Neustadt/Köln

Eurovision Song Contest: Roman Lob aus Wied wird „Unser Star für Baku“

Unser Star für Baku - Roman Lob
Roman Lob wurde als die Entdeckung des Abends gefeiert. Foto: Henning Kaiser

Roman Lob hat's tatsächlich geschafft: Er ist „Unser Star für Baku“, er vertritt im Mai unser Land beim Eurovision Song Contest in Aserbaidschan. Am Donnerstag Abend stimmten die meisten Teilnehmer für den 21-Jährigen aus Neustadt. Ornella de Santis aus Offenburg unterlag im Finale mit 49,3 Prozent.

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Nicht nur darüber stimmten die Zuschauer per Telefon und SMS ab. Sie legten auch fest, mit welchem Lied Roman Lob für Deutschland beim größten Musikwettbewerb der Welt teilnimmt. Die Entscheidung fiel für „Standing Still“, ein Titel, den der Brite Jamie Cullum komponiert hat.

Roman Lob wurde damit seiner Favoritenrolle gerecht, die ihm bereits nach der ersten Folge der Castingshow zugesprochen wurde. Durch die folgenden Sendungen hindurch stand der gelernte Industriemechaniker immer an der Spitze. Für viele war daher von Anfang an klar, dass am Ende Roman Lob das Ticket nach Baku lösen würde. Die einzige Überraschung war die Tatsache, dass er im Finale auf Ornella de Santis traf, wo doch die meisten Yana Gercke in dieser Rolle sahen.

Die Blitztabelle hat ausgedient

Der Abend verlief auf eine völlig andere Weise als bislang spannend: Die von Jurymitglied Stefan Raab erfundene Blitztabelle hatte plötzlich ausgedient; die Zuschauer konnten ihre Telefone erst einmal beruhigt zur Seite legen. Schließlich galt es zunächst einmal, die beiden Kandidaten mit drei Liedern zu hören, die zuvor keiner kannte. Die Songs „Alone“ und „Standing still“ hatten sogar beide Finalisten im Repertoire – in ganz unterschiedlichen Arrangements.

Als Roman Lob „Standing still“ sang, da war das Publikum im Kölner Fernsehstudio regelrecht aus dem Häuschen. Es reagierte mit stehenden Ovationen auf „Standing still“. Schnell war auch klar: Es ist der Titel, der dem Kandidaten auch persönlich am besten gefällt. Umso größer seine Freude, als er das Ergebnis der Abstimmung sah.

In Romans Heimatort gab es kein Halten mehr

Nicht nur in Köln herrschte beste Stimmung, auch in Roman Lobs Heimatgemeinde Neustadt kannte die Begeisterung keine Grenzen. In seinem Wohnort Rott hatte die St.-Sebastanius-Schützenbruderschaft in ihr Schützenhaus zum „Rudelgucken“ eingeladen und gleich zwei Großbildleinwände aufgefahren. Als „ihr Roman“ am Ende als Sieger feststand, gab es kein Halten mehr.

„Ich liebe diesen Song, ich liebe diesen Typen hier“, sagte Jurypräsident Thomas D nach dem letzten Auftritt wenige Minuten, bevor das Endergebnis feststand.

Gerade diese letzten Minuten verliefen unglaublich spannend – schließlich hatte die ARD dann doch noch die Blitztabelle wieder aus der zwischenzeitlichen Versenkung hervorgeholt. Während Roman sang, wechselte plötzlich die Reihenfolge und er selbst stand wieder oben. Weil ein freudiger Aufschrei durchs Publikum ging, war der Sänger selbst irritiert und richtete seinen Blick während des Auftritts Richtung Monitor, auf der diese Tabelle auch für ihn sichtbar war. Bis zuletzt liefert sich beide Finalisten ein Kopf-an-Kopf-Rennen; beide trennten nur wenige Zehntelprozente. Am Ende stimmten 50,7 Prozent für den sympathischen Neustädter. Für ihn beginnt jetzt ein neues Leben.

Von unserem Redakteur Marcelo Peerenboom