Ausprobiert: Lass das mal den Papa machen

Das Tolle an Kindern ist, dass man sich in ihrer Gesellschaft herrlich unerwachsen benehmen kann, ohne gleich unangenehm aufzufallen – auch ein Vorteil beim Testen von Spielzeug für künftige Ingenieure.

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Das Tolle an Kindern ist, dass man sich in ihrer Gesellschaft herrlich unerwachsen benehmen kann, ohne gleich unangenehm aufzufallen. Das erklärt auch, weshalb manches Spielzeug weniger mit Blick auf das Bedürfnis der Kleinen entworfen ist, als vielmehr auf das Gefallenspotenzial ihrer Erziehungsberechtigten abzielt.

Unlackierte Bauklötze beispielsweise, pentatonische Flöten, Lerncomputer – kurz, alles, was sich mit dem Hinweis „didaktisch wertvoll“ versehen lässt. Das Spielzeug von Fischertechnik ist vor diesem Verdacht allerdings erhaben. Schon zu meiner Schulzeit spielten die Jungs, die sich für Daniel Düsentrieb hielten, mit den Konstruktionsbaukästen. Und wurden dann tatsächlich später alle Ingenieure. Nun hat die Firma im Schwarzwald, zu deren Kernkompetenz der legendäre Dübel gehört, Einsteiger-Baukästen der Reihe „Basic“ aufgelegt. Sie sollen Kindern ab sieben das Einmaleins der Technik vermitteln.

Auspacken: Schon hier zahlt sich Erfahrung im Aufbau von Ikea-Regalen aus. Wer reüssieren will, muss nämlich erst einmal alle Einzelteile sortieren. Dazu braucht es eine gehörige Portion Abstraktionsvermögen, denn die symbolische Darstellung im Bauplan entspricht nicht immer der Wirklichkeit in Farbe und 3-D. Ganz schön viele Teile. Ziel auch hier wie beim Möbelbauen: Am Ende soll möglichst keines übrig bleiben.

Bauen: Angesichts des unüberschaubaren Trümmerhaufens aus Plastiksteinen verlässt manchen Junior an dieser Stelle die Arbeitsmoral. Da heißt es Mut machen – und nicht gleich alles an sich reißen. Auch wenn der Erfolg noch weit weg, vielleicht sogar unerreichbar erscheint – Sätze wie „Finger weg, lass das mal den Papa machen!“ kommen beim interaktiven Vater-Sohn-Spiel nun mal ganz schlecht an. Das Testkind – noch nicht einmal sieben – hat sich nach einer kleinen Einführung ins System als Naturtalent erwiesen.

Vom Erfolg beim ersten Konstruktionsversuch angespornt, wurde das solarbetriebene Windrad flugs zum deutlich aufwendigeren Hubschrauber umgebaut. Und bei dem blieben dann auch wirklich nur zwei ganz kleine Teile liegen. Selbst von den Erziehungsberechtigten verlangt die Umsetzung des Konstruktionsplans aber noch allerhand räumliches Denkvermögen. Eignet sich also auch für spielfreudige Erwachsene als Gedächtnistraining.

Preis: Dem Spielspaß (und erst recht den verbesserten Berufschancen!) durchaus angemessen: Zum taschengeldfreundlichen Preis von 19,95 Euro lassen sich pro Baukasten jeweils drei verschiedene Modelle bauen.