Koblenz

Koblenz: Dementer Senior verliert eine Tüte mit 41 000 Euro im Bus

Foto: Symbolfoto/dpa

Der 65-jährige Stjepan L. wollte nach 40 Jahren in seiner Wahlheimat Koblenz in seine eigentliche Heimat Kroatien zurückkehren. Am Freitag hob er deshalb seine gesamten Ersparnisse ab. Doch die Tüte mit den 41 000 Euro hat er vermutlich im Bus liegen gelassen

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Von unserer Redakteurin Doris Schneider

Der Flug ging am Sonntag. Der 65-jährige Stjepan L., der seit ein paar Monaten in einem Pflegeheim in Koblenz lebt und wegen einer Demenzerkrankung einen Betreuer hat, wollte nach 40 Jahren in seiner Wahlheimat Koblenz in seine eigentliche Heimat Kroatien zurückkehren. Am Freitag hob er deshalb seine gesamten Ersparnisse ab, Geld aus einer Lebensversicherung, die er sich hat ausbezahlen lassen. Doch die Tüte mit den 41 000 Euro hat er vermutlich im Bus liegen gelassen – er musste letztlich ohne das Geld fliegen. „Dafür trägt er es wirklich noch mit Fassung“, sagt sein Betreuer Claus Nonninger, der in den letzten Tagen mehrfach mit dem 65-Jährigen telefoniert hat.

40 Jahre hat Stjepan L. in Koblenz gelebt, so lange kennt Nonninger ihn auch schon. Zuletzt war er sein Vermieter. 20 Jahre hat L. in einer Schneiderei gearbeitet, 20 Jahre als Nachtwächter. Dann im Mai dieses Jahres fand Nonninger den Kroaten orientierungslos in dessen Wohnung. Nach einem Aufenthalt im Kemperhof ging es ihm besser, doch allein leben konnte er nicht mehr. Er zog ins Pflegeheim.

„Und dann hat er sich entschlossen, in seine Heimat zurückzugehen“, sagt Nonninger. L's Bruder und seine Schwestern wollen sich um ihn kümmern. Also löste der 65-Jährige sein Konto auf und ließ sich am Freitag die 41 000 Euro, überwiegend in 500-Euro-Scheinen, in einen DIN-A5-Umschlag packen, der wiederum in einer Plastiktüte steckte. Dann fuhr er mit dem Bus heim. Am Freitagabend war noch alles okay, erst am nächsten Morgen vermisste L. die Tüte mit dem Geld. Nachdem er sein ganzes Zimmer auf den Kopf gestellt hatte, vermutete er, dass er sie im Bus vergessen hatte. Er weiß es aber nicht genau. Auch daran, mit welcher Linie er fuhr, kann er sich nicht erinnern. „Wir vermuten, mit der Linie 353“, sagt Nonninger. Aber die Tüte ist unauffindbar, auch eine Anzeige bei der Polizei hat bislang keinen Erfolg gebracht, ebenso wenig wie ein Anruf beim Fundbüro.

Claus Nonninger hofft nun, dass sich der ehrliche Finder meldet, jetzt, wo klar ist, dass das Geld wirklich einem „armen Teufel“ gehört und nicht irgendwem, der es eh nicht vermisst. Ein Finderlohn von 5000 Euro wird versprochen. Und wenn jemand den Fund vertraulich melden möchte, kann er sich bei Nonninger unter Telefon 0160/ 276 50 21 melden.