London

Schöner fliegen über der Themse – London bekommt spektakuläre Seilbahn

seilbahn london Foto: Alexei Makartsev

Die Hauptstadt an der Themse hat jetzt eine neue Attraktion – über der Themse. Denn dort schwebt seit Donnerstag die erste britische Stadtseilbahn und ein bietet spektakuläres Panorama der Olympia-Metropole aus der Vogelperspektive.

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London – Ein roter Bildschirm leuchtet auf, es ruckelt, die metallischen Rollen ziehen sanft am stählernen Kabel, dann gleiten wir aus dem halbrunden gläsernen Terminal, das man mit einem Parkhaus verwechseln könnte. „Willkommen an Bord der Emirates Air Line“, sagt eine freundliche Frauenstimme im Lautsprecher, während die Gondel rasant über die Baumwipfel steigt.

„Wir erreichen gleich die Reiseflughöhe von 295 Fuß (90 Meter – d. Red.). Für Ihre Sicherheit möchten wir sie bitten, sitzen zu bleiben. Genießen Sie den Flug!“ Es gibt hier keine Getränke oder Sandwiches und die Passagiere können keine Bordbegleiterin bitten, den Film einzuschalten, aber sonst… ja, es ist wie fliegen. Seit Donnerstag können die London-Besucher ein spektakuläres Panorama der Olympia-Metropole aus der Vogelperspektive genießen. Das Beste daran: Anders als ein echter Flug mit den Emirates kostet die fünfminütige Fahrt mit einer neuen Seilbahn über der Themse gerade einmal so viel, wie ein Glas Bier. Das behindertenfreundliche urbane Verkehrsmittel mit 34 Gondeln – es ist das erste seiner Art in Großbritannien – soll zu Stoßzeiten bis zu 2 500 Menschen in jede Richtung zwischen der O2-Arena im Stadtteil Greenwich und dem Ausstellungszentrum Excel in den Royal Docks befördern können.

„Es ist ein historischer Tag“, sagte feierlich am Donnerstag der Londoner Transportchef, Peter Hendy, als die 1,1 Kilometer lange „Emirates Air Line“ nach nur einjähriger Bauzeit ihren Betrieb aufnahm. Die größte Fluggesellschaft in Nahost mit Sitz in Dubai sponsert zu 60 Prozent die neue Attraktion der britischen Hauptstadt. Dafür wird die Seilbahn zehn Jahre lang den Firmennamen tragen müssen. Die „Fluggäste“ in Greenwich zahlen 3,20 Pfund für eine einfache Fahrt und 6,40 Pfund für eine „Panoramatour“, bei der man zum Ausgangsort zurückkehrt. „Es war wunderschön und jeden einzelnen Penny wert“, freute sich der Londoner Bürgermeister Boris Johnson, der sich bei der ersten (kostenlosen) Fahrt zur Eröffnung nach eigenen Worten „wie Juri Gagarin“ gefühlt hat.

Wir aber fühlen uns wie Urlauber in den Bergen – mit einem kleinen Unterschied. Statt der mit Schnee bedeckten Tannen und Skifahrer genießt man bei dem „Flug“ mit der Seilbahn über die Themse den Blick auf die Wolkenkratzer im Finanzviertels Docklands und die Schiffe auf dem funkelnden Fluss. Friedlich pfeift der Wind. Über uns setzt ein kleines Passagierflugzeug zur Landung auf dem nahe gelegenen City Airport an. Ein winziger U-Bahn-Zug schlängelt sich am anderen Ufer. Es geht nach unten. Schnell kommen die Schrottplätze und Lagerhallen der ehemaligen Docks näher. Ein Ruckeln, die Türen gleiten auf, ein Klingelzeichen ertönt. Schade, schon vorbei.

Von unserem Korrespondenten Andrei Makartsev