Plus
Mosel/Mittelrhein

Verluste drohen: Späte Frostnächte stürzen Winzer in tiefe Sorgen

Von Erwin Siebenborn
Erfrorene Triebe an den Reben treiben dem Winninger Winzer Matthias Knebel Sorgenfalten ins Gesicht. Nach den Wetterkapriolen 2016 hofften die Winzer eigentlich auf ein entspanntes Weinjahr. 
Erfrorene Triebe an den Reben treiben dem Winninger Winzer Matthias Knebel Sorgenfalten ins Gesicht. Nach den Wetterkapriolen 2016 hofften die Winzer eigentlich auf ein entspanntes Weinjahr.  Foto: Erwin Siebenborn

So sehr sich die Winzer über den weit vorangeschrittenen Knospenaustrieb ihrer Reben freuen, so sehr treibt ihnen der späte Frost die Sorgenfalten auf die Stirn. Eisige Temperaturen in den frühen Morgenstunden bis fast drei Grad Minus richteten in den vergangenen Tagen vor allem an der Untermosel massive Schäden an. Am Mittelrhein hielten sich die Ausfälle in Grenzen. Ob es an speziellen Gegenmaßnahmen lag?

Lesezeit: 2 Minuten
Winzer Matthias Knebel aus Winningen fand seine Befürchtungen beim Gang durch die Wingerte jedenfalls bestätigt: In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag fielen die Temperaturen in 20 Zentimetern Höhe über dem Boden von 0 Grad Celsius um Mitternacht auf minus 2,7 Grad Celsius um 7 Uhr. Das ganze Ausmaß des ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Frost: Mittelrheinwinzer schützen ihre Reben mit Kerzen

Winzer sind den Launen der Natur meist schutzlos ausgeliefert. Spätfrost kann zu Ernteausfällen führen. Können sich die Winzer überhaupt davor schützen?

In regelmäßigen Rundmails erläutert Edgar Müller vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück Maßnahmen in Sachen Frostschutz. „Für Maßnahmen, die zu einer Entwicklungsverzögerung der Augenentwicklung führen sollen, ist es jetzt zu spät. Unstrittig sind die positiven Effekte der Luftverwirbelung mit dem Hubschrauber, mit der es bei Strahlungsfrösten möglich ist, in höheren Luftschichten befindliche wärmere Luft auf den Boden zu drücken“, erklärt Müller in seinem Rundschreiben. Unstrittig seien auch die Effekte einer Beheizung des Geländes, sofern die Quellen genügend Wärme entwickeln. „Dicht genug gestellt bieten sie Schutz.

Auf Frostschutzkerzen setzte in der eisigen Nacht auf Donnerstag Albert Lambrich aus Oberwesel-Dellhofen. 250 Kerzen werden für einen Hektar Fläche benötigt. Gemeinsam mit seinem Sohn stellte er Frostschutzkerzen im Weinberg auf und entzündete diese mithilfe eines Gasbrenners gegen 3.30 Uhr. „Die Luft kam trotz Windstille in Bewegung, eine Rauchglocke bildete sich über dem Wingert“, sagt Lambrich, der zum ersten Mal Frostschutzkerzen einsetzte. Gegen 8 Uhr löschte er die Kerzen, die eine Gesamtbrenndauer von acht bis zehn Stunden haben. Ob er sie in den nächsten Tagen wieder brauchen wird? „Der Aufwand und die Kosten in Höhe von rund 1000 Euro für die 100 Kerzen haben sich gelohnt, wenn der Schaden auf 20 Prozent reduziert werden konnte und wir wieder ein paar Liter Wein mehr aus dem Weinberg holen“, sagt Lambrich. sub

Meistgelesene Artikel