Birkenfeld

UPDATE:Verdacht auf Noroviren erhärtet: Birkenfelder Elisabeth-Stiftung unter Quarantäne – 110 Erkrankte

Feuerwehr, Polizei und Katastrophenschutz sperrten das Gelände im herzen der Kreisstadt weiträumig ab.
Feuerwehr, Polizei und Katastrophenschutz sperrten das Gelände im herzen der Kreisstadt weiträumig ab. Foto: Andreas Nitsch

Ausnahmezustand bei der Birkenfelder Elisabeth-Stiftung: Nachdem inzwischen gut 110 Personen epedemieartig über Symptome wie Übelkeit und Erbrechen klagten und behandelt werden mussten, ist das Gelände rund um das Birkenfelder Krankenhaus heute Morgen unter Quarantäne gestellt worden. Im Mittelpunkt der derzeit laufenden Untersuchung stehen die Mensa und das Wohnheim. Die Analyse von Stuhlproben beim Landesuntersuchungsamt in Landau erhärtet unterdessen den Verdacht, dass Noroviren die Epidemie ausgelöst haben.

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22:21 Uhr: Erst am späten Abend erreicht uns eine Mitteilung der Kreisverwaltung, die eigentlich bis spätestens bis 20 Uhr hätte eintreffen sollen. Darin heißt es, das sich die Zahl der unter Magen-Darm-Beschwerden leidenden Lehrgangsteilnehmer, Mitarbeiter und Patienten der DRK Elisabeth-Stiftung inzwischen auf 110 erhöht hat. 33 befinden sich in stationärer Behandlung. „Niemand befindet sich in einem kritischen Gesundheitszustand„, wird die Klinikleitung zitiert. Zudem hat das Landesuntersuchungsamt (LUA) in Landau am Donnerstagabend die Analyse der ersten sechs Stuhlproben auf Noroviren abgeschlossen. Demnach wurden in zwei von ihnen Noroviren nachgewiesen. „Zusammen mit der geschilderten Symptomatik und der Dynamik des Geschehens spricht dieser Befund für Noroviren als wahrscheinliche Ursache des Krankheitsgeschehens“, teilte das LUA mit. Der Test weiterer zehn Stuhlproben am Freitag könnte diese Vermutung erhärten. Aufgrund des bisherigen Verlaufs ist mit weiteren Erkrankungen zu rechnen.

16:45 Uhr: In der Landesuntersuchungsanstalt in Landau werden derzeit übrigens nicht nur Proben des möglichen Erregers (aus Abstrichen bei den Patienten) untersucht, sondern auch Proben aller Lebensmittel, die in den vergangenen Tagen in der Stiftungsmensa über die Theke gingen. Solche Proben werden seit vielen Jahren täglich gesammelt und sieben Tage lang aufgehoben – für Notfälle wie diesen.

16:35 Uhr: Die Klinikleitung des Elisabeth-Krankenhauses geht davon aus, dass es sich nicht um das Noro-Virus handelt. Die Ärzte vermuten nach NZ-Informationen anhand des Verlaufs eher eine Lebensmittelvergiftung. Klarheit soll ein Noro-Schnelltest bringen, dessen Ergebnis für den frühen Abend erwartet wird.

16:12 Uhr: Der Termin für die Pressekonferenz wurde auf 17 Uhr fesgelegt. Die NZ hat die Geschehnisse des Vormittags auch in einer Bildergalerie zusammengefasst:

Das Gelände der Elisabeth-Stiftung wurde großräumig abgesperrt.

Auch Bürgermeister Bernhard Alscher durfte die Elisabeth-Stiftung zeitweise nicht verlassen.

An den Kontrollpunkten bildeten sich teils lange Autoschlangen.

Mit Absperrband wurde das Quarantänegebiet markiert.

Teilweise waren gestern Feuerwehrleute mit Mundschutz und Gummihandschuhen ausgestattet.

Die Einsatzkräfte der Feuerwehr meisterten die ungewohnte Großlage souverän.

12:51 Uhr Landrat Matthias Schneider hat für den späten Nachmittag eine Pressekonferenz angekündigt, an der auch der Interims-Amtsarzt Dr. Kramer von der Kreisverwaltung St. Wendel teilnimmt. Der Kreis Birkenfeld hat ja derzeit keinen eigenen Amtsarzt im Gesundheitsamt.

12:49 Uhr Birkenfeld VG-Bürgermeister Bernhard Alscher lobt seine Feuerwehr: Ihr Einsatz innerhalb des Krisenmanagements der Kreisverwaltung sei “hervorragend„ abgelaufen.

12:41 Uhr Mittlerweile liegt die Pressemitteilung der Kreisverwaltung vor. Darin heißt es: “Alle Personen, die sich am Mittwoch oder Donnerstag in der Elisabeth-Stiftung aufhielten, werden gebeten, bei Auftreten von Übelkeit, Erbrechen und Durchfall die Telefonnummern 06782/181 436, 181 437 oder 181 159 zu kontaktieren und gegebenenfalls den Hausarzt aufzusuchen und auf den Sachverhalt hinzuweisen. Die behandelnden Ärzte werden gebeten, das Gesundheitsamt Idar-Oberstein (Telefon 06781/2008-0) zu informieren.„

12:40 Uhr Derweil weist uns ein Sprecher der Elisabethstiftung darauf hin, dass die Quarantäne “nicht in erster Linie„ das Krankenhaus betreffe: “Dort werden die Patienten nur behandelt.„ Als Ausgangspunkt wird nach ersten Befragungen das Wohnheim und die Mensa der Stiftung angegeben, wo derzeit zum Beispiel auch mehr als 400 Rehabilitanden und Berufsumschüler verpflegt werden.

12:37 Uhr Zwischenzeitlich ist ein Eilbote mit dem Erreger auf dem Weg zur Landesuntersuchungsanstalt in Landau. Mit einem Ergebnis rechnet Landrat Matthias Schneider als Chef des Krisenstabs allerdings erst am Abend.

12:35 Uhr Zwischenzeitlich kann das Gelände der Elisabeth-Stiftung wieder verlassen werden. In einer Schleuse notieren Einsatzkräfte des Krisenstabs Name und Telefonnummer der Personen. In Kürze werden Patienten, die gestern schon erkrankt waren, über Radio und den NZ-Liveticker dazu aufgerufen, sich zu melden.

12:30 Uhr Noroviren bewirken Symptome wie heftiges Erbbrechen und starken Durchfall. Sie treten oft in verdorbenen Lebensmitteln auf. Meist besteht die Infektion nur wenige Tage und klingt ohne bleibende Schäden wieder ab. Für kleine Kinder und ältere Menschen kann der hohe Flüssigkeitsverlust aber gefährlich werden.

12:28 Uhr: Nach Informationen der Nahe-Zeitung handelt es sich wohl um das Noro-Virus. Die ersten Erkankungen gab es danach bereits am Mittwochabend. Viele Erkrankte seien deshalb auch zuhause, um die Krankheit auszukurieren, und nicht auf dem Stiftungsgelände. Im Krankenhaus rechnet man damit, das die Quarantäne-Absperrung schon bald aufgehoben wird, da ein aggresives Virus ausgeschlossen werden kann.

12:21 Uhr: Auch VG-Chef Alscher und sein Abteilungsleiter dürfen das Krankenhaus zunächst nicht verlassen. Alscher verweist auf die Stellungnahme der Kreiverwaltung. Die Andeutungen, dass es sich um Noroviren handelt, verdichten sich. Ab einer gewissen Anzahl muss alarmiert werden.

Foto: Andreas Nitsch

11:54 Uhr: Wenig später beginnt die Feuerwehr großräumig mit der Absperrung des Geländes.

11:52 Uhr: Kurz vor halb 11 wurden VG-Bürgermeister Bernhard Alscher und Fachabteilungsleiter Günter Hess von der Ortspolizeibehörde telefonisch von dem Vorfall informiert. Mindestens 50 Personen seien von einem Virus befallen, hieß es zunächst. Mittlerweile hat die Kreisverwaltung die Zahl nach oben korrigiert: 70 Menschen sollen betroffen sein.

11:49 Uhr: Polizei und Feuerwehr müssen sich an der Saarstraße-Abzweigung in die Trierer Straße mit teils uneinsichtigen Passanten auseinandersetzen. Das Krankenhaus ist weiträumig abgesperrt. Es kommt niemand in das Sperrgebiet hinein – und keiner hinaus. “Wir wissen selbst nicht, was los ist. Halten Sie sich auf jeden Fall fern. Das ist auf jeden Fall gesundheitsfördernd!", sagte ein Feuerwehrmann.

11.10 Uhr: Nach Bekanntwerden der Vorfälle wurde umgehend ein Krisenstab gebildet. Feuerwehr, Polizei und Katastrophenschutz sperrten das Gelände im Herzen der Kreisstadt weiträumig ab. Derzeit wird niemand mehr ein oder ausgelassen. Wie lange diese Vorsichtsmaßnahmen anhalten, steht derzeit noch nicht fest. Die Kreisverwaltung hat eine Presseerklärung für den Nachmittag angekündigt. Ein NZ-Reporter ist vor Ort. Wir werden umgehend berichten, wenn es Neuigkeiten gibt.