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Diez/Koblenz

Streit ums Frühstück? Haftstrafe nach Bluttat in Flüchtlingsheim

Von Hartmut Wagner
Prozess um Bluttat: Der Afghane Merza S. (22), hier im Gespräch mit Anwalt Stefan Schmidt, muss sechs Jahre hinter Gitter.  Foto: Ditscher
Prozess um Bluttat: Der Afghane Merza S. (22), hier im Gespräch mit Anwalt Stefan Schmidt, muss sechs Jahre hinter Gitter. Foto: Ditscher

Warum rastete er aus? Rammte sein Messer in den Kopf eines Mannes? Stach zu, bis die Klinge brach? Der Afghane Merza S. (22) verübte 2016 im Flüchtlingsheim Diez eine Bluttat – will aber nicht darüber sprechen. Er stellt im Prozess am Landgericht Koblenz nur klar: Er stach nicht zu, weil es Streit ums Frühstück gab. Wegen so einer Nichtigkeit? Wer würde dafür ein Menschenleben aufs Spiel setzen? Sein Anwalt versuchte, die Bluttat mit dem Kulturschock zu erklären, den Merza S. erlitt, als er nach Deutschland kam.

Lesezeit: 2 Minuten
Jetzt, am sechsten Prozesstag, hat das Gericht Merza S. wegen heimtückischen Mordversuchs zu sechs Jahren Jugendstrafe verurteilt. Der Vorsitzende Richter Andreas Groß resümierte zu Prozessende: Das Gericht weiß, wie der Afghane die außergewöhnlich brutale Tat verübte – aber nicht, warum. Merza S. wohnte bis zu seiner Festnahme in einem Vierbettzimmer der ...