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Montabaur

Heftige Reaktionen: Entwurf für neues Rathaus erhitzt die Gemüter

Von Martin Boldt
An zeitgenössischer Baukunst scheiden sich die Geister Foto: fggh

Er regt auf und wird heftig diskutiert, der Siegerentwurf für das neue Rathaus der Verbandsgemeinde Montabaur. Das Hamburger Architekturbüro BOF polarisiert mit markantem Satteldach und Backsteinästhetik und sorgt seither in den sozialen Medien für heftige Reaktionen der Westerwälder.

Lesezeit: 3 Minuten
Weit mehr als 100 Kommentare sind allein unter dem offiziellen Facebook-Eintrag der Verbandsgemeinde und der Westerwälder Zeitung zusammengekommen. Das Spektrum reicht von Fassungslosigkeit bis Galgenhumor. Manch Montabaurer glaubt gar an einen verspäteten Aprilscherz aufgrund des ungewöhnlichen Baukörpers. Die Assoziationen, die dieser hinterlässt, sind vielfältig: Eine Nutzerin etwa will einen überirdischen ...
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Endlich mal wieder ein Satteldach: Ein Kommentar von Susanne Willke

Ganz klar: Mir gefällt der Siegerentwurf ausgesprochen gut. Endlich mal wieder ein Haus mit Satteldach und Farbe und keine öde Bauhaus-Imitation. Bei dem Anblick geht mir das Herz auf.

Klar war jedoch auch: Das wird nicht jeder so sehen. Oder wie es der Architekt Ole Flemming so treffend sagt: „Es bricht mit den normalen Sehgewohnheiten.“ Dort, wo viele Jahre ein verfallenes Haus und eine grüne Wildnis das Bild beherrschten, soll zukünftig ein riesiges Bauwerk stehen? Das wird es auf jeden Fall. Warum dann nicht eins, das ein architektonischer Anziehungspunkt sein wird, wie das historische Rathaus auch? Quadratisch, praktisch, gut kann doch jeder. Was ich sagen will: Es lohnt sich, den Entwurf einmal von allen Seiten zu betrachten – und nicht nur von Nord-Osten.

E-Mail: susanne.willke@rhein-zeitung.net

Bewusste Provokation? Ein Kommentar von Martin Boldt

Bei der Entscheidung für den Architektenentwurf aus Hamburg beschleicht einen das Gefühl, als wollte das Preisgericht vor allem eins: provozieren.

Gerade in Montabaur, wo in Sachen Rathaus und Konrad-Adenauer-Platz in der jüngsten Vergangenheit bereits einiges suboptimal gelaufen ist, hätte ich mir ausnahmsweise mal eines für die Kreisstadt gewünscht: ein auf Funktionalität getrimmtes Verwaltungsgebäude ohne stilistische Extravaganzen und Experimente. Ein Ort eben, an dem, von mir aus hinter viel Glas, ordentliche Arbeit gemacht wird. Konsensfähig. Aber nein, es muss ja unbedingt eine krude Chimäre aus hanseatischer Speicherstadt und Kirchenbau sein. Hier wird architektonischer Mut mit Selbstverliebtheit verwechselt. Ob das bei den Leuten gut ankommt, ist fraglich.

E-Mail: martin.boldt@rhein-zeitung.net

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