Bad Ems

HELFT UNS LEBEN: Für Michael beginnt jetzt eine ganz neue Zeit

Ein vorverlegtes Weihnachtsfest für Michael Mallmann (rechts) und seine Mutter Iris Eberth (2. von links): Hans Kary und Manuela Lewentz-Twer von HELFT UNS LEBEN und Stephan Kern von Ford Förster (von links) bringen das neue Auto vorbei, das aus Spenden unserer Leser finanziert wurde.
Ein vorverlegtes Weihnachtsfest für Michael Mallmann (rechts) und seine Mutter Iris Eberth (2. von links): Hans Kary und Manuela Lewentz-Twer von HELFT UNS LEBEN und Stephan Kern von Ford Förster (von links) bringen das neue Auto vorbei, das aus Spenden unserer Leser finanziert wurde. Foto: Karin Kring

Für Michael Mallmann ist es wie ein vorverlegtes Weihnachtsfest: Es ist kalt und neblig an diesem Dezembermorgen, seine Augen aber leuchten, als das Auto, ein neuer Ford, vor dem Mehrfamilienhaus in Bad Ems, in dem der junge Mann allein in einer kleinen Wohnung lebt, vorfährt.

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Mit warmer Jacke, Handschuhen und Basecap rollt Michael in seinem Rolli heran und freut sich riesig, Manuela Lewentz-Twer, Zweite Vorsitzende, und Hans Kary, Geschäftsführer von HELFT UNS LEBEN, der Hilfsorganisation unserer Zeitung, zu sehen. Durch die Spendenbereitschaft unserer Leser erfüllt sich für Michael Mallmann etwas, das er und seine Mutter Iris Eberth, die ihren Sohn unterstützt, wo es nur geht, so lange vermisst hat: Mobilität, die Möglichkeit, unterwegs zu sein und damit ein großes Stück Unabhängigkeit und Freiheit zu erleben.

Seit seiner Geburt leidet Michael Mallmann an Diastrophischer Dysplasie, einer speziellen Art der Kleinwüchsigkeit, die ihm das Leben nicht eben leicht macht. Er hat sich in den vergangenen Jahren schon ein bisschen verkrochen in seiner Wohnung, hat sich mit sich selbst beschäftigt, mit seinem Computer, mit technischen Tüfteleien, die seinen Rollstuhl optimieren könnten. Von der Straße Weinberg hinunter in die Stadt – das ist beschwerlich, denn der alte und lädierte Rolli schafft es nicht wieder den Berg hinauf. Zusatzmotoren wären nötig, aber die müsste er selbst zahlen. Und schon der Alltag in seiner Wohnung ist schwierig, seit sich der Rolli nicht mehr hochfahren lässt. Michael kommt weder an sein Waschbecken im Bad noch an den Herd in der Küche. „Der neue Rollstuhl ist bestellt und kommt hoffentlich bald“, berichtet er Manuela Lewentz-Twer und Hans Kary, die bei zahlreichen Begegnungen fast schon gute Bekannte geworden sind. „Dann wird es leichter.“ Michael hat gelernt, geduldig zu sein. Auch beruflich. 1300 Bewerbungen der gelernte Bürokaufmann geschrieben. „Aber keiner will mich haben“, sagt er resigniert. Hat er sich damit abgefunden, nicht gebraucht zu werden? „Nein, nicht wirklich!“, sagt Michael. Hoffnung hat er immer noch.

Dass das Leben auch andere Seiten hat, erlebte er bei einem Urlaub in Trier gemeinsam mit seiner Mutter, den HELFT UNS LEBEN und damit unsere Leser ermöglicht haben. „Eine tolle Stadt“, schwärmt Michael, „da möchte ich unbedingt noch mal hin.“

Und das wird jetzt möglich sein. „MM 77“ steht auf dem Nummernschild des Ford Transit connect Kombi, der bei der Firma Ford Förster Koblenz eigens für Michaels Bedürfnisse umgebaut wurde. An der Rückseite lässt sich eine breite Rampe ausfahren, über die er mit dem Rollstuhl bequem in das Auto hineinfahren kann und auch mit Gurtvorrichtungen entsprechend gesichert wird. Von diesem Premiumplatz aus kann er seiner Mutter Iris über die Schulter schauen, denn sie oder sein Vater Armin Mallmann werden ihn chauffieren. Die Idee, dass er selbst ein Auto fährt, hat Michael leider auch in der Rubrik Unmögliches ablegen müssen. „Ein Auto, das technisch auf meine Bedürfnisse zugeschnitten wäre, würde ein Vermögen kosten“, erklärt er. Egal. Jetzt jedenfalls beginnt für Michael eine ganz neue Zeit. Jetzt kann er mobil sein, Ausflüge zu machen, vielleicht auch Veranstaltungen besuchen, oder die ganz alltäglichen Dinge des Lebens leichter erledigen. „Wir sind beide sehr froh und danken von Herzen“, sagt auch Iris Eberth. Sie darf sich auf einen kritischen Beifahrer gefasst machen, das hat Michael schon angekündigt. Und ein Ziel haben die beiden für ihren ersten Ausflug auch schon: Es geht nach Trier zum Weihnachtsmarkt.

  • Wer die Arbeit von HELFT UNS LEBEN unterstützen möchte, kann dies durch Spenden tun. Die Bankverbindung lautet: HELFT UNS LEBEN, Sparkasse Koblenz, BIC: MALADE51KOB, Iban: DE72 5705 0120 0000 0013 13.

Von unserer Redakteurin Karin Kring