Europapark: Mit der Achterbahn rund um die Welt

Rasante Rutschfahrt: Nicht nur bei der Atlinca SuperSplash geht es erst hoch hinaus - und dann steil hinunter. Foto: Markus Kuhlen
Rasante Rutschfahrt: Nicht nur bei der Atlinca SuperSplash geht es erst hoch hinaus - und dann steil hinunter. Foto: Markus Kuhlen

Was schenkt man jemandem zum 40. Geburtstag, der fast schon alles hat? Der fünf Hotels besitzt, rund 3600 Angestellte beschäftigt und einen Freizeitpark sein Eigen nennt? Schwierige Frage – doch in diesem Fall ganz einfach zu beantworten: einen Namen.

Lesezeit: 6 Minuten
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Von unserem Redakteur Markus Kuhlen

Hereinspaziert: Der Europapark Rust lockt mit mehr als 100 Attraktionen in 17 Themenbereichen. Wir nehmen Sie mit auf eine kleine Rundreise.

Markus Kuhlen

Der Haupteingang des Europaparks: Das Tor zu vielen anderen Welten.

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Ein Klassiker in jedem Freizeitpark ist die Wasserbahn. Im Europa Park ist besonders die Atlantica SuperSplash zu empfehlen.

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Viel Wert wird im Europa Park auf Kulissen und Details gelegt – so finden sich beispielsweise in Skandinavien mehrere Fischstände.

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Und auch größere Meeresbewohner lassen sich hier bestaunen.

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Mitunter kann man fast vergessen, dass man in einem Freizeitpark und nicht in einem Urlaubsörtchen steht.

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Info am Rande: Auch Hunde dürfen mit in den Park – aber selbstverständlich keine Attraktionen fahren.

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Hoch hinaus und immer im Kreis – nicht nur die Achterbahn Blue Fire erfordert starke Nerven und einen stabilen Magen.

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Wer es gerne etwas ruhiger hat, dem sei die Dschungel-Floßfahrt empfohlen.

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Eine der ältesten Attraktionen, aber dennoch sehr beliebt – die Silverstone-Piste. Hier geben besonders die Nachwuchs-Schumis gerne Gas.

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Deutlich schneller durch die Luft wird man beim Euro-Mir in „Russland“ gewirbelt.

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Was sich sehr lohnt, ist mit einer der drei Bahnen eine Runde durchs oder übers Gelände zu drehen. Zum einen erhält man eine gute Übersicht, zum anderen kann man damit viel Zeit sparen.

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Abseits der wilden Attraktionen lässt sich Idylle pur genießen. Hier an der „Alten Elz“.

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Oder wenige Schritte weiter am Europa-Brunnen.

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In der Nähe lässt sich dann auch bei einer Oldtimer-Fahrt entspannen.

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Oder bei der Marionetten-Boosfahrt.

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Auf dem Gelände begegnen einem auch allerhand wundersame Gestalten und Gefährte.

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Das Märchenland ist für Fans der ersten Stunde ein absolutes Muss jeder Tour – und mittlerweile auch für deren Kinder.

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Zum 40. Geburtstag hat sich die Eurosat-Kuppel besonders herausgeputzt.

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Nicht nur im Park, auch in den frei zugänglichen Hotelbereichen sind eindrucksvolle Kulissen zu finden. So ist unter anderem ein Teil des Coloseums nachgebaut worden.

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Klein-Italien: Nicht nur von den Stufen des Colosseums ist die nachgebaute Piazza vor dem Hotel Colosseo mit ihren Bars, Cafés und Restaurants sehenswert.

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Die fünf Hotels des Europaparks bieten viel Prunk – so wie hier im Colosseo. Da muss dann auch schon mal ein handgefertigtes Deckengemälde her.

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Auch der Kronleuchter im Castillo Alcazar eignet sich eher nicht für den Hausgebrauch – es sei denn, Sie haben sehr hohe Decken.

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Nicht nur im El Andaluz lässt es sich mondän übernachten – wenn man über genügend Kleingeld verfügt. Dass die Suiten eine recht hohe Auslastung haben, liegt nicht zuletzt an vielen Gästen aus der Schweiz.

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Das einem portugiesischem kloster nachempfundene Santa Isabel bietet nicht nur „künstlichen“ geistlichen Beistand, ...

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... sondern auch eine echte kleine Kapelle. Pilger erhalten hier sogar einen Stempel für den Pilgerausweis.

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Das Bell Rock ist das neuste der fünf Hotels. Im Inneren legt man Wert auf Antiquitäten, die aus einem echten ausgeschlachteten Kreuzfahrtschiff stammen.

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Der Leuchtturm ist das Wahrzeichen des Bell Rock und beherbergt neben Suiten unter anderem auch das Zwei-Sterne-Restaurant Ammolite.

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Eine günstigere Alternative zu den Übernachtungen in den Hotels des Europa Parks ist das Camp Resort im Stil des Wilden Westens.

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Zur Auswahl stehen Übernachtungen in Blockhütten, Planwagen oder...

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... in Tipis. Wählerisch darf man dabei aber nicht sein.

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Für den reduzierten Preis gibt es auch nur die rustikalste Übernachtungsvariante. Für Kinder ist die Nacht im Cowboy-und-Indianer-Dorf wahrscheinlich dennoch ein Erlebnis.

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Und in den Planwagen sieht es auch schon etwas gemütlicher aus.

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Denn zum 40. Geburtstag erhält die Euromaus, das Maskottchen des Europa-Parks Rust, endlich einen Namen. „Taufe“ war am Geburtstagswochenende des 1975 eröffneten Freizeitparks am 11. und 12. Juli. Die Euromaus heißt nun Ed, ihre Gefährtin Edda.

Dass die Euromaus in vier Jahrzehnten ohne Namen insgesamt 100 Millionen Gäste grüßen musste, verwundert. Denn eigentlich ist der Blick fürs Detail eine der Stärken des 95 Hektar großen Europa-Parks. Der Besucher kann 13 europäische Länder in 17 Themenbereichen besuchen, sich auf zwölf Achterbahnen durchschütteln lassen oder eine der sechs Liveshows verfolgen. Insgesamt gibt es rund 100 Attraktionen. Zum Vergleich: Das Phantasialand in Brühl bringt es auf etwa zehn Hektar bebaute Fläche. Bei diesen Dimensionen ist klar: Eine längere Anreise zum Europa-Park für nur einen Tag lohnt nicht. Um den Park zu erfassen, sollte man zwei Tage einplanen. Das wiederum wird teuer. Die reguläre Tageskarte für einen Erwachsenen kostet 42,50 Euro, die Zwei-Tages-Karte 80 Euro.

Zurück zur Maus: Die begegnet einem auch auf dem Gelände. Dabei ist Ed ein Grenzgänger, denn im Europa-Park sind es vom Herzen der Schweiz nur Minuten bis nach Russland, außerdem grenzt die Parkversion des Eidgenossenlandes, geografisch kreativ, an England und Griechenland. Die „Nationen“ unterscheiden sich nicht nur in Namen und Attraktionen, sondern auch in Gebäudestil, Dekoration, Musik und kulinarischen Angeboten. Wer sich darauf einlässt, wird einiges entdecken und Spaß an Spielereien wie nachgestellten Fischständen in Skandinavien haben. Viele der Fassaden sind so detailgetreu, dass im ersten Moment kaum auffällt, dass das Schloss Balthasar aus dem Jahr 1442 auf dem Gelände keine Kulisse, sondern echt ist.

Ein schönes Zuhause hat Mäuserich Ed also. Und entsprechend viele Gäste. Allein im vergangenen Jahr waren es rund fünf Millionen, der Freizeitpark ist der meistbesuchte Deutschlands und der besucherstärkste saisonale Park der Welt. Zwar verteilen sich die Menschenmassen gut, dennoch gibt es neben der Maus noch ein anderes Tier in Rust: die Schlange – in der die Besucher stehen. Vor den beliebtesten Attraktionen warten Besucher im Extremfall länger als eine Stunde. In Schlange steckt halt das Wort lange. An einigen Attraktionen klären Schilder über die Wartezeiten auf. Das leistet auch die App des Parks, die sich der Besucher runterladen sollte. Allerdings nicht an allen, sodass man teils auf gut Glück eine Bahn betritt, ohne zu wissen, auf welche Wartezeiten man sich einlässt.

Generell könnte Ed mal nach seinen Schildern schauen. Denn wer sich nicht auf die App oder die Gratispläne verlassen, sondern spontan den Park erkunden will, dürfte auf den teils labyrinthartig angelegten Wegen Probleme haben. Es gibt zwar Wegweiser, da diese aber nicht alle Attraktionen enthalten und teils etwas verwirrend angebracht sind, wird die Suche nach dem nächsten Abenteuer schon mal zur Odyssee.

Zu Eds Verteidigung sei gesagt, dass der Überblick bei der Vielzahl an Attraktionen tatsächlich nicht leicht zu behalten ist. Denn der Europa-Park wächst von Jahr zu Jahr. Noch gibt es genug Platz, 2016 soll um einen separaten Wasserpark erweitert werden. Im Gegensatz zu anderen Freizeitparks müssen alte Attraktionen nicht für neue weichen. Das ist für treue Fans schön. Auf den Erstbesucher hingegen wirkt manches seltsam antiquiert. Auch deswegen ist der Europa-Park voller Gegensätze: von megaschnell bis ultralangsam, von hoch hinaus bis flach am Boden, von modern bis altertümlich. Während die Kleinsten im Märchenwald lachen, stoßen Jugendliche und Junggebliebene beim 130 km/h schnellen „Silver Star“ spitze Schreie aus, gemütlichere Gäste halten hingegen bei der beschaulichen Marionetten-Bootsfahrt einen Plausch. Eine „versteckte“ Attraktion sollte sich kein Besucher entgehen lassen: die Atmosphäre des Parks. Einfach stehen bleiben und alles auf sich wirken lassen. Die wiederkehrenden Schreie und das Geratter der Achterbahnen, das Wummern der Bässe und die eigens komponierte Musik, das Rauschen und Klatschen der Wasserbahnen, dazu die permanente Bewegung der Fahrgeschäfte, die in Loopings durch den Himmel kreisen, hochruckeln und hinunterschießen oder Richtung Wasser 
rasen.

Abends, wenn alle Räder ruhen, Stille einkehrt und Ed in sein Mäuseloch verschwindet, wird auch der Gast erschöpft Richtung Bett gehen. Übernachten kann er in einem der fünf parkeigenen Hotels, was ebenso spektakulär wie teuer ist. Günstiger geht es im Gästehaus oder im Camp Ressort, auf dem im Wild-West-Stil Tipis und Planwagen stehen. Die Übernachtung im Indianerzelt ist deutlich billiger, allerdings stehen dort auch nur mehrere Flachbetten im Kreis. Das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis bieten wohl zahlreiche Pensionen rund um den Park.

Fazit: Wer nur auf den schnellen Nervenkitzel rasanter Achterbahnfahrten aus ist, der ist in unserer Region mit einem Kurztrip zum Phantasialand in Brühl besser bedient. Wer aber einen schönen Freizeitpark mit vielfältigen Attraktionen erleben möchte, der sollte eine mehr als eintägige Reise in den Europa-Park wagen – und Ed zu Geburtstag und neuem Namen gratulieren.

Bahnen Marke „Eigenbau“

Der Europa-Park Rust ist in Familienbesitz der Familie Mack. 1975 eröffnete Franz Mack mit seinem Sohn Roland den Park, bis heute wird er von Roland Mack und seinem Bruder Jürgen Mack geleitet. Die nächste Generation ist mit Michael und Thomas Mack schon an Bord. 90 Prozent der Fahrgeschäfte im Park stammen von der Firma Mack Rides. Die Firma ist einer der Marktführer in der Entwicklung und Produktion von Freizeitparkattraktionen und baut auch international für andere Parks. Gegründet wurde die Firma Mack bereits 1780 in Waldkirch, zu Beginn baute sie Fuhrwagen und Postkutschen.