Kritik Jerry Cotton

Er jagte Mörder, Mafiosi, Erpresser ­ und brachte sie zu Tausenden hinter Gitter oder unter die Erde. Doch plötzlich steht der New Yorker Agent Jerry Cotton (Christian Tramitz) selbst unter Mordverdacht. Der beste Mann des FBI muss nun um mehr kämpfen, als nur um seinen Ruf.

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Mit dem Film „Jerry Cotton“ kehrt der Held millionenfach verkaufter Groschenromane nach 40 Jahren Leinwandabstinenz ins Kino zurück. Die Regisseure Cyrill Boss und Philipp Stennert verleihen dem angestaubten Agenten zusammen mit dem Produzenten Christian Becker (alle drei „Neues vom Wixxer“) wieder neuen Glanz.

Jerry Cotton hat gerade in einer waghalsigen Rettungsaktion ein junges Mädchen aus den Klauen brutaler Entführer befreit, dabei aber seinen Partner Ted Conroy (Janek Rieke) verloren, der schwer verletzt wurde. Schon wird der „G-Man“, der Regierungsmann, zum nächsten Tatort gerufen. Der Schurke Sammy Serrano (Moritz Bleibtreu) ist tot. Wenig später stirbt auch Conroy vor Cottons Augen. Dem bleibt nur noch die Flucht: Denn in beiden Fällen führen die Spuren zu dem Ermittler selbst. Cotton hatte mit Serrano noch eine Rechnung offen. Er verdächtigte ihn, Gold im Wert von mehreren Hundert Millionen Dollar gestohlen zu haben. Das Verbrechen bleibt Cottons einziger ungelöster Fall.

Fortan klebt ihm die undurchsichtige Leiterin der Dienstaufsichtsbehörde, Daryl D. Zanuck (Christiane Paul), an den Fersen. Geblieben sind Cotton nur noch seine Smith&Wesson, sein Jaguar und sein neuer Partner, der trottelige Phil Decker (Christian Ulmen). Zusammen verfolgen sie ihre einzige heiße Spur: eine Bande Krimineller um den deutschen Ganoven Klaus Schmidt (Heino Ferch). Verwirrung stiftet die ebenso schöne wie zwielichtige Tänzerin Malena, die Mónica Cruz, die Schwester von Hollywood-Star Penélope Cruz, verkörpert.

Bis auf Christian Becker war vorher kaum ein Teil der Crew mit der Figur Jerry Cotton in Berührung gekommen. Ob die Darsteller Tramitz, Ulmen, Paul und Ferch oder selbst das Regie-Duo Boss und Stennert: Alle kannten sie höchstens noch den Schriftzug der Groschenromane. Der Produzent musste aber kaum Überzeugungsarbeit leisten, um das Team zusammen zu bekommen.

„Je mehr wir uns damit beschäftigt haben, desto mehr hatten wir das Gefühl, das ist ein Stoff, aus dem man etwas richtig Cooles für eine neue Generation machen kann“, sagte Regisseur Stennert. Er und Boss schrieben dem misanthropischen Einzelgänger Cotton einige Schwächen auf den Leib und stellten ihm mit dem von Ulmen charakteristisch-tolpatschig dargestellten Decker noch ein Gegengewicht an die Seite.

Tramitz selbst weicht in seinem Spiel von der Buchvorlage des coolen Hardliners ab. „Es ist immer schwer, wenn man denkt, man spielt jetzt cool, dann ist man meistens überhaupt nicht cool“, sagte Tramitz bei der Premiere. Er habe versucht, Cotton als normalen Menschen darzustellen, der FBI-Agent von Beruf ist, der ein bisschen schneller mit der Waffe ist, ein bisschen schneller fahren kann und ein bisschen „höher springen kann, als sein Partner“. So wandelt der Streifen zwischen dem überzeichneten Humor à la „Die nackte Kanone“ und der Coolness von „Ocean's 11“.