Koblenz

Nach fast fünf Jahren: Koblenzer Neonazi-Mammutprozess spektakulär geplatzt

Im Saal 128 am Landgericht Koblenz lief zwischen Sommer 2012 und Mai 2017 der wohl längste und größte Neonaziprozess in der Geschichte von Rheinland-Pfalz. Das Foto ist von August 2016. Foto: Tom Frey
Im Saal 128 am Landgericht Koblenz lief zwischen Sommer 2012 und Mai 2017 der wohl längste und größte Neonaziprozess in der Geschichte von Rheinland-Pfalz. Das Foto ist von August 2016. Foto: Tom Frey

Einer der umfangreichsten Neonazi-Prozesse in Deutschland ist nach mehr als 300 Verhandlungstagen in Koblenz spektakulär geplatzt. Was ist geschehen?

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Die Hauptverhandlung werde ausgesetzt, weil der Vorsitzende Richter Hans-Georg Göttgen mit Erreichen der Altersgrenze Ende Juni zwingend aus dem Dienst scheide und ein Prozessende bis dahin auszuschließen sei, teilte das Landgericht Koblenz am Dienstag mit. Die noch terminierten Verhandlungstermine bis Ende Juni seien aufgehoben worden. „Der weitere Verlauf des Verfahrens ist derzeit ungewiss“, hieß es weiter.

Der Vorsitzende Richter Hans-Georg Göttgen (Mitte) sagte zu Prozessbeginn:
Der Vorsitzende Richter Hans-Georg Göttgen (Mitte) sagte zu Prozessbeginn: „Wir wissen alle, dieses Verfahren sucht seinesgleichen – und wird es nicht finden.“
Foto: dpa

Prozessauftakt war im Sommer 2012. Mutmaßliche Neonazis mussten sich rund um ein sogenanntes Aktionsbündnis Mittelrhein verantworten. Die Vorwürfe reichten von Gewalt gegen Linke über aufgesprühte Hakenkreuze bis hin zu versuchten Brandanschlägen auf Autos. Die Anklageschrift umfasst fast 1000 Seiten.

dpa