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Baumholder

Baumholder: Stadtrat wehrt sich gegen angedrohte Zwangserhöhung

Von Peter Bleyer
Die Sanierung der Stadtmauer und des Leichenpförtchens war ursprünglich in den Haushalt 2017 eingestellt. Der Kompromiss sieht nun vor, dass man die Maßnahme ein wenig nach hinten verschiebt, um im Gegenzug die Steuern noch nicht erhöhen zu müssen.  Foto: Reiner Drumm
Die Sanierung der Stadtmauer und des Leichenpförtchens war ursprünglich in den Haushalt 2017 eingestellt. Der Kompromiss sieht nun vor, dass man die Maßnahme ein wenig nach hinten verschiebt, um im Gegenzug die Steuern noch nicht erhöhen zu müssen. Foto: Reiner Drumm

Es war ein Kompromiss – aber es war auch ein kleines Ausrufezeichen, das der Stadtrat in seiner Sitzung am Montagabend einstimmig gesetzt hat. Nachdem die Kreisverwaltung den zweiten Nachtragshaushalt nicht genehmigt hatte – letztlich, weil sich der Stadtrat weigerte, die Grund- und Gewerbesteuer „anzupassen“ – und mit einer Zwangserhöhung drohte, hat Christian Flohr eine Stellungnahme abgegeben. Auf diese konnten sich alle einigen. Sie beinhaltet unter anderem den Beschluss, eine Steuererhöhung erst für den Haushalt 2018 vorzunehmen und auch nur dann, wenn die Haushaltslage es erfordert. Außerdem sollen freiwillige Leistungen der Stadt, also auch Zuwendungen für Vereine, auf den Prüfstand gestellt werden.

Lesezeit: 3 Minuten
Die Vorgeschichte erzählte zu Beginn der lebhaften Diskussion Stadtbürgermeister Günther Jung noch einmal ganz kurz. „Die zuständige Mitarbeiterin der Kreisverwaltung hat ein Signal von uns vermisst, dass wir gewillt sind, die eigene finanzielle Lage zu verbessern“, sagt er. „In den vergangenen Haushalten hat es immer Hinweise gegeben.“ Nun habe man ...
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Gehört wird nur, wer sich Gehör verschafft

Wer nicht kämpft, hat schon verloren: Dieser Spruch mag abgedroschen klingen – aber gerade Kommunalpolitiker sollten ihn sich immer mal wieder ins Gedächtnis rufen. Wenn es beispielsweise wie im Baumholderer Stadtrat darum geht, dass die Kreisverwaltung mit einer Zwangserhöhung der Steuern droht. Wer an dieser Stelle einfach nur resignierend mit den Schultern zuckt und sagt, man könne ja eh nichts ändern, der ist auf dem falschen Dampfer. Denn gehört werden kann nur, wer sich Gehör verschafft. Deshalb war es genau richtig, dass der Stadtrat dieses Schicksal nicht einfach hingenommen, sondern nach einem Kompromiss gesucht hat, der ein kleiner Sieg für die Demokratie war. Und eine Botschaft an alle anderen Kommunen: Man muss sich trotz verheerender Haushaltslagen nicht alles vorgeben lassen, man kann selbst gestalten – wenn man nur will. Natürlich werden manche sagen, dass sich die Haushaltssituation der Stadt Baumholder in den vergangenen Jahren kontinuierlich verschlechtert habe und eine Steuererhöhung ein logischer Schritt sei. Aber die finanzielle Schieflage ist nicht selbst verschuldet, sondern resultiert aus einem falschen Verständnis: Die Kommunen werden als letztes Glied einer Kette gesehen. Dabei sind sie das Fundament, auf dem alles andere ruht. Wenn das Fundament bröckelt, hat das Haus keinen sicheren Stand. Sprich: Wenn die Kommunen nicht mehr handlungsfähig sind, dann werden auch die anderen Ebenen in Schieflage geraten. Darum sind auch kleinere Lebenszeichen, wie der Stadtrat jetzt eines abgegeben hat, unheimlich wichtig. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

E-Mail an peter.bleyer@rhein-zeitung.net

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