Plus
Bad Kreuznach

E-Mails: Die CDU schreibt sich ins Chaos – Zwischen Neuanfang und Machterhalt

Von Marian Ristow
Werner Klopfer steht als Fraktionsvorsitzender der CDU unter Beschuss. Seine Stellvertreterin Silke Dierks suchte intern eine Mehrheit für seinen Rücktritt.  Foto: Archiv
Werner Klopfer steht als Fraktionsvorsitzender der CDU unter Beschuss. Seine Stellvertreterin Silke Dierks suchte intern eine Mehrheit für seinen Rücktritt. Foto: Archiv

Elektronische Post ist das bevorzugte Kommunikationsmittel der Bad Kreuznacher Christdemokraten. So wurde auch am Donnerstag Punkt 15.50 Uhr eine E-Mail verschickt. Adressaten waren alle Mitglieder der CDU-Fraktion, weite Teile des Stadtverbands, Julia Klöckner und Landrätin Bettina Dickes. Absenderin war Silke Dierks, stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion. Der Inhalt äußerst brisant.

Lesezeit: 3 Minuten
Eine vorformulierte Pressemeldung, die den Rücktritt von Fraktionschef Werner Klopfer verkündet, die „sofern die Fraktion mehrheitlich zustimmt, an die Presse verteilt werden könne“. Die Krux: Werner Klopfer war gar nicht zurückgetreten. Eine stellvertretende Vorsitzende, die den politischen Kopf des Vorsitzenden fordert und im E-Mail-Verteiler nach einer Mehrheit sucht – ein Umstand, ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

GroKo-Bruch: CDU will sich am Mittwoch aussprechen

Bad Kreuznach. Die Große Koalition ist dahin. Pünktlich zum Jahrmarkt laufen die Diskussionen um die künftigen Machtverhältnisse im Bad Kreuznacher Stadtrat auf Hochtouren.

Die CDU hält sich erst mal mit Statements bedeckt. CDU-Landeschefin Julia Klöckner wollte sich nicht äußern. Zurückhaltung auch an der Nahe. „Im Moment möchten wir dazu nichts sagen. Wir werden das sacken lassen und intern besprechen“, sagt Stadtverbandsvorsitzende Erika Breckheimer. Am Mittwoch nach Jahrmarkt soll es eine gemeinsame Sitzung von Stadtverbandsvorstand und Fraktion geben, dort soll sich ausgesprochen und beraten werden. Möglich, dass bereits dann erste personelle Konsequenzen gezogen werden. Ihr sei es wie den meisten CDU-Fraktionsmitgliedern gegangen: „Ich wurde vom Aufkündigen der Koalition kalt erwischt.“

Für Freude sorgt das Zerschellen der Großen Koalition bei Herbert Drumm von der Freien Fraktion. Jetzt sei Wirklichkeit geworden, was sich schon seit längerer Zeit angekündigt habe. Die Große Koalition im Bad Kreuznacher Stadtrat sei nun Vergangenheit, schreibt Drumm. „Wofür ich und einige andere seit Jahren kämpfen, wird nun wohl eintreffen: der offene Stadtrat. Ich bin sicher, dass wir jetzt in freien Abstimmungen sachorientiert und mit wechselnden Mehrheiten sinnvolle Entscheidungen zum Wohl unserer Stadt finden werden“, hofft der ehemalige CDU-Mann.

Sein Ratskollege Lothar Bastian von den Grünen ist da zurückhaltender: „Die SPD hat sich ein Hintertürchen aufgelassen. Das Aufkündigen ist deutlich mit der Person von Werner Klopfer verknüpft.“ Er könne sich gut vorstellen, dass eine Kooperation zwischen SPD und CDU weiterhin möglich sei, falls Klopfer zurücktrete oder abgewählt werde. „Grundsätzlich bewerte ich die neue Situation aber sehr positiv. Sie ist deutlich demokratischer, weil nun bei jedem Thema um eine Mehrheit geworben werden muss.“

Jürgen Locher geht derweil mit Werner Klopfer ähnlich hart ins Gericht wie die SPD. „Lange hat es gedauert, bis sich die SPD von dem selbst ernannten neuen Chef des Stadtrates und der Stadt abgesetzt hat“, schreibt der letzte Linke im Stadtrat. „Das Ende der Groko bietet aus meiner Sicht die Möglichkeit, wieder zu mehr Sacharbeit zu kommen. Das erwarten die Menschen in der Stadt von einem Stadtrat. Fragt sich nur, ob die SPD dazu wirklich bereit ist, oder ob hier Schützenhilfe zur Demontage von Herrn Klopfer geleistet wird, damit es hinterher wieder mit der Großen Koalition weitergehen kann.“ Allgemein gesprochen sehe er einem offenen Stadtrat absolut positiv entgegen, so Locher gegenüber dem „Oeffentlichen“.

Seite 13: Wie sich die CDU per E-Mail ins Chaos schreibt

Von unserem Reporter Marian Ristow
Meistgelesene Artikel