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Dorfchronik als Geschenk zum Jubiläum

Wie eine Chronik sich quasi selbst erzählt, das zeigt Peter Herzmann in der ersten Dorfchronik, die die kleine Westerwaldgemeinde Ettinghausen zu ihrem 650. Geburtstag bekommen hat. 25 Jahre hat Herzmann recherchiert, gesammelt, ist von Archiv zu Archiv gefahren, sprach mit den Dorfleuten und legte pünktlich zum Dorfjubiläum ein 288 Seiten starkes Buch vor, das gewichtig in den Händen liegt und viele Stunden Kurzweil schenkt. Denn es enthält nur in Teilen eine chronologische Abfolge von vergangenen Ereignissen. Vielmehr arbeitete der Autor das Material auf und stellte all das, was er über den Ort finden konnte, thematisch sortiert im Buch zusammen.

Lesezeit: 4 Minuten
Ein Vierteljahrhundert sammelte Peter Herzmann alte Fotos, Pläne, Namen und Dokumente, die aus sich selbst heraus Vergangenheit lebendig machen. Drei Winter sortierte Peter Herzmann gemeinsam mit Ehefrau Anett das Material, übersetzte Hunderte in Sütterlin geschriebene Dokumente und tauchte ab in die Vergangenheit seines Geburtsortes. Dabei lernte er etwas Besonderes: die ...
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Auszug aus der Zeittafel

Die druckfrische Chronik bietet auf 138 Seiten eine interessante Zeittafel. Daraus im Folgenden einige markante Zeitpunkte: Ganz besonders alte Überreste aus einer Urnenfelderkultur, die vermutlich aus der Zeit vor 800 vor Christi stammt, wurden im August 1975 bei Grabungsarbeiten in der Nähe der heutigen Köppelstraße 4 gefunden: elf Wandscherben und eine Randscherbe, die heute bei der Archäologischen Denkmalpflege Rheinland-Pfalz in Koblenz liegen. Bereits 1943 wurden an eben dieser Grabungsstelle Reste einer großen Urne (siehe Bild unten) gefunden, die vermutlich aus der Zeit zwischen 800 und 620 vor Christi stammen.

In einer Stiftungsurkunde vom 21. März 1392 wurde Ettinghausen auch Ittighausen zu der Linde und Ittinckhausen an der Linden genannt. Der Autor vermutet aufgrund von Größe und Umfang, dass die Linde, die bis 1969 in der Dorfmitte bei der Hauptstraße 12 gegenüber der Bushaltestelle stand, aus dieser Zeit stammte. In einer sogenannten Schuldverschreibung vom 16. Juli 1468 wurde zum ersten Mal schriftlich die Zugehörigkeit der Gemeinde Ettinghausen zum Kirchspiel Meudt erwähnt. Einer Überlieferung zufolge soll zwischen 1618 und 1648 ein Hof in der Straussewe bei der Ahrbachquelle abgebrannt sein. Dort sind immer wieder geordnete Ansammlungen von Steinen gefunden worden. Der Autor vermutet dahinter Vorgänge, die mit dem Dreißigjährigen Krieg zu tun gehabt haben könnten. Im Jahr 1808 wurde die Leibeigenschaft im Herzogtum Nassau aufgehoben. Doch spielte diese bereits zum Ende des 18. Jahrhunderts in Ettinghausen keine Rolle mehr. Der schriftlich letzte erwähnte Leibeigene war Hohann Balthasar Hommrich (Hummrich). Die Gemeindevertretung beschloss mit der Sitzung vom 3. Juli 1923, die Gemeinde mit elektrischem Licht zu versorgen, geschätzte Kosten: 60 Millionen Mark. Im November 1928 wurde das Transformationshaus unterhalb von Ettinghausen fertiggestellt. Als erster Besitzer eines Automobils wurde im Jahre 1929 Adam Püsch erwähnt, der einen BMW Dixi 3/15 DA 2 aus Eisenach fuhr. skw