Westerwald/Rheinland-Pfalz. Im Juni 2016 hat die neue Fortbildungsperiode am Forstlichen Bildungszentrum Hachenburg, die sogenannte Regelqualifizierung der Forstrevierleitungen von Landesforsten, begonnen. Im Rahmen dieser dreijährigen Fortbildungseinheit werden Seminare zu verschiedenen Themenkomplexen des täglichen Berufsalltages der Forstrevierleitungen angeboten.
Dazu werden die Bereiche des Bodenschutzes, der Zertifizierung, der Arbeitssicherheit und vor allem der Natur- und Artenschutz in den Fokus gerückt und wie die verschiedenen Aspekte im bewirtschafteten Laubmischwald von den Forstrevierleitern berücksichtigt werden können. Dabei werden die Aufgaben an die Forstrevierleiter thematisiert, die oft die Betreuung und Bewirtschaftung sowohl von privaten, kommunalen aber auch staatlichen Wäldern übernehmen. Neu bei der im vergangenen Jahr begonnenen Regelqualifizierung sind der integrative Ansatz des gemeinsamen Lernens am Objekt und der Austausch zwischen den Fachleuten aus Naturschutz und Forst. Deshalb wird das Seminar neben einem Referenten von Landesforsten von zwei versierten Biologen aus dem Arbeitsfeld des Waldnatur- und Artenschutzes geleitet. Dafür konnte Monika Runkel, die Leiterin des Forstlichen Bildungszentrums von Landesforsten zum einen Olaf Simon vom Institut für Tierökologie und Naturbildung aus dem hessischen Laubach-Gonterskirchen, zum anderen Philipp Schiefenhövel, den Naturschutzreferenten der Will und Liselott Masgeik-Stiftung aus Molsberg im Westerwald als Referenten, Exkursionsführer und Kooperationspartner für die Fortbildung gewinnen. Beide Referenten verfügen über langjährige Berufserfahrung im praktischen Naturschutz, sodass sie das Fortbildungsseminar mit praxisnahen Inhalten und Beispielen gestalten können. Unterstützt werden die Referenten von dem Forstrevierleiter der Gemeinde Herschbach/Uww., Joachim Kuchinke, in dessen Revier der praktische Teil des Seminars durchgeführt wird.
Der überwiegende Teil der Buchenwälder in Deutschland wie in Rheinland-Pfalz wird forstlich bewirtschaftet. Im Landeswaldgesetz Rheinland-Pfalz ist der Holznutzung eine ebenso hohe Bedeutung beigemessen wie dem Natur- und Artenschutz. Es gilt also, Waldnutzungskonzepte in der Forstpraxis zu realisieren, die auch den seltenen und anspruchsvolleren Arten, insbesondere jenen der alten Buchenwälder, langfristig Lebensraum bieten.
Im bewirtschafteten Rotbuchenwald von Rheinland-Pfalz werden jährlich etliche Tausende Festmeter Holz als regionaler und wirtschaftlich bedeutsamer sowie regenerativer Rohstoff geerntet. Die Gewinnung des Rohstoffes Holz soll schonend, zum Schutz der Waldlebensräume seltener und streng geschützter Arten, erfolgen. Das Handeln erfordert daher Artenkenntnis und das Bewusstsein um diese Arten im eigenen Revier. Im theoretischen Teil des Seminars stellen die Biologen daher eine Auswahl buchenwaldtypischer und naturschutzrelevanter Tierarten vor, meist Leitarten für bestimmte Wald-Lebensraum-Typen.
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