Berlin/Uppsala(dpa/tmn) – Für viele Frauen markiert die Menopause eine Phase tiefgreifender körperlicher und psychischer Veränderungen. Rund neun Millionen Frauen in Deutschland zwischen 40 und 55 Jahren sind in den sogenannten Wechseljahren; viele erleben unter anderem Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und erhöhte Reizbarkeit, so der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP).
Sinkende Östrogenspiegel wirken sich auf Struktur, Konnektivität und Stoffwechsel des Gehirns aus, erklärt die schwedische Ärztin und Neurowissenschaftlerin Charlotte Borg Skoglund von der Universität Uppsala. Das hat Auswirkungen auf die kognitiven Funktionen wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Emotionsregulation. Viele Frauen berichten vom sogenannten «Menopause-Gehirnnebel», wodurch das Erinnern, Planen und Wechseln zwischen Aufgaben zunehmend schwerfällt.
Für Frauen mit ADHS, das bereits durch ein Ungleichgewicht in der Hirnchemie mitverursacht wird, bedeutet das eine zusätzliche Herausforderung: Diese Symptome sind quasi klassische ADHS-Charakteristika, was zu Verwirrung führen kann: Sind das die Wechseljahre oder ADHS – oder beides?
Tipps, um das Thema beim Arzt anzusprechen
Skoglund rät: Frauen, die das Gefühl haben, dass sich ihre ADHS-Symptome in der Perimenopause verschlechtern, sollten das bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt ansprechen, damit Therapiemöglichkeiten aufeinander abgestimmt werden können. Etwa so:
- «Ich habe festgestellt, dass meine ADHS-Symptome in letzter Zeit zugenommen haben. Ich vermute, dass dies mit der Perimenopause zusammenhängen könnte. Können wir über mögliche Behandlungsoptionen sprechen, die mir bei beidem helfen könnten?»
- «Ich habe meine Symptome dokumentiert und bemerke, dass sich mein ADHS zu bestimmten Zeitpunkten meines Zyklus verschlechtert. Wie können wir die Behandlung an diese Schwankungen anpassen?»
- «Wäre eine Hormontherapie in meinem Fall sinnvoll? Und wie würde das mit meiner aktuellen ADHS-Medikation zusammenpassen?»
- «Ich würde gerne einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, der sowohl Lebensstiländerungen als auch Medikamente umfasst. Können wir einen Plan entwickeln, der alle Aspekte meiner Gesundheit berücksichtigt?»
Hilfreich könnte auch sein, diese Dinge für den Termin vorzubereiten:
- Eine Liste von Symptomen und Beobachtungen
- Informationen zu den persönlichen Lebensumständen, etwa größere Stressfaktoren oder kürzliche Veränderungen
- Medikamentenliste mit Dosierungen, also verschreibungspflichtige und nicht verschreibungspflichtige Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel
- Fragen, geordnet nach ihrer Wichtigkeit aufschreiben
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