Bad Marienberg

Nach ärztlichem Behandlungsfehler: Dank Spenden wird Elisa wieder mobiler

Von Nadja Hoffmann-Heidrich
Dank der Unterstützung von HELFT UNS LEBEN wurde bereits eine Rampe an Elisa Bayers Wohnung installiert, die es ihr ermöglicht, selbstständig in den Garten oder ins Nachbarhaus zu ihren Eltern zu gelangen.
Dank der Unterstützung von HELFT UNS LEBEN wurde bereits eine Rampe an Elisa Bayers Wohnung installiert, die es ihr ermöglicht, selbstständig in den Garten oder ins Nachbarhaus zu ihren Eltern zu gelangen. Foto: Röder-Moldenhauer

Das Schicksal der 23-jährigen Elisa Bayer aus Bad Marienberg, die nach einem ärztlichen Behandlungsfehler auf den Rollstuhl angewiesen ist, berührt unsere Leser: Nachdem wir im Juli über den Fall der jungen Frau berichtet hatten, die von HELFT UNS LEBEN, der Initiative unserer Zeitung, auf dem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben unterstützt wird, haben viele Menschen in Form von Spenden ihre Anteilnahme ausgedrückt.

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So konnte bereits eine Metallrampe finanziert werden, die Elisa den Weg von ihrer Wohnung ins benachbarte Elternhaus und in den Garten erleichtert. Dank HELFT UNS LEBEN konnte Elisa zudem vor einigen Tagen mit den Fahrstunden für einen speziellen Führerschein beginnen. Wenn sie die Prüfung Ende August besteht, ist sie berechtigt, ein handbetriebenes Auto zu steuern. Beim Kauf eines solchen Fahrzeugs möchte HELFT UNS LEBEN Elisa ebenfalls zur Seite stehen und bittet daher weiter um Spenden. „Für diese Unterstützung bin ich sehr dankbar. Schritt für Schritt gewinne ich so ein Stück Freiheit zurück“, freut sich Elisa, die lediglich von der Badezimmertür ein paar Meter mit dem Rollator bis zur Toilette laufen kann.

Zur Erinnerung: Im August 2015 steckt die heute 23-Jährige in der Ausbildung zur Kinderkrankensschwester, als sie einen Bandscheibenvorfall erleidet. Die Ärzte empfehlen der jungen Patientin eine Infiltration, bei der ein Wirkstoffgemisch in die betroffene Stelle am Rücken gespritzt wird. Der Eingriff wird in einem Krankenhaus im nördlichen Rheinland-Pfalz vorgenommen. Doch schon kurze Zeit später leidet die Frau unter stärkeren Schmerzen als zuvor. Sie kann kaum noch laufen, ihr ganzer Körper ist gelähmt, sie hat hohes Fieber. Ihre Mutter Christine, die ihre wichtigste Stütze ist, bringt sie ins Krankenhaus, wo festgestellt wird, dass sie unter einem riesigen Psoas-Abszess leidet. Sie wird als Notfall nach Köln verlegt.

Zunächst bessert sich Elisas Zustand, doch kurz darauf erbricht sie ununterbrochen, hat Lähmungserscheinungen. Die Diagnose: Hirnhautentzündung. Der Eiter ist von der Einstichstelle am Rücken bis in den Kopf und bis ins Becken gewandert. Ein Arzt verrät Elisa, dass sie nur überlebt hat, weil sie so jung ist und vorher kerngesund war. Operationen können Elisas Schmerzen lindern, nicht aber eine inkomplette Querschnittlähmung durch die Schädigung des Rückenmarks verhindern (rechts ist sie ab Brusthöhe vollständig gelähmt, links hat sie noch ein leichtes Gefühl). Nachdem die Ärzte in Köln alle anderen Bereiche als Entzündungsherd ausschließen können, bleibt einzig die Einstichstelle der Infiltration übrig. Der Eingriff fand seinerzeit unter Teilnarkose statt. Elisa war im Wachzustand und berichtet, dass dabei Hygienestandards nicht eingehalten wurden. Die Familie hat einen Anwalt eingeschaltet, um das Krankenhaus zu verklagen.

Seit Beginn ihrer Erkrankung werden Elisa und ihre Familie außerdem von einem langen Kampf mit Behörden aufgerieben. Lange Zeit fühlte sich kaum eine Stelle für sie zuständig, sodass die junge Frau über Monate nicht einen Cent Einnahmen hatte. Ihre Ausbildung zur Kinderkrankenschwester musste sie abbrechen. Die rückwirkende Bewilligung einer Erwerbsminderungsrente ist bis heute nicht geklärt. Aktuell kämpft Elisa darum, dass sie in ihrem Behindertenausweis das Merkzeichen „ag“ (außergewöhnliche Gehbehinderung) erhält, denn ohne dieses Zeichen ist sie nicht einmal berechtigt, auf einem Behindertenparkplatz zu parken.

Doch trotz aller Rückschläge lässt sich Elisa nicht unterkriegen. Die ehemalige Handballerin und Schwimmerin ist eine starke Persönlichkeit, die sich danach sehnt, endlich wieder selbstständig Auto zu fahren, sich mit Freunden zu treffen, auszugehen, wann sie möchte – wie es für Menschen in ihrem Alter üblich ist. „Zurzeit muss ich ja immer meine Mutter bitten, wenn ich irgendwohin will“, erzählt sie.

Die Hilfsorganisation bittet um Spenden für Elisa. Die Bankverbindung lautet: HELFT UNS LEBEN, Sparkasse Koblenz, BIC: MAL ADE51KOB, Iban: DE72 5705 0120 0000 0013 13, Betreff: Elisa

Von unserer Redakteurin Nadja Hoffmann-Heidrich

Skiclub will junge Frau unterstützen

Der Skiclub Bad Marienberg-Unnau möchte, motiviert durch HELFT UNS LEBEN, Elisa Bayer unterstützen. So soll der Erlös des Verkaufs von Getränken und Kuchen beim Wiesenrennen am Bad Marienberger Schorrberg am Samstag, 2. September, an die 23-Jährige gespendet werden.

Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr mit der Ausgabe der Startnummern und dem freien Training. Zwischen 13 und 16 Uhr finden die Zeitläufe statt, es folgen die Finalläufe um 16.15 Uhr mit anschließender Siegerehrung und After-Race-Party. Elisa und ihre Familie werden an dem Tag ebenfalls anwesend sein. Weitere Infos zur Veranstaltung unter www.wiesenrennen.de
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