Bendorf

Bendorf: Hat ein Mann seine Kolleginnen auf der Toilette gefilmt?

Auf einer wie der hier gezeigten Toilette war die Kamera versteckt. 
Foto: Damian Morcinek
Auf einer wie der hier gezeigten Toilette war die Kamera versteckt. Foto: Damian Morcinek

Mit einer verstecken Digitalkamera soll er in einer Damentoilette an seinem Dienstsitz Bildaufnahmen von seinen Kolleginnen gemacht haben: Aus diesem Grund ermittelt die Koblenzer Staatsanwaltschaft derzeit gegen einen Mitarbeiter der Stadtverwaltung Bendorf.

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Der Vorwurf: Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches. Die Staatsanwaltschaft Koblenz bestätigt entsprechende Informationen der Rhein-Zeitung.

Dem Mann wird zur Last gelegt, von Herbst vergangenen Jahres bis Januar etwa zehnmal vorübergehend eine kleine Kamera in einer Damentoilette installiert zu haben, die sich in der Nähe seines Büros in einem der Bendorfer Rathäuser befindet. Laut Staatsanwaltschaft sind bislang vier auf den Bildaufnahmen identifizierte Personen über die Tat unterrichtet worden. Strafanzeigen hätten die betroffenen Personen allerdings noch nicht gegen ihren Kollegen gestellt. Die seien nach Auskunft der Staatsanwaltschaft für eine Strafverfolgung aber zwingend notwendig.

Aufgefallen seien die Vergehen des städtischen Mitarbeiters angeblich dadurch, dass Filmaufnahmen von der Toilette auf seinem eigenen Dienstcomputer gefunden wurden. Das berichten zumindest mehrere voneinander unabhängige Quellen unserer Zeitung. Ende Januar kam es daraufhin zu einem Polizeieinsatz in den Räumen der Stadtverwaltung. Wie Bürgermeister Michael Syré auf RZ-Anfrage mitteilt, ist der beschuldigte Mitarbeiter derzeit vom Dienst freigestellt. „Es geht jetzt vor allem darum, dass hier im Hause wieder Ruhe einkehrt“, betont Syré. Die Angelegenheit sei schließlich nicht spurlos an den anderen Bediensteten vorbeigegangen. Von den Verwaltungsmitarbeitern selbst gibt es derweil keine Stellungnahme zu dem Vorfall. Sie sind per schriftlicher Dienstanweisung dazu angehalten, sich nicht zu dazu zu äußern.

Was der Chef der Verwaltung persönlich von den Ereignissen hält, hatte er nach eigenen Angaben im nicht-öffentlichen Teil der jüngsten Stadtratssitzung den Ratsmitgliedern mitgeteilt. Gegenüber der RZ wollte Syré dies jedoch nicht wiederholen. Zwei Dinge betont der Bürgermeister aber ausdrücklich: Die Verwaltung habe alles Notwendige getan, um Polizei und Staatsanwaltschaft in ihrer Arbeit zu unterstützen. Und: Es habe sich bei der besagten Damentoilette in einem der Rathäuser um ein WC für Angestellte und nicht um eine der Öffentlichkeit zugängliche Toilette gehandelt.

Von unserem Redakteur Damian Morcinek