Für viele mag die Bruchlandung der GroKo überraschend kommen, wer aber in letzter Zeit mal genauer hingehört und zwischen den Zeilen gelesen hat, dem blieb es nicht verborgen, wie uneins sich CDU-Fraktionschef Werner Klopfer und die beiden SPD-Chefs Andreas Henschel und Günter Meurer waren. Zu sagen, es habe schlichtweg nicht mehr gepasst, wäre eine Untertreibung.
Inhaltliche Differenzen brachen der GroKo nicht das Genick. Es waren unterschiedliche Auffassungen, wie man Politik macht. Eine Stilfrage. Henschel bevorzugte das leise Moderieren ohne viel Porzellan zu zerschlagen, Klopfer preschte gerne nach vorn, lebte seine machtpolitischen Ambitionen offen aus. Im Rausch der Macht verlor Klopfer aus den Augen, dass trotz all seiner Fähigkeiten und Verbindungen sein Rückhalt in der Fraktion äußerst brüchig war. Sein fehlender Kommunikationswille tat ein Übriges.
Während die einst einzig aus machtpolitischen Interessen geschmiedeten Allianz in der Konstellation Anheuser-Henschel noch relativ gut harmonierte, fremdelten die Sozialdemokraten mit Werner Klopfer und seiner Hansdampf-in-allen-Gassen-Mentalität von Beginn an. Er selbst wiederum wollte es partout nicht akzeptieren, der Juniorpartner der SPD zu sein – zu hoch seine Ambitionen, zu groß seine Ziele.
Das Ende der GroKo war absehbar, spätestens an der Debatte um die Bausch-Nachfolge wäre diese fragile Verbindung zerbrochen. Großer Verlierer des Bruchs ist die CDU. Ihre Zerrissenheit war die einzige Konstante in den zurückliegenden zwei Jahren. Eher unwahrscheinlich, dass sich das gerade jetzt ändern wird. Ebenso unwahrscheinlich, dass Werner Klopfer noch lange Fraktionschef bleiben kann. Das wird ein spannender Jahrmarkt.
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