Wie viele Entwicklungskonzepte sollen eigentlich noch erstellt werden, um dann in irgendwelchen Schubladen zu verschwinden, weil sie nicht zu verwirklichen sind? Warum will man jetzt den Verkauf des alten Rathauses verhindern, um zu warten, bis ein Gesamtkonzept Niederlahnstein Marktplatz/Rathaus/Bauhof vorliegt? Und wenn es denn vorliegt – wann auch immer das sein wird –, wie will man es umsetzen, wie Investoren finden, die genau passend zu den Ideen der Stadt ihr Geld ausgeben? Denn die Stadt selbst wird es kaum finanzieren können.
Jetzt gibt es einen Interessenten, der das Rathaus zu einem Hotel umbauen will. Wohlgemerkt: Er will es nicht abreißen, sondern erhalten. In enger Abstimmung mit der Denkmalpflege. Und die Parteien zögern, verweisen auf das große Ganze. Glaubt man denn wirklich, dass sich noch einmal ein solcher Idealist findet, der ein solch marodes Objekt sanieren will? Was der Kaufinteressent vorhat, ist wie ein Hauptgewinn für die Stadt. Ein Hotel, das den Stadtteil belebt, Besucher nach Lahnstein bringt und vor allem die alte Bausubstanz erhält.
Davon ganz abgesehen hat die Untere Denkmalbehörde klar deutlich gemacht, dass sie einem Abriss nicht zustimmen wird. Es bleibt also nur eine Sanierung. Oder man verfährt wie allzu oft in Lahnstein geschehen: Man lässt das Haus leer stehen, vor sich hingammeln, bis es dann wirklich nicht mehr zu retten ist und aus dem Stadtbild getilgt wird. Beispiele für ein solches Vorgehen gibt es genügend. Wer alte Ansichten Lahnsteins betrachtet, kann sich nur fragen, warum so viele historische Gebäude, die andernorts stadtbildprägend sind, aus Lahnstein verschwunden sind.
Warum geht eigentlich nicht beides: die Entwicklung eines Gesamtkonzepts und der Umbau zum Hotel? Ein vielversprechendes Projekt, das in dieses Konzept eingebunden werden könnte? Denn eine solche Chance, so viel ist sicher, bekommt Lahnstein so schnell nicht wieder.
E-Mail:karin.kring@rhein-zeitung.net