Größte Parade seit Tudor-Zeiten

London – Zeremonielle Schwerter, geschnitzte Krokodile, Modelle von Ölbohrinseln, Kanus, Cowboystiefel, ein Elefant und ein iPod von Barack Obama: In all den Jahren auf dem Thron hat die Queen so viele Gaben aus aller Welt erhalten, dass sie damit einige Warenhäuser füllen könnte. Was schenkt man bloß einer Monarchin, die schon alles hat? Am besten ein extravagantes Großereignis, an das sich die Menschen noch Jahrhunderte später erinnern werden.

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London - Zeremonielle Schwerter, geschnitzte Krokodile, Modelle von Ölbohrinseln, Kanus, Cowboystiefel, ein Elefant und ein iPod von Barack Obama: In all den Jahren auf dem Thron hat die Queen so viele Gaben aus aller Welt erhalten, dass sie damit einige Warenhäuser füllen könnte. Was schenkt man bloß einer Monarchin, die schon alles hat? Am besten ein extravagantes Großereignis, an das sich die Menschen noch Jahrhunderte später erinnern werden.

Es ist das erste derartige Thronjubiläum seit 1897 im Vereinigten Königreich, und die dankbaren Briten ließen sich für ihre „diamantene“ Elizabeth II. etwas Besonderes einfallen: eine viertägige Feier mit Riesenpicknick, einer Lichterkette quer durch das Königreich und der größten Schiffsparade auf der Themse seit den Tudor-Zeiten. Dazu wird die 85-jährige Queen mit einer Pferdeshow in Windsor, einem neu gepflanzten Wald, einem Konzert, einem prächtigen Schleppkahn und einem „persönlichen“ Bleiglasfenster im Westminster-Palast geehrt. Die Partys und Geschenke im Wert von etwa 14,5 Millionen Euro werden komplett aus Spenden und Sponsorengeldern finanziert. Allerdings werden die Steuerzahler geschätzte Kosten in Höhe von 100 Millionen Pfund für die Sicherheit der Royals übernehmen müssen.

Das große Staatsfest soll erst vier Monate nach dem eigentlichen Jahrestag der Thronbesteigung stattfinden, wenn es in London wärmer sein wird. Zuvor wird allerdings Elizabeth II. als große Pferdeliebhaberin ein erstes Geschenk von britischen Unternehmen bekommen, die im Mai eine dreitägige Show in Windsor vor der 14 Meter hohen Kulisse des nachgebauten Buckingham-Palastes sponsern. Die Veranstalter lassen dazu 800 Künstler und 500 Pferde antreten, wobei die Hälfte der Tiere aus dem Ausland eingeflogen werden soll. Am 3. Juni beginnt dann die offizielle Jubiläumsfeier. Ihr Höhepunkt ist ein zehn Kilometer langer Zug von 1000 Booten auf der Themse, der an eine alte Tradition anknüpft. 1487 reiste Elizabeth I. zu ihrer Krönung per Schiff an, wobei die neue Königin von Edelleuten und einem „roten, feuerspuckenden Drachen“ auf einem Kahn begleitet wurde.

Ein schwimmender Glockenturm soll die Prozession anführen, zu der die Organisatoren vier Millionen Zuschauer erwarten – mehr als bei der Hochzeit von William und Kate 2011. Evans verspricht alle Arten von Booten – von Kanus und Trawlern bis zu Jachten, Schaufelraddampfern, Wikingerschiffen und Kuttern, die 1940 an der Evakuierung der britischen Truppen aus Dunkerque teilgenommen haben. Um 14.30 Uhr Ortszeit werden die Queen und Prinz Philip in Südlondon an Bord eines eigens umgebauten, rotgoldenen Schleppkahns mit zwei Thronsesseln gehen. Die Königin soll in 90 Minuten zum Tower hinunterfahren, wo die Kanonen der Festung feuern werden. Chöre und Orchester in eigenen Booten wollen für die Royals eigens komponierte klassische Stücke „im Stil von Händels ,Wassermusik‘“ spielen.

Am 4. Juni werden auf der Insel 2012 Signalfeuer für die Königin angezündet, und die BBC organisiert ein Jubiläumskonzert im Palast. Die Feiern enden am 5. Juni mit einem Gottesdienst in der St.- Paul’s-Kathedrale, zu dem Elizabeth II. per Kutsche anreisen wird. Die Königin hat sich vorgenommen, im Jubiläumsjahr mit dem 91-jährigen Prinz Philip alle Teile Großbritanniens zu bereisen.