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25 Jahre Bierjornalismus aus Lahnstein

Dier ersten Fachartikel: Ausgabe 2 im Jahr 1995 von „Der Weihenstephaner“ (links) und Ausgabe 1-2 im Jahr 1996 der „Brauwelt“
Dier ersten Fachartikel: Ausgabe 2 im Jahr 1995 von „Der Weihenstephaner“ (links) und Ausgabe 1-2 im Jahr 1996 der „Brauwelt“ Foto: Dr. Markus Fohr

Mit mehr als 50 klassischen Bieren, Craftbieren und Delikatessen steht die Lahnsteiner Brauerei wie kaum eine andere für Vielfalt, Bierkultur und Ideenreichtum. Zum 50. Ge-burtstag ihres Inhabers Dr. Markus Fohr braute er selbst den ersten Sud in einem weiteren Kapitel Vielfalt – der neuen 1.000 Liter Craftbierbrauerei. Nun beging Dr. Markus Fohr ein weiteres Jubiläum, das am 22. Februar 2020 bereits stolze 227 Kapitel zählte: Seit 1995 – und damit seit 25 Jahren – ist er als Bierjournalist tätig.

Lesezeit: 7 Minuten
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Wie alles begann

Bis ins Frühjahr 1995 führte der Jubilar das Leben eines ganz normalen angehenden Brauereichefs in zehnter Generation. Nach einer Ausbildung als Brauer und Mälzer nahm er 1990 das Studium des Brauwesens in Freising-Weihenstephan bei München auf. Wie ein ganz normales Studium sollte auch das seine mit der Diplomarbeit seinen krönenden Abschluss finden – doch diese Diplomarbeit bildete eben nicht nur den Abschluss des Studiums sondern auch das erste Kapitel in 25 Jahren Bierjournalismus.

Die Diplomarbeit mit dem Titel „Energietechnische Untersuchungen zur thermischen Brüdenverdichtung in Brauereien“ entstand am Lehrstuhl für Energie- und Umwelttechnik der Lebensmittelindustrie unter Professor Dr. Roland Meyer-Pittroff. Dieser war ein großer Fan der bewährten Weisheit „tu Gutes und rede darüber“ – oder auch „tu Gutes und schreibe darüber“. Prof. Meyer-Pittroff ermunterte seinen Schützling die Ergebnisse seiner Diplomarbeit zu veröffentlichen. Und so entstand unter dem gleichen Titel die erste Veröffentlichung von Dr. Markus Fohr in Form eines Fachartikels in der Zeitschrift „Der Weihenstephaner“ Ausgabe 2 im Jahr 1995.

Wie alles weiter ging

Diese erste Veröffentlichung begründete gleichzeitig eine Zusammenarbeit, die heuer ebenfalls 25jähriges Jubiläum feiert – die zwischen Dr. Markus Fohr und dem Getränke-Fachverlag Hans Carl in Nürnberg, dem größten, ältesten und berühmtesten Getränke-Fachverlag weltweit. Das bekannteste Produkt des Verlags ist die „Brauwelt“, eine Wochenzeitschrift die in deutsch, englisch, spanisch, russisch und chinesisch erscheint. Und so dauerte es nicht lange bis in der ersten Ausgabe des Jahres 1996 der Fachartikel „Würzekochung mit thermischer Brüdenverdichtung“ erschien – sozusagen die ausführliche Version des Berichtes in „Der Weihenstephaner“.

Der frisch diplomierte Markus Fohr blieb am Lehrstuhl von Prof. Meyer-Pittroff. Und er entwickelte sein Thema, die thermische Brüdenverdichtung, im Rahmen seiner Promotion weiter. Dies führte automatisch zu weiteren Veröffentlichungen in der Brauwelt sowie auf nationalen und internationalen Fachveranstaltungen.

Dabei sollte es nicht bleiben. Eines Tages klingelte das Telefon in Weihenstephan. Am Apparat war Dr. Karl-Ullrich Heyse, damals Chefredakteur und heute Herausgeber der Brauwelt. Er bat Markus Fohr stellvertretend für ihn eine Fachtagung in Weihenstephan zu besuchen und darüber für die Brauwelt zu berichten. So begann ein Miteinander das noch heute Bestand hat. Klassiker ist der Bericht „Neuigkeiten im Sudhausbereich auf der BrauBeviale“, der jährlich im Anschluss an die Messe BrauBeviale in Nürnberg erscheint.

Wie alles weiter fuhr

Von links nach rechts: Im Hintergrund die rote fohrsche BMW, im Fohrdergrund die schmittsche schwarze BMW, Michael Schmitt und Dr. Markus Fohr am Penserjoch
Von links nach rechts: Im Hintergrund die rote fohrsche BMW, im Fohrdergrund die schmittsche schwarze BMW, Michael Schmitt und Dr. Markus Fohr am Penserjoch
Foto: Dr. Markus Fohr

1992 – lange vor der ersten Veröffentlichung – lernten sich zwei Weihenstephaner Studenten des Brauwesens kennen, die damals noch nicht wussten, dass sich ihr Lebensweg verbinden sollte. Michael Schmitt, heute Inhaber des Getränke-Fachverlags Hans Carl, erschien in Motorradkleidung zu einem Praktikum. Dies veranlasste Markus Fohr zu der etwas sehr flapsigen Bemerkung „fährst Du auch Motorrad oder tust Du nur so“. Dass bei-de damals wie heute nicht nur so tun bewiesen sie im Sommer 2019 bei einer gemeinsamen Tour in den Alpen. Sie trafen sich in Dinkelsbühl, fuhren weiter nach Seefeld in Tirol und über einige Pässe nach Meran. Von dort fuhr Michael Schmitt zurück nach Hause und Dr. Markus Fohr gemeinsam mit seinem Freund Ralf Deus weiter nach Griechenland.

Wie alles noch weiter ging (und lief)

Kolumne Fohrzüglich im Januar 2020 über das Jahrgangsbier Impendium der Karmeliten Brauerei in Straubing
Kolumne Fohrzüglich im Januar 2020 über das Jahrgangsbier Impendium der Karmeliten Brauerei in Straubing
Foto: Dr. Markus Fohr

Dass hier jemand schreiben konnte blieb nicht verborgen. Neben der Brauwelt erschienen Fachartikel in weiteren Zeitschriften wie der Lebensmitteltechnik, der Brauindustrie, in den Jahrbüchern der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens und dem Getränke-Fachgroßhandel. In letzterer erscheint seit 2016 regelmäßig die Kolumne „Fohrzüglich“. In regelmäßigen Beiträgen stellt sie ausgewählte Protagonisten der Craftbierszene vor.

Selbst die nationale Wirtschaftspost in Bulgarien, der Heimat von Donka Fohr, der Ehefrau von Dr. Markus Fohr, griff 2003 die Geschichte des schreibenden Bierbrauers auf.

Mittlerweile dienen viele Texte aus der fohrschen Feder auch zu Ausbildungszwecken. 2012 erstellte sie die Schulungsunterlagen zum Zertifikatslehrgang „Bierbotschafter IHK“, den die IHK seither an mehreren Standorten im ganz Deutschland anbietet. Seit 2015 können sich die Bierbotschafter mittels eines weiteren Kurses an der Doemens Akademie in Gräfelfing bei München zum Biersommelier weiterbilden.

Seit 2016 verwendet auch die Studiengemeinschaft Darmstadt, kurz „sgd“, als Deutschlands führendes Fernlehrinstitut mehrere Studienhefte von Dr. Markus Fohr. 2020 folgt der „Craftbierbrauer/In (IHK)“.

Vor dem Gipfel des Olymp in Griechenland beim Olympos Mythical Trail 2016
Vor dem Gipfel des Olymp in Griechenland beim Olympos Mythical Trail 2016
Foto: Dr. Markus Fohr

Nicht mit gezählt in den Kapiteln der Veröffentlichungen sind alle Berichte, die aus dem Presseverteiler der Lahnsteiner Brauerei entstanden. Für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Brauerei zeichnet – natürlich – der Inhaber selbst verantwortlich. Hieraus entstanden zahlreiche weitere Berichte in Tageszeitungen, Fachpresse, Funk und Fernsehen.

Es lief also sprichwörtlich mit den Veröffentlichungen. Dafür sorgte ein weiteres Hobby des Bierjournalisten, das Laufen von Ultratrails, also Strecken von bis zu 320 km in der Natur. Berichte in den Zeitschriften „Running“, „Marathon und mehr“ sowie „Ultramarathon“ folgten.

Wie es zu den Büchern kam

Die fohrsche Doktorarbeit als VDI-Bericht (links) und das Praxishandbuch der Brauerei (rechts)
Die fohrsche Doktorarbeit als VDI-Bericht (links) und das Praxishandbuch der Brauerei (rechts)
Foto: Dr. Markus Fohr

Die ersten beiden Bücher entstanden als „Nebenprodukte“ der Promotion. Um den begehrten „Dr.-Titel“ zu erlangen muss diese veröffentlicht werden. So erschien die Arbeit unter dem Titel „Weiterentwicklung der thermischen Brüdenverdichtung bei der Würzekochung in der Brauerei“ als Buch im Rahmen der „Fortschritt-Berichte“ des Verein Deut-scher Ingenieure, kurz „VDI“ in der Reihe 14 Nr. 87. Ein solches Werk gilt zu Recht als eher „schwere Kost“. Interessenten erhalten daher gerne eins der Exemplare als Ge-schenk vom Autor.

Im Jahr 2000 gab Dr. Karl-Ullrich Heyse das „Praxishandbuch der Brauerei“ im Behr´s Verlag heraus. Hier verfasste Dr. Markus Fohr das Kapitel zum Thema Sudhaus.

Alles was nun an Büchern folgte waren „Bierbeln“ – Bücher über das Bier, die ganz bewusst auf unterhaltungsorientierte Wissensvermittlung setzen. Bücher die jeder ohne Vorkenntnisse lesen und genießen können soll. Bücher die genauso originell, informativ und lehrreich wie kurzweilig und humorvoll verfasst sind. Dieses Ziel ist erreicht – zum Beweis fungieren die Bücher als Begleitbücher zum Bierbotschafter IHK und zum Biersommelier.

Präsentation der 3. Auflage „Besser leben mit Bier“ 2014 von links nach rechts: Martin Kring und Rudolf Kring, beide Imprimatur Verlag Lahnstein, Michael Maylahn, Herr Ma-ylahn Grafik aus Bendorf, Donka und Dr. Markus Fohr, Isolde Kring
Präsentation der 3. Auflage „Besser leben mit Bier“ 2014 von links nach rechts: Martin Kring und Rudolf Kring, beide Imprimatur Verlag Lahnstein, Michael Maylahn, Herr Ma-ylahn Grafik aus Bendorf, Donka und Dr. Markus Fohr, Isolde Kring
Foto: Dr. Markus Fohr

Ideengeber für das 2008 erschienene „Besser leben mit Bier“ waren Professor Dr. Winfried Ruß und Walter Moers. Letzterer lieferte mit seinem Buch „Besser leben mit dem kleinen Arschloch“ die Vorlage zum Titel. Ersterer wies den Weg zu Konzept und Inhalt mit seiner Habilitation. Die Habilitation ist im deutschsprachigen Raum der klassische Weg zur Professur. Professor Ruß erzählte Dr. Markus Fohr einmal dass seine Habilitationsschrift entstand, indem er – vereinfacht dargestellt – seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen in eine sinnvolle Reihenfolge brachte und mit Einleitung und Zusammenfassung versah. „Das kann ich auch“ – dachte Fohr spontan. Und so sammelte er Originelles und Wissenswertes aus 39 Jahren Brauerleben – mit dem Ergebnis „Besser leben mit Bier“. Und dieses Ergebnis entwickelte sich so positiv, dass 2012 eine zweite unveränderte und 2014 eine dritte vollständig überarbeitete Auflage folgten.

Bei der Präsentation von „Die neue Bierkultur 4.0“ von links nach rechts: Axel Kiesbye, Dr. Markus Fohr, Dr. Wolfgang Stempfl
Bei der Präsentation von „Die neue Bierkultur 4.0“ von links nach rechts: Axel Kiesbye, Dr. Markus Fohr, Dr. Wolfgang Stempfl
Foto: Dr. Markus Fohr

Einige Zeit nachdem „Besser leben mit Bier“ zum Begleitbuch des Bierbotschafter IHK avanciert war kam es am Rande der Deutschen Meisterschaft der Biersommeliers zum Gespräch zwischen Dr. Markus Fohr und Dr. Wolfgang Stempfl, einem der Begründer der Ausbildung zum Biersommelier. In diesem Gespräch tauchte auch die Frage auf „Warum gibt es kein Begleitbuch zum Biersommelier?“. Dr. Wolfgang Stempfl beantwortete diese mit „Weil uns die Person fehlt die es schreiben kann.“ In der Folge trugen Axel Kiesbye, der geistige Vater des Biersommeliers, Dr. Stempfl und Dr. Fohr eifrig Material und Bilder zusammen. Letzterem oblag es aus dieser Masse von mit Fachbegriffen reichlich versehenen Stichworten, Aufzählungen und Tabellen eine sinnvolle Ordnung und einen genau-so gut lesbaren wie unterhaltsamen Text zu formen. Die Form gelang und so präsentierten alle Drei auf der Jahreshauptversammlung des Verbandes der Biersommeliers 2018 in Lingen an der Ems das neue Werk mit dem Titel „Die neue Bierkultur 4.0“.

Bei der Präsentation von „Noch besser leben mit Bier“ 2012: Matthias Heidt vom Wynd-ham Garden Hotel Lahnstein, der Beigeordnete der Stadt Lahnstein Paul Arzheimer, Don-ka und Dr. Markus Fohr, Lektorin Isolde Kring aus Nassau, der Vater des Autors Dr. Rai-ner Fohr, Verleger Rudolf Kring vom Imprimatur Verlag Lahnstein, Karikaturist Peter Strunk aus Boppard, Michael Maylahn von Herr Maylahn Grafik aus Bendorf
Bei der Präsentation von „Noch besser leben mit Bier“ 2012: Matthias Heidt vom Wynd-ham Garden Hotel Lahnstein, der Beigeordnete der Stadt Lahnstein Paul Arzheimer, Don-ka und Dr. Markus Fohr, Lektorin Isolde Kring aus Nassau, der Vater des Autors Dr. Rai-ner Fohr, Verleger Rudolf Kring vom Imprimatur Verlag Lahnstein, Karikaturist Peter Strunk aus Boppard, Michael Maylahn von Herr Maylahn Grafik aus Bendorf
Foto: Dr. Markus Fohr

Und dann gibt es natürlich auch „Noch besser leben mit Bier“, die Fortsetzung von „Besser leben mit Bier“. Sie erschien 2012. Geplant war sie im Grunde genommen nicht. Die Welt verdankt sie einer Erkältung, die Dr. Markus Fohr im Herbst zuvor für eine Woche lang zum einen ins Genesungsbett verfrachtete und zum anderen auch die Stimme raubte. Doch der Kopf brauchte eine Beschäftigung und so entstand aus allem Material das sich seit dem Erscheinen von „Besser leben mit Bier“ angesammelt hatte seine Fohrtsetzung.

Eine weitere Fohrtsetzung ist aktuell nicht geplant. Zum einen ist vieles an Material in der Überarbeitung von „Besser leben mit Bier“ geflossen. Zum anderen verwerten mittlerweile Publikumszeitschrift wie „Craft“, „Bier und Brauhaus“ und „Craftbeer“ sowie zahlreiche Onlineplattformen die Aktualitäten aus dem Bierbereich, so dass weitere Bücher nicht mehr den Beitrag zur Entwicklung der Bierkultur darstellen wie zuvor.

Wie läuft das alles?

Typische Schreibhaltung: Morgens um Sieben – ausnahmsweise bei einem Capuccino mit viel Milch – ist die Welt noch in Ordnung
Typische Schreibhaltung: Morgens um Sieben – ausnahmsweise bei einem Capuccino mit viel Milch – ist die Welt noch in Ordnung
Foto: Dr. Markus Fohr

Diese Frage hört der Brauereichef, Bierjournalist, Biersommelier, Vater von drei temperamentvollen Kindern, Ehemann einer noch temperamentvolleren Ehefrau und leidenschaftliche Läufer oft. Auch der Tag in Lahnstein hat definitiv 24 Stunden. Und das ist definitiv eine lange Zeit – wenn sie effektiv gefüllt ist. Viele Veröffentlichungen entstehen als Be-richte von Messen, Seminaren und Läufen. Viele entstehen aus Projekten der Lahnsteiner Brauerei oder der Tätigkeit als Biersommelier. Die Zeit zum Schreiben liegt meist in den langen Wegen im Zug zwischen Lahnstein und dem Rest der Welt – oder am frühen Mor-gen an Wochenenden und Feiertagen, wenn der Rest der Familie noch schläft.

Wie alles weiterläuft

Die Lahnsteiner Brauerei im Speziellen entwickelt sich genauso dynamisch weiter wie die Welt des Bieres und der Biersommeliers im Allgemeinen. Dr. Markus Fohr ist ein dynami-scher, aktiver Teil dieser Welten und wird es – hoffentlich – noch viele Jahre bleiben. Der Weg für viele weitere Veröffentlichungen ist also fohraussehbar.

Und gibt es weitere Ideen?

Ja. Fohrtsetzung folgt.

Wann? Wie? Da hält es Dr. Markus Fohr mit George Lucas. Dieser entwickelte immer zu-erst eine geniale Geschichte, der Tag der Veröffentlichung kam dann schon irgendwann einmal. Disney hat das nicht verstanden – dort legt man zuerst den Tag der Veröffentli-chung fest. Motto: „Denn sie wissen nicht was sie tun…“.

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