Simmern/Cochem

Binningen und Moselkern überwintern auf Augenhöhe

Leichtes Spiel hatte Moselkerns Peter Ibald (rechts) bei einem seiner drei Treffer gegen die SG Niederburg/Biebernheim (von links Christoph Pabst und Jan Schink): Ibalds Moselaner demontierten indisponierte Gäste mit 6:0. Foto: Alfons Benz
Leichtes Spiel hatte Moselkerns Peter Ibald (rechts) bei einem seiner drei Treffer gegen die SG Niederburg/Biebernheim (von links Christoph Pabst und Jan Schink): Ibalds Moselaner demontierten indisponierte Gäste mit 6:0. Foto: Alfons Benz

Das Jahr 2014 in der Fußball-Kreisliga A Hunsrück/Mosel ist Geschichte: Am letzten Spieltag vor der Winterpause fanden bis auf die Begegnungen Laudert gegen Bremm (abgesagt wegen Unbespielbarkeit des Hartplatzes) und Mörsdorf gegen Cochem (verlegt auf 8. März) fünf Partien statt. Binningen und Moselkern überwintern punktgleich an der Tabellenspitze. Im Tabellenkeller geht es verdammt eng zu, auch weil nach derzeitigem Stand vier Mannschaften absteigen müssten, da Vordereifel und Mengerschied in der Bezirksliga auf einem Abstiegsplatz stehen. Momentan träfe es Boppard, Oberwesel, Sohren und Laudert, wobei der bestplatzierte Absteiger noch die Relegationschance erhält.

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SG Moselkern/Müden – SG Niederburg/Biebernheim 6:0 (4:0). Zweimal kickte Trainer Martin Zacharias bei Moselkern mit, zweimal gewann die Mannschaft. Eigentlich wollte er nur noch im Notfall die Fußballschuhe schnüren – auch weil die Knochen und Gelenke am nächsten Tag schmerzen. Doch weil einige Offensivakteure angeschlagen waren und die Mannschaft den Wunsch geäußert hatte, war er noch mal aufgelaufen. „Es hat auch richtig Spaß gemacht“, so Zacharias. Das war am Samstag vor allem aus zwei Gründen der Fall: Zum einen spielten die Gastgeber richtig ordentlichen Fußball und kombinierten ansehnlich. Zum anderen ließ Niederburg aber auch die entsprechenden Räume zu. „Ich kenne sie eigentlich bissig und eng am Mann, aber davon war dieses Mal überhaupt nichts zu sehen“, sagte der Moselkerner Trainer.

Ähnlich sah es sein Gegenüber Patric Muders. Der hatte zwar mit Markus Schink, Stefan Hohl und Christian Vogt auf wichtige Stützen verzichten müssen, scheute sich aber davor, das als Ausrede gelten zu lassen. „Von den Jungs, die auf dem Platz standen, hatte keiner Normalform“, sagte er. Lediglich die ersten 15 Minuten nach der Pause sah er sein Team so bissig, wie er es gerne über 90 Minuten gesehen hätte. „Mit dem 5:0 war das aber auch wieder vorbei. Von da an ging gar nichts mehr.“

SG Soonwald/Simmern – SG Sohren/Niedersohren/Büchenbeuren 2:2 (1:1). Erinnerungen an das Hinspiel wurden wach: Damals hatte Soonwald in der 93. Minute den Ausgleich gemacht, dieses Mal traf Sohren in der 90. Minute zum 2:2. Und mit etwas Glück oder Pech – je nachdem, von welcher Seite man es betrachtet – hätte sogar noch der Siegtreffer für die Gäste fallen können: Michael Schmidt hatte in der Nachspielzeit das 3:2 auf dem Fuß. Doch am Ende konnten beide Trainer mit dem Ergebnis gut leben und befanden es auch als gerecht. „Sohren hatte sich über die 90 Minuten gesehen den Punkt verdient“, meinte Soonwalds Trainer Jan Wächter. Der ärgerte sich über die Nikolausgeschenke, die seine Mannschaft verteilt hatte. Dem Ausgleich vor der Pause war beispielsweise ein zu kurzer Kopfball auf den Torwart vorausgegangen. Angelo Mirenda lief dazwischen und schob ein. „Wir hatten allerdings auch selbst Möglichkeiten, um nach dem 2:1 nachzulegen. Dann wäre die Partie vermutlich entschieden gewesen“, meinte Wächter.

Chancen sah auch Sohrens Trainer Ulli Weckmann. Und zwar für seine Mannschaft. „Nach Wiederanpfiff hatten wir zwei richtig gute Möglichkeiten, darunter ein Lattentreffer.“ Dennoch war er zufrieden – auch weil er nur 13 Spieler zur Verfügung hatte. „Die haben aber wirklich alles gegeben“, sagte er. Für Weckmann war es das vorerst letzte Spiel als Sohrener Trainer. Nach sieben Spielen zieht er eine positive Bilanz. „Zehn Punkte sind okay, auch wenn ich der Niederlage gegen Boppard noch nachtrauere. Die Jungs haben noch alle Chancen, die Klasse zu halten. Sie müssen aber an einem Strang ziehen.“ Weckmanns Nachfolger steht noch nicht fest.

Nägel mit Köpfen haben unterdessen die Verantwortlichen bei der SG Soonwald gemacht: Dort hat das Trainerduo Wächter/Yücel Alimci um zwei Jahre verlängert. „Wir wollten damit ein Zeichen setzen“, so der Coach.

SV Binningen – FC Karbach II 2:2 (1:1). Ein Punkt reichte dem SV Binningen, um als Tabellenführer in die Winterpause zu gehen. Ein Punkt gegen die Karbacher Reserve klingt erst einmal wenig, ist aber in Anbetracht der Bedingungen durchaus hoch zu bewerten. Zum einen lagen die Gastgeber zweimal zurück, zum anderen hatte der FCK auf Hilfe aus der Rheinlandligamannschaft (Stefan Haben, Julian Hohns, Selim Denguezli und Tobias Rauch) zurückgegriffen. „Es war ein hochklassiges Spiel, bei dem wir die bessere Mannschaft waren“, meinte Binningens Trainer Jörg Bach. Karbach sei sehr effektiv gewesen, habe aus zwei Möglichkeiten zwei Treffer gemacht. Seine Mannschaft ließ unterdessen einige richtig gute Einschussmöglichkeiten liegen und versäumte es so, selbst in Führung zu gehen. „Wenn man den Spielverlauf betrachtet, muss man zufrieden sein“, so Bach.

Zufrieden war auch Karbachs Spielertrainer Reyad David. Der musste auch zugeben, dass Binningen das bessere Team war. „Wir haben aber in den richtigen Momenten die Tore gemacht und waren extrem kaltschnäuzig.“ David konnte bereits gestern den ersten Neuzugang im Kader begrüßen: Mittelfeldakteur Kevin Schneider, der zuletzt im Koblenzer Raum aktiv und ablösefrei war, kam zu seinem ersten Einsatz. Ihm sollen im Winter noch einige Akteure folgen. Einer von ihnen ist der ehemalige Bopparder Spielertrainer Hanifi Agirdogan (siehe Bericht auf dieser Seite). Auf die eigenen Leute bauen will unterdessen Binningen. „Uns ist schon bewusst, dass wir mittlerweile eine Mannschaft sind, die ernsthaft um den Aufstieg spielen kann“, sagte Bach.

SG Boppard/Bad Salzig – SG Braunshorn/Hausbay-Pfalzfeld 0:1 (0:0). „Oldies but Goldies“ lautete die Devise bei den Gästen: Das defensive Mittelfeld, bestehend aus Spielertrainer Mirko Bernd und Routinier Frank Silbernagel, ist zusammen 80 Jahre alt. Eine Konstellation, die aus der Not geboren war, die sich aber bewährte. Bernd hatte gegenüber der Vorwoche kurzfristig auf drei weitere Spieler verzichten und improvisieren müssen. Mit Silbernagel landete er einen Coup, mit dem Boppard offensichtlich nicht klar kam. „Wir wollten eigentlich die Räume eng machen, haben aber überhaupt keinen Zugriff auf Mirko Bernd und Co. gefunden“, sagte der Bopparder Spielertrainer Anton Schaaf. Die Konsequenz war eine deutliche Braunshorner Überlegenheit in der ersten Hälfte. Da versäumten es die Gäste allerdings, sich für „die beste Halbzeit der Saison“ (Bernd) zu belohnen. Die Belohnung folgte erst Mitte der zweiten Halbzeit – und war verdient. Da waren sich beide Trainer einig. „Ich will keinem einen Vorwurf machen, denn sechs Punkte aus drei Spielen sind schon eine richtig gute Ausbeute“, so Schaafs Bilanz seiner bisher kurzen Amtszeit.

SV Oberwesel – TSV Emmelshausen II 2:0 (1:0). Acht krankheitsbedingte Absagen hatten Emmelshausens Trainer Roman Retzmann in den letzten 14 Stunden vor dem Spiel ereilt. Am Ende musste der Coach selbst auflaufen und konnte dem Team, das auf dem Platz stand, nichts vorwerfen. „Wir haben kurzfristig sogar drüber nachgedacht abzusagen“, erklärte er. Oberwesel hätte eingewilligt. Doch nachdem Retzmann doch noch elf Spieler zusammengekratzt hatte, wurde auch gespielt. Vor allem in der ersten Halbzeit war Oberwesel das bessere Team, hatte die besseren Möglichkeiten und lag auch zurecht in Führung. „Dann hatte der TSV aber eine gute Chance zum Ausgleich. Machen sie die rein, stehen wir wieder mit langen Gesichtern da“, meinte SV-Spielertrainer Christoph Braun. Seine Mannschaft konnte das Ergebnis aber über die Zeit retten und traf in der Nachspielzeit sogar noch zum 2:0 durch Johannes Brager. „Wir haben aus unseren Möglichkeiten das Beste rausgeholt“, bilanzierte Retzmann. Sina Ternis