Oktober bis Dezember 2011: Jungspund auf Rekordjagd

Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel
Eine Sektdusche nach der anderen: Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel. Foto: DPA

Ein Mann auf Rekordjagd: Nach dem WM-Sieg 2010 wird das Jahr 2011 für Sebastian Vettel zum Triumphzug. Der 24-Jährige aus Heppenheim gewinnt nicht weniger als elf von 19 Formel-1-Rennen und verteidigt souverän seinen Titel als Weltmeister.

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So stellt man sich wohl den Traum aller Schwiegermütter vor. Gut aussehend, zurückhaltend, gebildet und immer freundlich. Und ganz nebenbei auch schon Millionär. Sebastian Vettel hat stets ein Lächeln parat – halt so wie der nette junge Mann von nebenan.

Allein, sobald der 24-Jährige ins Cockpit steigt, zeigt er sein zweites Ich. Dann gibt es vor allem für die Konkurrenz nichts mehr zu lachen. Vettel zeigt den Ferraris, Silberpfeilen, McLarens und wie sie alle heißen in schöner Regelmäßigkeit den Heckspoiler. Seit den Hochzeiten eines Michael Schumacher hat kein Fahrer die Formel derart beherrscht wie der smarte Heppenheimer. Elf Siege in 19 Rennen, 392 von 475 möglichen WM-Punkten, dazu die neue Bestmarke von 15 Pole Positions – so Vettels Saison in Zahlen. War sein erster Coup im Jahr zuvor noch von der Schusseligkeit eines Fernando Alonso begünstigt, so gibt es nun keine Zweifel mehr. Der Red-Bull-Pilot ist der Dominator der PS-Szene.

„Das Jahr war etwas ganz Besonderes. Es wird eine Zeitlang dauern, bis man das ganz versteht“, sagt der jüngste Doppelweltmeister der Formel 1 im Rückblick. Und es scheint, als schwinge in seinen Worten die Verwunderung über die Fahrt in die Rekordbücher mit. Schon mit dem überlegenen Auftaktsieg in Melbourne setzt Vettel ein Zeichen, die folgenden Rennen entwickeln sich für den Betrachter zum Selbstläufer. Ausgerüstet mit dem vermutlich schnellsten Dienstwagen der Branche gelingt es Vettel zusammen mit seinem Team, die letzten PS aus dem blauen Flitzer herauszukitzeln.

„Es ist fast perfekt gelaufen, von Anfang bis Ende. Wir hatten einfach Riesenspaß“, sagt Vettel. Das klingt so, als sei er mit ein paar Kumpels über die Kart-Bahn gebrettert. Am 9. Oktober in Japan steht sein zweiter Titel fest, vier Rennen vor Schluss. Früher hatten nur Nigel Mansell 1992 und Schumacher 2002 den WM-Sieg eingefahren. Natürlich, den Vergleich mit Schumacher wird Vettel so schnell nicht los, auch wenn er immer wieder abwehrt. Dennoch: Behält der 24-Jährige sein atemberaubendes Tempo bei, sind selbst Schumis vermeintliche Rekorde für die Ewigkeit in Gefahr. Jünger als Vettel war kein Weltmeister und kein Doppel-Champion. Im kommenden Jahr kann er sogar der jüngste Triple-Gewinner werden.

Glaubt man dem mächtigen Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, werden sich die Alonsos, Buttons und Hamiltons weiterhin allenfalls um die Plätze streiten. „Ich sehe keinen Grund, warum er nicht eine Ära mit Red Bull startet wie Schumacher von 2000 bis 2004 bei Ferrari“, urteilt der 81-Jährige. „Der Titel 2012 führt nur über ihn. Der 2013 und 2014 auch.“

Und was sagt Vettel selbst? „Es ist schwer, das alles in Worte zu fassen“, ist er mit den Gedanken noch bei einem Jahr, das im wahren Wortsinn in atemberaubenden Tempo an ihm vorbeigezogen ist. Bis zur nächsten Hatz auf den Rennstrecken dieser Welt will er die Zeit nutzen, um sich der Familie und Freunden zu widmen. Ganz so wie der nette junge Mann von nebenan.

Von unserem Redakteur Sven Sabock

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