Rom

15 Krankheiten der Kurie – Die Übersetzung

Kardinäle
Kardinäle verlassen eine Kurienversammlung im Vatikan. Foto: Andreas Solaro

Von „15 Krankheiten“ der Kurie spricht der Papst bei seiner Weihnachtsansprache in Rom vor der römischen Kurie und hat mit unmissverständlichen Worten Kritik an derselben geübt:

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„Die Krankheiten“ – „le malattie“ auf italienisch, finden Sie hier übersetzt.

1. Sich unsterblich, unangreifbar und unentbehrlich fühlen
Papst Franziskus kritisiert, dass die Kurie narzisstisch und selbstgefällig sei. Ein Narziss sehe aber nur sich selbst, nicht die anderen, für die die Bischöfe aber da sein sollten.

2. Überhöhter Arbeitseifer, der im Materialismus endet
Der Papst fordert, dass sich die Bischöfe darauf besinnen, dass sie im übertragenen Sinne zu Füßen Jesu sitzen (er verweist auf Verse in der Bibel) und dies bedeutete ab und an auch mal inne zu halten.

3. Mentale und spirituelle Erstarrung
Der Papst wirft der Kurie vor, mental erstarrt zu sein. Wichtig sei, weinen zu können mit denen, die weinen. Die selben Gefühle spüren zu können, die Jesus Christus am Kreuz gespürt hat.
Mentale und spirituelle Erstarrung führe am Ende dazu, die notwendige menschliche Empathie zu verlieren.

4. Exzessive Zeitplanung und exzessives Funktionieren
Der Papst weist darauf hin, dass Planung wichtig ist, aber nicht, indem die Freiheit des Geistes dabei eingeschränkt wird. Wichtiger als perfekte Planung sei Frische, Fantasie und alles, was die Kirche neu macht und nicht im Verplanen derselben erstickt.

5. Schlechte Koordination
Hier meint der Papst, dass die die Kurie daran arbeiten müsse, an einem Strang zu ziehen.

6. Spirituelles Alzheimer
Der Papst bemängelt, dass einige in der Kurie den Glauben an die Heilige Schrift, beziehungsweise den Glauben an die Erlösung, verloren haben. Jesus Christus am Ende zu begegnen und darauf hinzuarbeiten, das ist Teil der Aufgabe eines Apostels.

7. Unter der „Krankheit der Rivalität und Eitelkeit“ litten diejenigen, die Titel und Auszeichnung suchten und nur an sich selbst glaubten.

8. Auch die „Schizophrenie“ derjenigen, die ein Doppelleben führten, prangerte Franziskus in seiner Ansprache an. Besonders dringend sei es, die „existenzielle Schizophrenie“ derjenigen zu heilen, die unter Missachtung der strengen Lehren, die sie anderen erteilen, ein ausschweifendes Leben führen.

9. Über die Krankheit des „Terrorismus des Geschwätzes“ hat der Papst „schon oft gesprochen, aber noch nicht genug“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche und weist darauf hin, wie falsch es ist nicht den Mut zu haben, Dinge direkt anzusprechen. Er fordert mehr Offenheit miteinander.

10. Die Krankheit, Leitungspersonen zu vergöttlichen
Karrieresucht führe dazu, Menschen und nicht mehr Gott zu ehren, so der Papst.

11. Krankheit der Gleichgültigkeit gegenüber anderen
Der Papst bemängelt, dass die Kurie nur noch an sich denkt und egoistisch handelt.

12. Trauergesicht
Wer will schon Gesandte Gottes mit trauernder Miene sehen? Der Papst fordert die Kurie dazu auf selbstironisch, mit spielerischer Spiritualität und voller Humor das Wort Gottes zu verkünden.

13. Die Gier
Gier nach Materiellem kritisiert der Papst bei den Mitgliedern der Kurie. Ohne den früheren Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone und dessen neue Luxuswohnung im Vatikan zu erwähnen, betonte er: „Unsere Umzüge sind ein Zeichen dieser Krankheit.“

14. Krankheit des geschlossenen Kreises
Der Papst fordert eine offene Kirche, in der Diskussionen (auch über sexuelle Übergriffe an „kleinen Mitbrüdern“) offen geführt und ausdiskutiert werden müssen.

15. Die Krankheit der Prahlerei
Die Arbeit der Bischöfe, der sogenannten Apostel, sei eine Dienstleistung, so der Papst. Sie selbst aber üben diese so aus, als besäßen sie Macht und geben damit auch an. Diejenigen, die sich anderen überlegen fühlten und ihnen nicht dienten, litten an der „Pathologie der Macht“

Aus dem Italienischen von Sarah Kern