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Bad Marienberg

Westerwälder Literaturtage: Weiblicher Ästhetik auf der Spur

Von Matthias Budde
Oliver Steller und der Saxofonist Bernd Winterschladen auf den Spuren weiblicher Ästhetik.  Foto: Röder-Moldenhauer
Oliver Steller und der Saxofonist Bernd Winterschladen auf den Spuren weiblicher Ästhetik. Foto: Röder-Moldenhauer

Alles begann mit einem alten Tibetteppich. Als Oliver Steller in einer Anthologie die Verse „Deine Seele, die die meine liebet, ist verwirkt mit ihr im Teppichtibet“ las, wusste er sofort, das kann nur eine Frau geschrieben haben. „Denn das Naturell der Frauen ist so nah mit Kunst verwandt“, ahnte schon Goethe. Diese Kunst aber auszuüben, gar mit professionellem und hauptberuflichem Anspruch, das war für Frauen lange Zeit kaum möglich. „Noch ist das Gedicht ein Raum, wo man atmen kann“, beschreibt Rose Ausländer dieses Refugium weiblicher Kreativität. Oliver Steller und der Saxofonist Bernd Winterschladen haben diesen Raum in Bad Marienberg mit Klang gefüllt. Die Geschäftsführerin der Marienberger Seminare, Barbara Abigt, hat den Rezitator bereits zum neunten Mal eingeladen. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Westerwälder Literaturtage statt.

Lesezeit: 2 Minuten
Gibt es eine weibliche Ästhetik? Dieser Frage ging Oliver Steller nach. Die Stoff- und Motivkreise der Dichtung sind zu allen Zeiten dieselben wie bei den männlichen Kollegen. Liebe, Natur, Tod und das Ich, stellte er fest, verändert haben sich nur die Lebensbedingungen der Dichterinnen. Auch die Ausdrucksmittel entsprechen der jeweiligen ...