwas ganz Tolles sein. Deswegen kaufen so viele, wenn die Papiere eigentlich schon zu teuer sind. Umgekehrt machen stark fallende Aktienkurse den Anlegern häufig Angst, und Wertpapiere werden zu einem Preis verkauft, zu dem man eigentlich nachkaufen sollte – denn das Unternehmen ist nicht unbedingt weniger wert, aber die Aktie deutlich billiger geworden.

Wonach sollte man sich richten?

Im Hinterkopf steckt bei vielen die Vorstellung, ein Aktieninvestment sei wie ein Roulettespiel im Casino – dabei ist es eine Beteiligung an einem soliden Unternehmen und eher vergleichbar mit einem Immobilieninvestment, insbesondere was Langfristigkeit und realen Wert angeht.

Wie sollten Anfänger loslegen?

Wer keine Ahnung hat, sollte sich beraten lassen, aber sich bewusst sein, dass unser Finanzsystem durch Interessenkollisionen geprägt ist. Der angeblich kostenlose Berater wird nicht selten Produkte empfehlen, an denen sein Arbeitgeber oder er selbst über Gebühren und Provisionen am meisten verdient.

Wie lassen sich Beratungsfehler erkennen?

Guter Rat muss abgewogen werden. Gehen Sie mit der Empfehlung zu einem zweiten Berater, der wird ein hohes Interesse haben, Ihnen Schwächen aufzuzeigen. Im Idealfall kontaktieren Sie einen unabhängigen Berater. Da dies Geld kosten wird, lohnt sich das zwar nicht für 3000 Euro, aber bei langfristigen Sparvorhaben über Jahrzehnte, zum Beispiel für die Altersvorsorge, ist das in der Regel sehr gut investiertes Geld.

Was war Ihr Anfängerfehler?

Ich habe gedacht, ich bin schlauer als der Markt. Ende der 90er-Jahre waren die Kurse so lange gestiegen, und ich war überzeugt, dass es zu einer Korrektur kommen muss. Als ich mit befristeten Optionen auf fallende Kurse gesetzt habe, ist der Markt aber weiter gelaufen und gelaufen. Daraus habe ich gelernt, keine Derivate einzusetzen, sondern nur auf echte Dinge zu bauen – nicht zu spekulieren, sondern langfristig zu investieren.

Regeln für die Börse

1) Klein anfangen: Der erste Schritt aufs Börsenparkett sollte nicht sein, alles vorhandene Geld mit vollem Risiko auf eine Aktie zu setzen. Fangen Sie besser mit einem Fondssparplan klein an und investieren so monatlich 25 oder 50 Euro in einen ganzen Aktienkorb.

2) Nie auf Kredit: Nie geliehenes Geld investieren, denn das gefährdet bei Verlusten die komplette finanzielle Existenz.

3) Langfristig investieren: Es sollte nur Geld in Aktien angelegt werden, das im Idealfall fünf Jahre oder länger nicht gebraucht wird. Dann kann der Anleger Marktschwankungen aussitzen.

4) Flexibel bleiben: Stecken Sie nicht alles Geld in Aktien, denn wer schnell verkaufen muss, macht oft Verlust. Es sollte immer ein täglich abrufbarer Notgroschen vorhanden sein, wenn die Waschmaschine streikt.

5) Risiken streuen: Wer langfristig spart, sollte das Vermögen aufteilen. Steckt zum Beispiel ein Teil in Aktien, der andere in Anleihen, Immobilien und ein paar Goldmünzen, ist nie das gesamte Ersparte in Gefahr.

6) Geschäftsmodelle verstehen: Erschließt sich dem Anleger nicht, wie ein Unternehmen Gewinne machen will, sollte er die Finger davon lassen.

7) Kennzahlen erlernen: Etwa das Kurs-Gewinn-Verhältnis – ist es hoch, ist die Aktie „teuer“.

8) Analysen analysieren: Die Bewertungen von Unternehmen durch Experten von Banken sind alles andere als frei von Interessen. Sie sollten kein alleiniges Entscheidungskriterium sein.