Austausch: Afrika-Praktikum dank Kooperation

Lahnstein/Ouahigouya – Zwischen Lahnstein, dem französischen Vence und Ouahigouya in Burkina-Faso besteht seit Jahrzehnten eine Freundschaft, die von Partnerschaftsvereinen in den beiden europäischen Städten getragen wird. Seit einigen Monaten wird diese Hilfe für das bitterarme afrikanische Land durch HELFT UNS LEBEN und die westfälische Organisation „Hammer Forum – Hilfe für Kinder in Kriegs- und Krisengebieten“ erweitert.

Lesezeit: 1 Minute
Anzeige

Die beiden Vereine bauen am örtlichen Krankenhaus eine Kinderstation auf und werden dabei vom Lahnsteiner Freundeskreis um dessen Vorsitzenden Wolfgang Blüm beraten und unterstützt (wir berichteten).

Und diese Zusammenarbeit gleich mehrerer Partner zahlt sich nicht nur für die Afrikaner, sondern jetzt auch für einen Medizinstudenten aus Lahnstein aus: Denn Florian Scherer ist derzeit in Ouahigouya und absolviert ein Praktikum. „Ich muss drei Monate Pflegepraktikum nachweisen“, berichtete der Drittsemester. „Zwei Monate habe ich schon in Deutschland gemacht, und da ich ohnehin länger mit einem Auslandspraktikum geliebäugelt hatte, gehe ich jetzt für fünf Wochen nach Ouahigouya“, erzählte der 20-Jährige kurz vor seinem Abflug voller Vorfreude und bestätigte, dass der Kontakt über den Freundeskreis, dem auch seine Eltern angehören, zustande gekommen ist.

Dabei zeigen sich vor allem die Vorteile der kontinuierlichen Arbeit des Vereins. Denn die meisten Tipps und Ratschläge bekam Scherer von Dr. Sabine Gies. Die Lahnsteinerin war als 16-Jährige vor mehr als drei Jahrzehnten über den Freundeskreis nach Ouahigouya gekommen, hatte deshalb anschließend (Tropen-)Medizin studiert und hat lange in Burkina-Faso gelebt und gearbeitet. Sie vermittelte den Studenten auch an Dr. Lassara Zala, an dessen Kinderstation mit 20 Betten, einem Labor, Operationstrakt und Ausbildungszentrum für Hebammen, er das Praktikum absolvieren wird.

Für Scherer ist es die Afrika-Premiere, und er hat sich gut vorbereitet. Dennoch ist es für Wolfgang Blüm beruhigend, dass Doris Broadbent vom Hammer Forum gemeinsam mit dem Sudenten nach Ouahigouya reist. „Für uns ist das ein deutliches Plus an Sicherheit“, betont Blüm.

Scherer selbst findet es spannend, ein neues Land und eine neue Kultur kennenzulernen. „Ich betrete damit Neuland“, freute sich der 20-Jährige und unterstrich, dass er sich vor allem erhoffe, die praktischen Auswirkungen seiner angestrebten Profression kennenzulernen. „Das Medizinstudium ist gerade am Anfang sehr theorielastig. Ich hoffe, dass ich dort den Blick für das Wesentliche bekomme und sehe, was man mit der Medizin bewegen kann“, sagte er. ulf