Ein Schluck für die Jackentasche

Es gibt Situationen, da macht sich eine Flasche Wein unterm Arm einfach schlecht. Beim Bergsteigen in den Alpen beispielsweise. Beim Picknicken an Bord eines Segelboots. Am Flughafen-Check-in. Oder auf dem Beifahrersitz im Auto, während man vor der Disco darauf wartet, dass man seine minderjährige Tochter endlich abholen kann.

Lesezeit: 1 Minute
Anzeige

Nicole Mieding testet Weinportionen für unterwegs

Für solche Fälle hat die Firma Oneglass Wein portionsweise in kleine Plastikschläuche verpackt. Vielleicht auch für gewitzte Galane, die ihre Angebetete beim romantischen Date gern dadurch verblüffen, dass sie einen Schluck Wein aus der Jacketttasche ziehen. Vornehmlich scheint sich die Verpackungsweise jedenfalls für Anlässe unterwegs oder draußen anzubieten. Weshalb wir sie einem Picknicktest unterziehen.

Vorbereiten: Schon im Kühlschrank macht sich der Tütenwein ausgesprochen farbenfroh und witzig aus. Denn natürlich sollte man zumindest die verfügbaren Weißweinsorten (Vermentino aus der Toscana und Grauburgunder aus Venezien) vorgekühlt zum Verzehrort transportieren. Im Picknickrucksack geht das ganz prima: Die Tüten in Flaschenform lassen sich Platz sparend stapeln. Sie suppen nicht, bergen keine Verletzungsgefahr durch Zersplittern. Und sie klirren beim Transport auch nicht verräterisch.

Trinken: Wer nicht wie ein Säugling an der Tüte nuckeln will, sollte ein Trinkgefäß dabei haben – und weil's Wein ist, sogar gern ein großräumiges Glas. Zum Umfüllen lustig den Flaschenhals abreißen und den Inhalt wie aus einem künstlichen Euter ins Glas streifen. Sieht gewöhnungsbedürftig aus, aber es guckt ja keiner. Wer erschnuppern will, was da im Gefäß gelandet ist, riecht zunächst einmal: nichts. Es dauert eine Weile, bis die Weine ein Aroma entfalten. Doch dann entpuppen sie sich als typische Vertreter ihrer Rebsorte und durchaus ordentlich. Was tun, wenn einer besonders gut schmeckt? Pech gehabt – nach 100 Millilitern ist Schluss. Dafür braucht's keinen Korkenzieher, keinen Rücktransport zum Altglascontainer. Die Einmalverpackung ist zu 100 Prozent recycelbar und damit angeblich nachhaltig. Na ja.

Fazit: Witziges, handliches Design und akzeptable Weine – wenngleich der Erklärzettel den Unterschied zwischen Grau- und Weißburgunder nicht kennt. Praktisch für Weintrinker, die sich das Öffnen einer Flasche für sich allein verkneifen. Beim Preis von 11 Euro für 400 Milliliter aber auch ein Spaß, den man sich was kosten lässt.