München

5 Millionen Euro Kaution: Hoeneß musste sich freikaufen

Bayern-Präsident Uli Hoeneß ist am 20. März von Münchener Strafverfolgern vorläufig festgenommen worden. Gegen den 61-Jährigen liegt ein Haftbefehl vor, der gegen Zahlung einer Kaution von 5 Millionen Euro außer Vollzug gesetzt wurde, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“. Am Tag der Festnahme soll auch das Haus von Hoeneß durchsucht worden sein.

Lesezeit: 1 Minute
Anzeige

Von unseren Berliner Korrespondenten Michael Bröcker und Birgit Marschall

Hoeneß hatte Mitte Januar eine Selbstanzeige eingereicht. Er soll Kapitalerträge in Millionenhöhe nicht versteuert haben, die aus seinem in der Schweiz angelegten Vermögen entstanden sind. Die Staatsanwaltschaft München prüft derzeit, ob Hoeneß die Selbstanzeige rechtzeitig und voll umfänglich eingereicht hat. Sollte dies nicht der Fall sein, droht ihm eine mehrjährige Haftstrafe. Hoeneß soll bereits 3,2 Millionen Euro Steuern an den Fiskus nachgezahlt haben.

Der Haftbefehl und die vorläufige Festnahme sind ein Hinweis darauf, dass die Strafbefreiung im Falle der Selbstanzeige von Hoeneß möglicherweise nicht wirksam wird und er nicht – wie erhofft – straffrei davonkommen wird. Bei Selbstanzeigen von Steuerhinterziehern sind Haftbefehle ungewöhnlich, da die Staatsanwaltschaften davon ausgehen, dass die Betroffenen nicht täuschen wollen. Bei prominenten Fällen schauen die Ermittler besonders genau hin, weil sie sich nicht nachsagen lassen möchten, sie würden Prominente besser behandeln.

Hoeneß musste sich zweimal pro Woche bei Behörden melden

Hoeneß musste in den vergangenen Wochen Auflagen erfüllen und sich zweimal wöchentlich bei den Behörden melden. Diese Auflage ist inzwischen aufgehoben worden, schrieb die „Süddeutsche“. Was den Haftbefehl ausgelöst habe, sei nicht zu erfahren gewesen. Hoeneß zeigte sich am Dienstag erstmals seit dem Bekanntwerden seiner Steueraffäre wieder in der Öffentlichkeit. Er besuchte am Abend das Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen den FC Barcelona. Zuvor hatte er sich erstmals öffentlich zu der Steuerhinterziehung geäußert. „Ich habe erkannt, dass ich einen schweren Fehler gemacht habe, den ich versuche, mit der Selbstanzeige zumindest halbwegs wiedergutzumachen“, sagte er der „Sport Bild“. „Ich will reinen Tisch machen. Das Gesetz bietet ja diese Möglichkeit.“

Der prominente Steuerfall heizte unterdessen die Debatte über politische Schritte an. SPD, Grüne und Linke forderten eine härtere Gangart gegen Steuerbetrüger, Union und FDP setzten dagegen auf einen Neuanlauf für ein Steuerabkommen mit der Schweiz.