Ausprobiert: Nicht ohne meinen Espresso

Als Kaffeenase habe ich mir über die Jahre einen gewissen Anspruch angetrunken: Vom treuen Lavazza-Kunden im Studium bis hin zu lagenreiner Hochpreisware. Für all jene, die ohne ihre Kaffeemaschine am liebsten keinen Schritt vor die Tür setzen, gibt es Handpresso. Diesmal testet Nicole Mieding die portable Kaffeemaschine.

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Kaufen oder sparen? In loser Folge testet unsere Redaktion auf Alltagstauglichkeit, was das Leben bequemer, gesünder oder schöner machen soll. Nicole Mieding testet die portable Kaffeemaschine.

Als Kaffeenase habe ich mir über die Jahre einen gewissen Anspruch angetrunken: Vom treuen Lavazza-Kunden im Studium bis hin zu lagenreiner Hochpreisware. Seit Längerem kommt mir morgens nur noch portugiesischer Espresso in die Tasse – frisch von Hand gemahlen, versteht sich. Tage, an denen dem morgendlichen Kaffeeritual irgendwelche Widrigkeiten entgegenstehen, nehmen in der Regel keine gute Wendung. Erst komme ich im Tag gar nicht recht an. Und meist dauert es nicht lang, dann beschleicht mich eine Migräne ... Neben mir soll es ja noch mehr Menschen geben, die sich amputiert fühlen, wenn der Kaffeevollautomat mal in die Wartung muss. Für die und all jene, die ohne ihre Kaffeemaschine am liebsten keinen Schritt vor die Tür setzen, gibt es Handpresso – eine tragbare, vom Strom unabhängige Kaffeemaschine.

Probelauf: Maschine ist genau genommen schon zu viel gesagt. Es handelt sich um eine Art Luftpumpe mit Siebträgeraufsatz, in den man ein Kaffeepad einlegen, in der Hybridvariante mittels Tauscheinsatz sogar seinen pulverisierten Lieblingskaffee aufbrühen kann. Beim ersten Testlauf beschleicht einen die Furcht, das Ding könne einem um die Ohren fliegen. Denn den Druck, den ein guter Espresso samt Crema braucht, wird im Gerät mittels Pumpen bis 16 bar aufgebaut. Die Angst erweist sich als überflüssig – das Ding hält dicht und auch den Druck, bis man selbst per Knopfdruck ein Ventil öffnet und der Kaffee in die bereitgestellte Tasse läuft. Das Ergebnis lässt Staunen: Sensorisch ist der Kaffee – in diesem Fall der mitgelieferte Espresso – einwandfrei, und dass das Ding zum Schluss des Laufs sogar das zwingend notwendige Schäumchen sprötzelt, ist, so ganz ohne Strom, geradezu sensationell.

Manko: Womit wir auch schon beim Nachteil wären: Denn ganz ohne Strom kommt auch Handpresso nicht aus – es sei denn, Sie wollen Ihren Kaffee kalt trinken. Voraussetzung für einen richtigen Espresso ist also der Zugang zu heißem Wasser – das man notfalls natürlich auch per Bunsenbrenner oder mittels einer Konstruktion aus Spiegeln und Sonnenlicht aufs gewünschte Maß temperieren kann. Soll heißen: Für Trekkingfans und gut ausgestattete Dauercamper findet sich eine Lösung. Wer sich einfach so in die freie Wildbahn wagt, sollte eine Ration heißen Wassers in der Thermoskanne dabeihaben.

Fazit: Optisch macht der Handpresso schwer was her und dürfte Kaffeemaniaks sicher beeindrucken. Dieser technische Vorsprung muss einem aber schon die 99 Euro wert sein, die das Gerät in der Hybridversion kostet. Sparfüchse kochen ihren Kaffee weiter stilecht mit der original italienischen Cafetiera aus Aluminium – und lachen sich dabei ins Fäustchen.

Von unserer Redakteurin Nicole Mieding