So früh wie nie so gelb wie selten: Das steckt hinter der Raps-Flut

Rheinland-Pfalz – Die Landschaft wird immer gelber – und wir würdigen sie mit einer Bilderstrecke, wie sie gelber nicht sein könnte: Raps, wohin das Auge blickt, ein strahlendes Gelb, das fröhlich macht. Und das in diesem Jahr so früh wie nie.

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Da strengt sich der Himmel an, sich farblich ein wenig anzupassen: Ulrich Fleischer gelang dieses Foto oberhalb vom Tierheim Neuwied (Monrepos) mit Blick über das Neuwieder Becken. Er hat es in der Fotocommunity unserer Zeitung bei Google+ hochgeladen.

„Bubenheim ist gelb“, kommentiert Blandyna Bogdol das Foto in der Fotogruppe unserer Zeitung bei Google+.

Auch in der Näe von Bubenheim: Mit Ikea (inklusive deutlich weniger leuchtendem Gelb) im Hintergrund hat Christoph Wolf diese Aufnahme gemacht und in der Google+-Gruppe hochgeladen.

Ein Baum im gelben Meer: Michael Ottenbreit aus Merxheim hat dieses eindrucksvolle Foto an die Facebook-Pinnwand unserer Zeitung gepostet. Die Aufnahme gelang ihm bei Meddersheim.

Bei Mendig entstand diese Aufnahme.Jürgen Thierfelder/Bilderjet

Auf einer Rheinsteig-Wanderung zur Loreley-Höhe hat Marcus Junge dieses Foto gemacht und mit anderen Bildern der Tour in seinem Blog verewigt.

Im Rheintal alles in voller Blüt, im Westerwald zum Zeitpunkt des Fotos noch ein wenig zurück. Bei Eppenrod unweit der A3 entstand dieses Foto von Lars Wienand, hochgeladen in der Google+-Gruppe der RZ.

Ein weiteres Foto von Blandyna Bogdol aus der Google+-Gruppe.

Aprilwetter: Dunkle Regenwolken ziehen über ein leuchtend gelbes Rapsfeld mit blühenden Obstbäumen.

Patrick Pleul

Nach dem Aufruf unserer Zeitung hatte Daniela Zühlsdorf es leicht: Sie konnte diese Aufnahme bei Neuwied Thoney von ihrem Fenster aus machen und an die Facebook-Pinnwand unserer Zeitung posten.

Auf den Taunushöhen im Raum Katzenelnbogen hat Dirk Heymann dieses Bild gemacht und bei Facebook an die Pinnwand unserer Zeitung gehängt.

1960 waren es im Land der Reben und Rüben gerade mal 223 Hektar, also nur die Fläche von gut 300 Fußballfeldern, auf der Raps wuchs. Seit den 90er-Jahren wurde die Welt dann viel gelber – auch in Rheinland-Pfalz begann da der Aufschwung für die Ölpflanze. Daraus geworden sind nach Zahlen des Statistischen Landesamts mehr als 46.000 Hektar im Jahr 2012 – das entspricht schon fast der Fläche des Bodensees. Im vergangenen Jahr ging die Fläche dann wieder leicht zurück. An der landwirtschaftlich genutzten Fläche macht Raps damit aber immer noch nur einen Anteil von gut 6 Prozent aus – auch wenn die Landschaft in diesen Tagen so gelb aussieht wie nie.

Und das auch in diesem Jahr etwa drei Wochen früher als im langjährigen Durchschnitt, wie Experten sagen. Auch beim Raps machen sich der milde Winter und das warme Frühjahr bemerkbar. Zurzeit blühten schon die Haupttriebe, bis Mitte Mai folgten dann die vier bis sechs Seitentriebe.

Doch was passiert mit dem Raps? In den Samenkörner steckt ein enormer Ölanteil, der Gehalt liegt bei rund 42 Prozent. Der meiste Raps wird für die Ernährungsindustrie weiterverarbeitet und dient unter anderem als Grundstoff für Margarine. Rapsöl ist nach Angaben der UFOP – Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. auch das in Deutschland am häufigsten genutzte Speiseöl:

Rapsöl wird aber auch als Biokraftstoff genutzt. Das beim Pressen in Ölmühlen übrig bleibende Material wird als Tierfutter verwendet. Ein großer Teil der Rapsernte aus der Region landet in Mainz, wo das US-Unternehmen Cargill eine der größten Ölmühlen Deutschlands betreibt. Pro Hektar können drei bis 4 Tonnen Raps geerntet werden, die Tonne bringt bis zu 400 Euro.

Der Preis ist in den vergangenen Jahren mit der Nachfrage nach pflanzlichen Ölen gestiegen, lag aber auch schon bei 500 Euro. Auch da hatte die Krim-Krise Folgen – im März stieg der Preis deutlich an, weil es Befürchtungen gab, dass die Ukraine als Exporteur von rund zwei Millionen Tonnen ausfallen könnte...

Autor:
Lars Wienand
(Mail, Google+)