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Buch

Joachim Mertes in Buch verstorben

Von Volker Boch
Die Bucher Kinder waren Joachim Mertes ans Herz gewachsen. Für den Kindergarten hat er sich während seines politischen Wirkens immer wieder stark gemacht. Als Mertes sein Amt als Ortsbürgermeister an seinen Nachfolger Tobias Vogt übergab, schenkten ihm die Kinder Rosen. 
Die Bucher Kinder waren Joachim Mertes ans Herz gewachsen. Für den Kindergarten hat er sich während seines politischen Wirkens immer wieder stark gemacht. Als Mertes sein Amt als Ortsbürgermeister an seinen Nachfolger Tobias Vogt übergab, schenkten ihm die Kinder Rosen.  Foto: Werner Dupuis

Joachim Mertes ist tot. Der langjährige Präsident des rheinland-pfälzischen Landtags verstarb in seinem Heimatort Buch am Montagmorgen im Alter von 68 Jahren nach schwerer Krankheit.

Lesezeit: 4 Minuten
  Der Rhein-Hunsrück-Kreis verliert einen führenden Kopf, der das politische Leben in der Region und in Rheinland-Pfalz entscheidend geprägt hat. „Von den politischen Persönlichkeiten, die die Region in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat, war er eine der prägendsten“, sagte Landrat Marlon Bröhr in einer ersten Reaktion, „Joachim Mertes war eine Persönlichkeit ...
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Thomas Torkler zum Tod von Joachim Mertes

Vergangenheit, an die ich gern zurückdenke

Seine Ämter alle aufzuzählen, wäre an dieser Stelle die eine Sache. Doch das ist es nicht, was in Erinnerung bleibt. Sogar Journalisten wissen nicht immer alles und sind dankbar für jemanden, der einem in großem Vertrauen komplizierte politische Zusammenhänge näherbringt und Dinge erläutert – ohne sofort die parteipolitische Brille aufzusetzen. „Ach, Herr Torkler“, tönte es dann markant aus dem Telefonhörer. Es folgte meist ein äußerst informatives, häufig auch humorvolles Gespräch über die Dinge der großen und kleinen Politik. Unzählige Pressetermine durfte ich mit ihm erleben und mich auf seine meist kurzen und knackigen Redebeiträge, eingebettet zwischen häufig gähnend langweiligen Grußworten, freuen – sogar auch einmal an einem Samstagmorgen um 8.30 Uhr. Da schauten sich zwei wenig elanvoll dreinblickende Herren leicht fröstelnd auf einem Marktplatz an, warteten auf den Beginn der Veranstaltung, und noch bevor der Journalist dem Politiker gegenüber eine Bemerkung zum frühen Termin machen konnte, hatte dieser schon den Braten gerochen: „C'est la guerre“ (das ist der Krieg), meinte der Frankreich-Freund angesichts der frühen Morgenstunde nur lapidar. Und häufig reichte nur ein kleines Augenzwinkern über die Köpfe der Gäste hinweg – man verstand sich und hatte Verständnis füreinander. Das ging sogar so weit, dass – ebenfalls an einem Samstag – unsere Zeitung Wind davon bekommen hatte, dass Joachim Mertes zum Landtagspräsidenten gekürt werden sollte. Diese Nachricht musste natürlich noch aktuell in die Montagsausgabe. Nach einem Anruf standen wir zur Mittagszeit in Buch auf der Matte. Der leidenschaftliche Koch hatte Spaghetti Carbonara auf dem Herd. „Ihr esst natürlich mit, ich hab' ein bisschen mehr gemacht, als Ihr Euch angekündigt habt“, lautete seine Anweisung. So interviewte es sich äußerst entspannt.

Aber es konnte auch weniger entspannt zugehen. Da erlebte der Journalist auch schon mal vor der Redaktionskonferenz einen wütend tobenden Streiter am anderen Ende der Telefonleitung. Auch das werde ich vermissen.

Am meisten jedoch werden mir seine fröhliche Art und seine Menschlichkeit fehlen. Auch wenn es hin und wieder ins Private ging, unsere Kontakte waren naturgemäß beruflicher Natur. Vermisst habe ich diese schon während der Zeit seiner schweren Krankheit. Nun ist es traurige Gewissheit, dass sie Vergangenheit sind. Vergangenheit, an die ich mit Freude zurückdenke.

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