Koblenz. Er hat ziemlich gut geschlafen in der Nacht nach der Wahl, sagt Baudezernent Bert Flöck Montagmorgen, kurz nach 8 Uhr, im Gespräch mit der RZ. Er klingt auch ausgeruht. Und ganz entspannt. Natürlich bedauert er, dass nicht er, sondern sein Kontrahent David Langner ab Mai 2018 der neue Oberbürgermeister ist. Aber die Welt dreht sich weiter. „Wir haben am Sonntagabend auch noch mal mit der Familie zusammengesessen und alles durchgesprochen. Und ich habe den Kindern gesagt: ,So ist das in einer Demokratie. Es ist keine persönliche Schande, wenn man verliert.'“
Dass er verlieren würde, das hat sich am Sonntagabend schon früh abgezeichnet. „Wenn man auf Lay, Arzheim und Kesselheim schaut und sieht, dass es da nicht reicht, dann weiß man schon, dass das nicht gut ausgehen kann“, sagt Flöck. So konnte er sich ein wenig an den Gedanken gewöhnen, bevor er in den Rathaussaal kam und David Langner zu dessen Wahlsieg gratulierte.
Dass der 59-Jährige sich zur Wahl gestellt hat, bedauert er aber absolut nicht, auch wenn er ganz sicher eine Menge Zeit, Nerven und auch Geld hätte sparen können. „Nein. Allein schon deswegen nicht, weil ich mir so nie vorwerfen muss, ich hätte es nicht versucht.“ Und, genauso wichtig: „Ich habe durch den Wahlkampf eine Menge Leute viel näher kennengelernt, viele interessante Gespräche geführt, viele Erlebnisse gehabt und Erfahrungen gemacht – allein das ist schon ein Gewinn für mich.“
Jetzt kehrt der Alltag wieder ein – wobei Bert Flöck Wert darauf legt, dass die normale Arbeit dauernd auch parallel zu seinem Wahlkampf weitergelaufen ist. „Die Mitarbeiter in der Verwaltung durften ja nicht darunter leiden, dass ich im OB-Wahlkampf war.“ Montagmorgen stand gleich die erste Sitzung des Stadtvorstands nach den Ferien an – mit einer umfangreichen Tagesordnung. Trotzdem bleibt jetzt wieder ein bisschen mehr Zeit für Dinge, die in den letzten Monaten auf der Strecke geblieben sind: mehr Freizeit, mehr Theaterbesuche, mehr Sport. Einen Acht-Stunden-Tag bringt allerdings auch der Job des Baudezernenten nicht mit sich.
Einigermaßen gelassen kann Flöck auch deshalb die Niederlage verdauen, weil er in vielen wesentlichen Punkten seine Ideen für Koblenz doch mit umsetzen können wird, sagt er. Denn bekanntlich haben er und der künftige Oberbürgermeister David Langner gleichermaßen Schwerpunkte in den Bereichen Förderung des ÖPNV und des Radverkehrs und in der Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum gesehen. In diesen Punkten werden die ehemaligen Gegner im Wahlkampf dann eng zusammenarbeiten.
Von unserer Redakteurin Doris Schneider