Hannover

„Jetzt sind wir keine Freunde mehr“: Greenpeace torpediert SPD-Bundesparteitag

Es hing nur kurz: Das Plakat von Greemnpeace während der Rede von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück beim Bundesparteitag. Dann drängten Ordner die Aktivisten ab.
Es hing nur kurz: Das Plakat von Greemnpeace während der Rede von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück beim Bundesparteitag. Dann drängten Ordner die Aktivisten ab. Foto: dpa

Kontroverse Aktion von Greenpeace beim SPD-Bundestagparteitag: Aktivisten entrollten in der Halle während der Rede von Kanzlerkandidat Peer Steinbrück ein rund zwei mal vier Meter großes Protestbanner mit der Aufschrift „Genug Kohle“ gescheffelt und dem Bild von Steinbrück. In der Folge gab es einige Kritik.

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Vor der Halle war das Plakat bereits zu sehen gewesen, Aktivisten hatten es dann aber auch in die Halle geschafft und starteten die Aktion, während Steinbrück seine Rede an die Delegierten hielt. Ordner griffen schnell ein, Steinbrück reagierte irritiert auf die Aktion hinter sich. Aus dem Saal gab es viele Buh-Rufe und Unverständnis für die Aktion. Nach unbestätigten Meldungen waren Greenpeace-Mitglieder mit Presseausweisen in die Halle gelangt.

Auf Twitter setzte umgehend eine Diskussion ein. Thomas Hitschler, Vorsitzender der SPD Südpfalz und Bundestagskandidat, kommentierte: „Ab sofort sind wir keine Freunde mehr.“

Der SPD-Bundestagsabgeordente Sönke Rix meinte, Greenpeace wolle „wohl lieber Schwarz-Gelb... Falsches Feindbild?“ Ulrich Kelber, Bonner Bundestagsabgeordneter, wunderte sich ebenfalls: „Schwarzgelb torpediert die Energiewende und Greenpeace verschwendet Kraft auf Detailkonflikt mit SPD. Sehr bedauerlich.“ Sebastian Roloff, stellvertretender Bundesvorsitzender der Juso, nannte das Anliegen „an sich begrüßenswert“, stellte aber die Frage, ob „so dümmliche Aktionen da helfen...

Der Spruch von Greenpeace bezog sich nicht auf die Debatte um die Höhe von Steinbrücks Redner-Honoraren, sondern auf die Kohlepolitik. Greenpeace begründete die Aktion damit, dass die SPD mitverantwortlich sei für Blockade von Erneuerbaren Energien, gefährlichen Klimawandel und die Zwangsumsiedlung Tausender Menschen. Die SPD ist immer noch die Kohle-Partei Deutschlands. Steinbrück muss die SPD zum Ausstieg aus der Kohle führen, fordert Greenpeace-Energieexperte Tobias Münchmeyer in einer Pressemitteilung.

Münchmayer wies die Vorwürfe der Einseitigkeit aus der SPD zurück gegenüber unserer Zeitung zurück: “Ich selbst war schon bei 20, 30 Aktionen gegen die CDU. Das ist meine erste Aktion bei der SPD.„ Und auch beim CDU-Bundesparteitag habe es eine Aktion von Greenpeace gegeben, dort wegen der CO2. “Da sind wir aber nicht in die Halle gekommen." Wie die Aktivistin mit dem Plakat in die Halle gekommen sind, wollte oder konnte Münchmayer nicht sagen.