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Duell in Rheinland-Pfalz: Merkel gegen Schulz

Sie sind gekommen, um zu brüllen. Merkels Feinde schreien ihren Hass heraus – nach ganz vorn, wo die Bundeskanzlerin am Rednerpult steht: „Hau ab!“ – „Heuchler!“ – „Volksverräter!“ Wer nicht brüllt, trillert mit seiner Pfeife. Halbstarke, Familienväter und Rentner erzeugen ein ohrenbetäubendes Lärminferno. Mittendrin: ein 18-Jähriger in Armeehose. Mit links hält er ein „Merkel muss weg!“-Schild. Mit rechts zeigt er der Regierungschefin den Mittelfinger.

Lesezeit: 9 Minuten
Es ist der 30. August – der Tag, an dem Angela Merkel erstmals in Rheinland-Pfalz massiv beschimpft und ausgepfiffen wird. Sie spricht an diesem Abend in Ludwigshafen vor 1500 Anhängern und Dutzenden Gegnern. Ähnliche Proteste gab es in fast allen Bundesländern, vor allem im Osten. Auf Schildern hieß es: „CDU-Wählen ...
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Schimpftiraden und Trillerpfeifenterror: So protestierten Merkels erbitterte Feinde in unserem Land

Sie trillern mit Pfeifen und brüllen „Merkel muss weg!“: Seit Mitte August stören bundesweit Protestler die Wahlkampfreden der Kanzlerin – in Rheinland-Pfalz war Merkels Auftritt in Koblenz der einzige ohne Protest. Wer sind ihre Gegner? Unsere Zeitung sprach mit ihnen.

Der AfD-Landtagsabgeordnete Michael Frisch (60) aus Trier rief im Netz zum Anti-Merkel-Protest auf.

Hartmut Wagner

Safet Babic (36), Vize-Chef der Landes-NPD, lärmte in Trier gegen Merkel – bis er vom Platz flog.

Hartmut Wagner

Pro-Deutschland-Aktivist Thorsten Pohl (53) demonstrierte in Trier und führte ein bizarres Schauspiel auf.

Hartmut Wagner

AfD-Anhänger Thorsten Theis (35) protestierte in Neustadt für die Abwahl von Kanzlerin Merkel.

Hartmut Wagner

Rentner Günter Klee (74) schimpfte in Ludwigshafen über die CDU und „Stasi-Kanzlerin“ Merkel.

Hartmut Wagner

Putin-Fan Sascha List (42) lehnt Merkel ab und sieht Deutschland auf dem Weg in eine Diktatur.

Hartmut Wagner

Merkels Gegner lassen sich in zwei Gruppen einteilen: einerseits Vertreter von Parteien, andererseits unzufriedene, aber unabhängige Bürger. Die erste Gruppe ist vor allem in Trier bei Merkels Auftritt an der Porta Nigra aktiv. Drei Beispiele: Da ist erstens der AfD-Landtagsabgeordnete Michael Frisch (60), der mit seinem Trierer AfD-Verband dazu aufrief, der Kanzlerin einen „angemessenen Empfang“ zu bereiten. Er und zehn Mitstreiter zeigen AfD-Schilder. Sie pfeifen auch, aber meist nur in Redepausen.

Da ist zweitens der Vize-Chef der Landes-NPD. Safet Babic (36) und seine fünf Mitstreiter pfeifen permanent – bis die Polizei sie des Platzes verweist. Begründung: Einige Menschen hatten sich beschwert und die lauten Pfiffe seien eine Gesundheitsgefahr. Im Interview sagt Babic, dass er gegen Merkels Flüchtlingspolitik protestiert. Er kommt aber schnell auf sein eigentliches Ziel zu sprechen: ein neues Großdeutschland.

Und da ist drittens Thorsten Pohl (53), Stadtratsmitglied der rechtsextremen „Bürgerbewegung pro Deutschland“ in Remscheid. Er zeigt Merkel über den Platz hinweg eine Rote Karte und führt ein bizarres Schauspiel auf. Auf Nachfrage sagt er, er sei zufällig in Trier und habe die Rote Karte von jemandem

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Wie Angela Merkel (CDU) und Martin Schulz (SPD) in Rheinland-Pfalz um Stimmen kämpften.

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