Rhein-Lahn

Lahn fließt in ungewisse Zukunft

Die Lahn könnte schon bald ihren Status als Bundeswasserstraße verlieren, denn das Bundesverkehrsministerium in Berlin stellt derzeit alle Bundeswasserstraßen auf den Prüfstand. Ausschlaggebend für die künftige Einstufung ist das Verkehrsaufkommen auf dem Fluss. Und da auf der Lahn praktisch kein Frachtverkehr herrscht, droht ihr das Aus als Bundeswasserstraße.

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Eine mögliche Folge: Die „abgestufte“ Lahn, in die der Bund jährlich rund 6 Millionen Euro fließen lässt, wird aus Kostengründen nicht mehr regelmäßig ausgebaggert und verschlammt, was das Aus für die Personen- und Sportschifffahrt mit sich bringen würde. Aber auch die Zukunft der rund 50 Mitarbeiter der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV), die an den Lahnschleusen beschäftigt sind, scheint unsicher, denn zeitgleich mit der Kategorisierung der Flüsse bastelt Verkehrsminister Peter Ramsauer an einer umfassenden Reform des WSV.

In der Region lösen die Berliner Überlegungen große Sorgen aus. Die Befürchtungen bringt der SPD-Landtagsabgeordnete Frank Puchtler auf den Punkt: „Sollte die Abstufung kommen, droht Ungemach. Der Bund will offenkundig Kosten reduzieren und Kosten auf Land und Kommunen umverteilen. Wird die Lahn zu einer Restwasserstraße degradiert, werden die notwendigen Leistungen für die Aufrechterhaltung der Schifffahrt fehlen. Ein herber Schlag gegen den Tourismus.“ Landrat Günter Kern stößt ins gleiche Horn: „Ich erwarte, dass der Bund die Region nicht im Stich lässt. Die Lahn ist ein wesentlicher Tourismusfaktor. Erst werden Millionen in Fischtreppen, Schleusen und den Diezer Hafen investiert, dann wird über die Abstufung diskutiert. Das verstehe, wer will“, kritisiert Kern das Bundesverkehrsministerium.

Auch der ADAC Mittelrhein positioniert sich gegen Abstufungsszenarien. Jürgen Joras, Touristikleiter im ADAC Mittelrhein, betont: „Wir treten dafür ein, dass die Wasserstraße Lahn für die Sport- und Personenschifffahrt erhalten bleibt. Die Lahn ist eine der beliebtesten Ferienregionen Deutschlands. Deswegen müssen Bund, Land, Touristiker und Kommunen an einen Tisch.“

Die Gewerkschaft Verdi sieht ebenfalls den Tourismus fatal bedroht, außerdem fürchtet sie Personalabbau bei den Schleusenmitarbeitern. Die Pressesprecherin des Bundesverkehrsministeriums, Marion Hoppen, versuchte im Gespräch mit unserer Zeitung, diese Ängste zu nehmen. „Entschieden ist überhaupt nichts. Und den Tourismus wollen wir stärken und fördern.“ Jürgen Zanger