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Kreis Bad Kreuznach

Alles klar beim Breitbandausbau? – „Kaufvertrag“ mit ungeklärter Finanzierung

Von Rainer Gräff
Glasfaser soll auch in den ländlichen Regionen des Kreises der Geschwindigkeit auf der Datenautobahn auf die Sprünge helfen.  Foto: dpa
Glasfaser soll auch in den ländlichen Regionen des Kreises der Geschwindigkeit auf der Datenautobahn auf die Sprünge helfen. Foto: dpa

Alles klar: Der Kreistag erteilte in seiner Sondersitzung am Montag der Verwaltung den Auftrag, den Vertrag zur Beteiligung am flächendeckenden Breitbandausbau mit insgesamt 90-prozentiger Bundes- und Landesförderung beim zuständigen Berliner Ministerium einzureichen.

Lesezeit: 2 Minuten
Klar ist auch, dass dieser Anschluss an die moderne Kommunikationstechnologie ein absolutes Muss und ein Stück Zukunftssicherung ist, gerade in ländlichen Regionen. Insofern war die Entscheidung zum aktuellen Zeitpunkt alternativlos. Dennoch ging der mehrheitlichen Zustimmung zum Vertrag eine quälende Debatte voraus, die diverse Schwächen, Ungereimtheiten und Ungerechtigkeiten des Fördersystems aufzeigte ...
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Fast 15 Millionen Euro für den Ausbau im Landkreis

Weniger Kupfer, mehr Glasfaser in der Internetversorgung, so heißt das Ziel der Initiative zum Breitbandausbau. Wo der Mindeststandard von 30 Mbit Datenrate binnen drei Jahren nicht erreicht wird, wird gefördert. Im Landkreis Bad Kreuznach bedeutet dieses Ausbauziel ein Investitionsvolumen von 14,933 Millionen Euro.

50 Prozent davon (7,467 Millionen Euro) schießt der Bund zu, weitere 40 Prozent (5,973 Millionen Euro) das Land. So verbleibt ein kommunaler Anteil von 10 Prozent (1,493 Millionen Euro), den nun nicht die Gemeinden laut Verteilerschlüssel zahlen, sondern der Kreis insgesamt zahlt. rg

Kommentar: Vertrauensvorschuss, Solidarität und Rechenkunst

Die Rente ist sicher. Was das mit dem Förderprogramm zum Breitbandausbau zu tun hat? Nun, so wie man einst Norbert Blüm vertrauen sollte, so sollen diejenigen Kommunen jetzt den Internetbetreibern glauben, die ihnen bereits den Ausbau des Breitbandnetzes zusagten.

Denn diese Orte fallen aus dem neuen Bund-Land-Förderprogramm. Und wenn ein Unternehmen den Rückzieher macht? Dann soll die Solidarität der Kreisfamilie einspringen (und zahlen), wie Beigeordneter Hans-Dirk Nies blumig formuliert.

Doch diese Unsicherheit ist nicht das Schlimmste. „Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie“, lautete das Motto der Abstimmung. Zwischen Ohnmacht, Wut, Frustration und Verweigerung stand das Stimmungsbarometer beim für viele zähneknirschenden Ja zum Vertragsabschluss, um Hand an die Fördertöpfe zu legen.

Dass das Programm (vom Bund) schwammig bis schlampig vorbereitet war, dass in der Kreisverwaltung wohl Zeit verschenkt wurde, dass Ungerechtigkeiten nicht zu vermeiden sind, ist die eine Seite. Die andere ist, dass der Schwarze Peter jetzt beim Kämmerer liegt.

Sicherlich kennt Markus Schlosser die Tiefen und Untiefen sowie die geheimen Geldkämmerlein der Kämmerei, um Mittel herauszuquetschen und die ADD zu überzeugen. Doch 1,5 Millionen Euro sind kein Pappenstiel – und bei den bislang bereits im Vergleich zu den Pflichtausgaben fast lächerlichen freiwilligen Leistungen nicht schmerzfrei einzusparen.

Bleiben Mittel aus nicht realisierten Investitionsvorhaben. Ob solche Umschichtung dann seriös ist, mag die Haushaltsaufsichtsbehörde entscheiden. Meine Prognose: Es läuft auf die Finanzierung des kommunalen Anteils am Breitbandausbau über die Kreisumlage hinaus.

E-Mail: rainer.graeff@rhein-zeitung.net

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