Niederbreitbach

HELFT UNS LEBEN: Murphy ist Bennis Freund und Alarmgeber

Von Ralf Grün
Familie Over, Benni in der Mitte, hat Hund Murphy schon längst ins Herz geschlossen. Manuela Lewentz-Twer (hinten rechts) und Hans Kary (hinten links) vom HELFT UNS LEBEN-Vorstand freuen sich mit.
Familie Over, Benni in der Mitte, hat Hund Murphy schon längst ins Herz geschlossen. Manuela Lewentz-Twer (hinten rechts) und Hans Kary (hinten links) vom HELFT UNS LEBEN-Vorstand freuen sich mit. Foto: Ralf Grün

Benni Over ist ein Kämpfer – für sich und seine Herzensangelegenheit: die Orang-Utans in Indonesien. Der junge Mann aus Niederbreitbach ist unheilbar Muskelschwund (Duchenne Muskeldystrophie) erkrankt. Doch er lässt sich nicht unterkriegen und hat die von Medizinern für ihn vorausgesagte Lebenszeit schon längst übertroffen. Mehr noch: Seit einiger Zeit macht sich Benni mit viel Unterstützung seiner Familie und Wegbegleitern für den Schutz des Regenwaldes stark, der Heimat der Orang-Utans auf Borneo. Sein Inklusionsprojekt mit Trickfilm und Buch über den Orang-Utan-Waisen „Henry“ sorgte auch schon in der RZ für Schlagzeilen.

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Kurz vor Weihnachten dann der Schock: Herzstillstand. Und wieder bewies Benni Kampfgeist und unbändigen Lebenswillen. Heute ist er gesundheitlich wieder stabil und weiter auf dem Weg der Besserung. Damit das so bleibt, lebt seit drei Monaten Murphy mit im elterlichen Haus.

Murphy ist ein aufgewecktes Kerlchen, einer, der Benni und der ganzen Familie sichtbar gut tut. Der italienische Wasserhund (Lagoto) wird derzeit dank des Engagements der Spendeninitiative HELFT UNS LEBEN der Rhein-Zeitung für einen speziellen Auftrag ausgebildet: Murphy soll auf Benni aufpassen. Was lapidar klingt, kann im Ernstfall wertvolle Zeit bringen. Heißt konkret: In absehbarer Zeit wird das neue Familienmitglied quasi wie eine Alarmanlage Laut geben, wenn sich rund um Benni irgendetwas Ungewöhnliches tut. Auch nachts lässt Pflegehund Murphy seinen neuen Freund nicht aus den Augen. Er wird spüren, wenn etwas nicht stimmt, erklärt Klaus Over, warum Murphy zur Freude aller da ist.

Schon jetzt richtet sich die meiste Aufmerksamkeit des jungen Rüden auf Benni. Ohnehin hatte es von Anfang an zwischen den beiden „gefunkt“. Dass Murphy überhaupt da ist, hängt mit den aufreibenden Tagen rund um Weihnachten zusammen. Mehr als 30 Tage lag Benni auf der Intensivstation, und dass er heute wieder lacht und Pläne schmiedet, grenzt nicht nur aus Sicht der Mediziner an ein Wunder. Seine Eltern wichen ihm in der schweren Zeit nicht von der Seite. Damals keimte die Idee, einen Hund als „Alarmanlage“ anzuschaffen.

Klaus Over hatte davon gehört, dass speziell Hunde für diese Aufgabe ausgebildet werden. Doch Schritt eins war zunächst, einen passenden Hund zu finden. Feststand: Das Tier durfte nicht haaren, denn andernfalls wäre es eher eine Gefahr denn eine Hilfe für Benni. Wie es der Zufall wollte, gab es bei Münster gerade einen Züchter von nicht haarenden italienischen Wasserhunden mit einem Wurf. Da die Reise dorthin für Benni zu beschwerlich gewesen wäre, war der Züchter einverstanden, mit vier Hundewelpen nach Niederbreitbach zu kommen. Murphy hüpfte damals prompt auf Bennis Schoß, so, als hätte er nie woanders gesessen und fühlte sich gleich wohl. Da fiel die Wahl leicht.

Nun gab es aber immer noch ein Problem: Die Ausbildung von Murphy durch Experten von „DogTHER“ in Brauneberg an der Mosel würde viel Geld verschlingen. Klaus Over, der bislang weder für Bennis Inklusionsprojekt noch für die Reise nach Indonesien im Vorjahr um Unterstützung gebeten hatte, tat diesmal genau das und fragte bei HELFT UNS LEBEN an. Manuela Lewentz-Twer und Hans Kary sowie der gesamte Vorstand mussten nicht lange überlegen und sagten Hilfe zu. „Es ist beeindruckend, was Benni für ein Kämpfer ist“, sagt Manuela Lewentz-Twer beim Besuch in Niederbreitbach. So wird die Ausbildung von Murphy also über Spenden von RZ-Lesern finanziert.

Unterdessen treiben die Overs ihre Pläne voran, die in einer zweiten Reise nach Borneo zu den Orang-Utans in den Auffangstationen sowie einem Film und einem Buch darüber gipfeln sollen. Täglich übt Benni seine Atmung, damit er für den langen Flug gerüstet ist.

Wer mithelfen möchte, spendet mit dem Stichwort „Benni“ auf das Konto von HELFT UNS LEBEN: BIC: MALADE51KOB IBAN: DE72 5705 0120 0000 0013 13

Von unserem Redakteur Ralf Grün